Leistungsmerkmale Unterlagsbahnen Verlegeunterlagen: Die unsichtbaren Bodenretter

Entkoppeln, Sperren und vor allem das Dämmen von Trittschall gehören zu den wichtigsten Leistungsmerk­malen von Verlegeunterlagen. Ein Buchstabensalat aus Werten definiert, welche Unterlage was leistet. Wir erklären, was all die Abkürzungen bedeuten.

Verlegeunterlagen
Korkunterlagen sind laut Hersteller Amorim aus ökologischer Sicht eine nachhaltigere Wahl im Vergleich zu schaumbasierten Lösungen. - © Amorim

Dass unter schwimmend verlegte Böden eine Unterlage gehört, ist wohl als allgemeiner Stand der Technik anerkannt. Die Verlegeunterlage dient im Bodenaufbau als Verbindung zwischen Untergrund und Bodenbelag. Sie ist also ein wichtiger Teil des Systems und sollte im wesentlichen drei Aufgaben erfüllen: Eine Verlegeunterlage stellt eine fachgerechte Verlegung sicher und kann vor allem kleinere Unebenheiten ausgleichen. Des Weiteren dient sie als Trennschicht, was den Bodenbelag dauerhaft vor aufsteigender Restfeuchte sowie vor den Folgen täglicher Beanspruchung schützt. Zuletzt soll eine Unterlage die Eigenschaften des Belags verbessern. Neben der Reduzierung des Tritt- und Gehschalls hat die Unterlage zum Beispiel auch Einfluss auf die Dämmung und den Gehkomfort. Und sie erleichtert spätere Renovierungen oder den Rückbau.

Verlegeunterlagen: Kennzahlen, die den Boden schützen

Laut dem Fachverband der Hersteller elastischer Bodenbeläge (FEB) sollte bei der Auswahl einer Unterlage die Zielsetzung des Aufbaus immer an erster Stelle stehen. Der Ausgleich von Unebenheiten dient dem mechanischen Schutz des Bodens. Zur Vermeidung von Hohlstellen ist es notwendig, kleinere, punktuelle Unebenheiten ausgleichen zu können. Ansonsten kann der Boden insbesondere im Verbindungsbereich beschädigt werden.

Die Fähigkeit zum Ausgleich beschreibt der PC-Wert (in mm). Ein hoher PC-Wert weist ein besseres Ausgleichsverhalten aus. Um die Verbindungen zu schützen, ist es ebenso wichtig, dass die Unterlage den Belag resistenter gegenüber Belastungen macht. Mit der täglichen Belastung unserer Böden schließt dies die dauerhafte Belastung (CC) durch beispielsweise Möbel ebenso ein, wie die dynamische Last (DL) durch Begehen. Simuliert wird dynamische Last durch eine zyklische Be- und Entlastung der Unterlage. Entsprechend wird der DL-Wert auch in Zyklen angegeben. Je höher die Anzahl der Zyklen, desto widerstandsfähiger ist die Unterlage. Auch temporäre Lasten (CS-Wert) spielen eine Rolle. Speziell für Laminatböden gilt es, mit einer Dämmunterlage den Aufprall fallender Gegenstände (RLB) abzufedern und den Belag so zu schützen.

Zum Schutz vor Feuchtigkeit schreiben die Verbände bei mineralischen Untergründen einen Feuchteschutz zwingend vor, um Beschädigungen des Bodens zu vermeiden. Der Wert für die Wasserdampfdurchlässigkeit (SD) muss eine Mindestanforderung von 75 m aufweisen. Verleger können auf eine zusätzliche Dampfbremse zurückgreifen oder eine Unterlage verwenden, die mit einer Dämmunterlage ausgerüstet ist. Aluminium-Dichtbänder oder Unterlagen, die bereits vom Hersteller mit einem Überlappungsstreifen ausgestattet sind, verhindern dass Feuchtigkeit unkontrolliert durch die Nähte der Unterlagen entweicht. Bei schwimmend verlegten Bodenbelägen, die auf einem belegreifen Untergrund verlegt werden, gelangt die restliche Feuchtigkeit über die Belagsverbindungen an die Luft, ohne den Boden zu schädigen.

Diese Werte stehen für mehr Komfort

Zu den wichtigsten Merkmalen für mehr Wohnkomfort gehören schalldämmende Eigenschaften. Hierbei ist zwischen Trittschall (IS) und Gehschall (RWS) zu unterscheiden. Wenn Gehgeräusche in den darunter liegenden Raum übertragen werden, ist der Trittschall hörbar. Verlegeunterlagen können diesen Schall signifikant reduzieren. Je höher der IS-Wert, desto leiser werden die Geräusche in den darunter liegenden Räumen. Gehgeräusche, die im selben Raum vernehmbar sind, nennen sich Gehschall. Wie laut dieser Schall ist, kann bereits mit der Wahl des Bodenbelags beeinflusst werden. Es gilt: Je härter der Bodenbelag, desto lauter der Gehschall. Unterlagen haben auch bei diesem Störfaktor einen schalldämpfenden Einfluss, ein möglichst niedriger RWS-Wert ist das Ziel.

Verlegeunterlagen
Für zu verklebende LVT-Dryback-Böden sind selbstklebende Unterlagen geeignet und eine günstige Alternative zur klassischen Verklebung. Der Boden kann später einfach rückstandsfrei entfernt werden. - © Prinz

Unter oder über die Heizung?

Bei steigenden Gas- und Energiepreisen sind effizientes Heizen und eine wirksame Wärmedämmung essenziell. Laminat-, MMF- und LVT-Böden verfügen selbst über eine relativ geringe Wärmedämmung. Auf unbeheiztem Untergrund kann eine Unterlage mit hohem Wärmedurchlasswiderstand (R) die Dämmeigenschaft des Bodensystems erhöhen. Heutzutage sind die meisten Bodenbeläge für den Einsatz auf Fußbodenheizungen geeignet, dabei ist zwischen zwei Varianten zu unterscheiden.

Bei einer Wasserheizung ist diese unterhalb der Verlegeunterlage montiert. Es empfiehlt sich eine Unterlage mit geringem R-Wert. Oberhalb der Unterlage werden elektrische Folienheizungen installiert. Ratsam ist es in diesem Fall also, eine Verlegeunterlage mit möglichst hohem R-Wert zu wählen. Der Wärmedurchlasswiderstand (R) darf bei einer Heizung den Wert von 0,15 m²K/W und bei einer Kühlung den Wert von 0,10 m²K/W nicht überschreiten.

Die Wahl der richtigen Verlegeunterlage gestaltet sich nicht immer einfach: Oft gilt es, aus verschiedenen Eigenschaften die wichtigsten herauszufiltern. Denn die eine Unterlage, die alle Eigenschaften optimieren kann, gibt es noch nicht. In Deutschland gilt es zudem darauf zu achten, dass ausschließlich bauaufsichtlich zugelassene Verlegeunterlagen eingesetzt werden dürfen, die mit einem „Ü“ gekennzeichnet sind. Bei Verbundskonstruktionen ist zusätzlich eine Brandprüfung notwendig (Richtlinien und Normen: DIN EN 14041, DIN 4109-1, Technisches Merkblatt der MMFA).

Verlegeunterlagen und ihre Eigenschaften: das Who-is-who der Unterlagsbahnen

So verschieden die Anforderungen, so vielfältig sind auch die Unterlagsbahnen - je nach Kombination der drei Variablen Material, Qualität und Funktion:

  • Unterlagen aus PE-Schaum eignen sich gut zur schwimmenden Verlegung von Parkett und Laminat. Je dichter (und schwerer) der Schaum, desto höher die Gehschallreduzierung.
  • Unterlagen mit aufkaschierter Dampfbremsfolie eignen sich nur für mineralische Untergründe, nicht für Holzuntergründe. Die integrierte Dampfbremse schützt den Belag vor Feuchtigkeit.
  • Unterlagen aus Polyurethan sind oft mit mineralischen Füllstoffen angereichert. Sie mindern den Gehschall besonders gut. Geeignet z. B. für schwimmend verlegtes Parkett oder Laminat.
  • Naturprodukte wie Kork eignen sich besonders für Holzuntergründe. Sie sind zudem umweltfreundlich. Auf mineralischen Untergründen muss eine Dampfbremsfolie untergelegt werden.
  • LVT-Unterlagen sind sehr belastbar, sie schützen die Verriegelung der dünnen Click-Beläge. Einige Unterlagen verfügen über eine Beschichtung, die ein Verrutschen des Belags verhindert.
  • Für zu verklebende LVT-Dryback-Böden sind selbstklebende Unterlagen geeignet und eine günstige Alternative zur klassischen Verklebung. Der Boden kann später rückstandsfrei entfernt werden.
  • Dämmunterlagen aus extrudiertem Polystyrol (XPS) bieten sich bei fußkalten Untergründen an. Für Fußbodenheizungen sind sie durch den hohen Wärmewiderstand aber nicht zu empfehlen.
  • Unterlagen zur Entkopplung kompensieren Spannungen und ermöglichen mit einer beidseitigen Verklebung zum Beispiel das Verlegen von Parkett auf schwierigen Untergründen.
  • Dampfbremsfolien verhindern, dass Wasser aus mineralischen Untergründen in den Belag dringt. Auf Holz dürfen sie nicht genutzt werden.