Unterlagsbahnen im Überblick Verlegeunterlagen: Eine Schicht, viele Funktionen

Schreibtischstuhl-Rallye, Stepptanzstunde oder warme Kuschelhöhle: Spezielle Anforderungen an den Raum verlangen nach speziellen Lösungen für den Boden. Dabei kommt es vor allem auf den unsichtbaren Mitspieler „Verlegeunterlage“ an.

Unterlagen aus Polyurethan
Unterlagen aus Polyurethan sind oft mit mineralischen Füllstoffen angereichert. Sie mindern den Gehschall besonders gut. Geeignet z. B. für schwimmend verlegtes Parkett oder Laminat. - © Prinz

Verlegeunterlagen werten den Boden auf. Sie können Schall schlucken, Wärme dämmen, Feuchtigkeit abhalten und den Belag langfristig schützen. Darüber hinaus erleichtern sie Renovierungen oder den Rückbau. So verschieden die Anforderungen, so vielfältig sind auch die Unterlagen. Je nach Kombination der drei Variablen Material, Qualität und Funktion. Nicht jede Unterlage ist für alle Beläge geeignet. Seit 2013 gibt es offizielle Regelwerke, die auf europäischer Ebene (CEN) sowie innerhalb der Verbände Verband der europäischen Laminatfußbodenhersteller (EPLF) und Verband der mehrschichtig modularen Fußbodenbeläge (MMFA) festgelegt wurden. Die technischen Merkblätter dieser Verbände basieren auf der EN 16354 und erhalten alle wesentlichen Anforderungen, die eine Verlegeunterlage erfüllen muss. Grundsätzlich sollten Unterlagen zwei Ansprüchen genügen: erstens dem Schutz des Bodens und zweitens einer Erhöhung des Wohnkomforts.

Verlegeunterlagen schützen den Boden

Um einen Bodenbelag gut zu schützen, sollten Verlegeunterlagen kleinere Unebenheiten ausgleichen und Hohlstellen vermeiden (PC). Beispielsweise um einen unebenen Estrich auszugleichen. Das bewahrt vor allem die anfällige Verbindung zwischen einzelnen Planken oder Fliesen. Ein hoher PC-Wert weist ein besseres Ausgleichsverhalten aus. Um die Verbindungen zu schützen, ist es ebenso wichtig, dass die Unterlage den Belag resistenter gegenüber Belastungen macht. Mit der täglichen Belastung unserer Böden schließt dies die dauerhafte Belastung (CC) durch beispielsweise Möbel ebenso ein, wie die dynamische Last (DL) durch ein Begehen des Bodens oder eine temporäre Last (CS). Simuliert wird dynamische Last durch eine zyklische Be- und Entlastung der Unterlage. Entsprechend wird der DL-Wert auch in Zyklen angegeben. Je höher die Anzahl der Zyklen, desto widerstandsfähiger ist die Unterlage. Gut zu wissen: Um eine Stuhlrolleneignung zu bestimmen, wird das Bodensystem aus Belag und Unterlage getestet. Speziell für Laminatböden gilt es, mit einer Dämmunterlage den Aufprall fallender Gegenstände (RLB) abzufedern und den Belag so zu schützen.

Bei mineralischen Untergründen muss der Bodenbelag zwingend vor einer Feuchteeinwirkung bewahrt werden. Der Wert für die Wasserdampfdurchlässigkeit (SD) muss eine Mindestanforderung von 75 m aufweisen. In diesem Fall kann der Verleger auf eine zusätzliche Dampfbremse zurückgreifen oder eine Unterlage verwenden, die mit einer entsprechenden Dämmunterlage ausgerüstet ist. Praxistipp: Um zu verhindern, dass Feuchtigkeit unkontrolliert durch die Nähte der Unterlagen entweicht, werden diese mit einem Aluminium-Dichtband abgeklebt, sofern sie nicht bereits herstellerseitig mit einem entsprechenden Überlappungsstreifen ausgestattet sind. Diese geben die Feuchtigkeit geregelt ab. Bei schwimmend verlegten Bodenbelägen wird die Feuchtigkeit über die Verbindung in die Luft abgegeben. Der Belag nimmt dadurch keinen Schaden. Vorausgesetzt, dass die Restfeuchte die zulässigen Maximalwerte nicht übersteigt.

Verlegeunterlagen: Auf den Punkt gebracht

Funktionen: Schall schlucken, Wärme dämmen, Feuchtigkeit abhalten und dabei den Bodenbelag langfristig schützen. Darüber hinaus erleichtern Verlegeunterlagen Renovierungen oder den Rückbau. Aber aufgepasst: Nicht jede Verlegeunterlage ist auch für jeden Bodentyp geeignet.

Ausführungen:

  • Unterlagen aus PE-Schaum eignen sich gut zur schwimmenden Verlegung von Parkett und Laminat. Je dichter (und schwerer) der Schaum, desto höher die Gehschallreduzierung.
  • Unterlagen mit aufkaschierter Dampfbremsfolie eignen sich nur für mineralische Untergründe, nicht für Holzuntergründe. Die integrierte Dampfbremse schützt den Belag vor Feuchtigkeit.
  • Unterlagen aus Polyurethan sind oft mit mineralischen Füllstoffen angereichert. Sie mindern den Gehschall besonders gut. Geeignet z. B. für schwimmend verlegtes Parkett oder Laminat.
  • Naturprodukte wie Kork eignen sich als Unterlage besonders für Holzuntergründe. Sie sind zudem umweltfreundlich. Auf mineralischen Untergründen muss eine Dampfbremsfolie untergelegt werden.
  • LVT-Unterlagen sind sehr belastbar, sie schützen die Verriegelung der dünnen Click-Beläge. Einige Unterlagen verfügen über eine Beschichtung, die ein Verrutschen des Belags verhindert.
  • Selbstklebende Unterlagen sind für zu verklebende LVT-Dryback-Böden geeignet und eine günstige Alternative zur klassischen Verklebung. Der Boden kann später rückstandsfrei entfernt werden.
  • Dämmunterlagen aus extrudiertem Polystyrol (XPS) bieten sich bei fußkalten Untergründen an. Für Fußbodenheizungen sind sie durch den hohen Wärmewiderstand aber nicht zu empfehlen.
  • Unterlagen zur Entkopplung kompensieren Spannungen und ermöglichen mit einer beidseitigen Verklebung zum Beispiel das Verlegen von Parkett auf schwierigen Untergründen.
  • Dampfbremsfolien verhindern, dass Wasser aus mineralischen Untergründen in den Belag dringt. Auf Holz dürfen sie nicht genutzt werden.

Achtung: In Deutschland dürfen ausschließlich bauaufsichtlich zugelassene Verlegeunterlagen eingesetzt werden, die mit einem „Ü“ gekennzeichnet sind. Bei Verbundkonstruktionen ist zusätzlich eine Brandprüfung notwendig.

Unterlagsbahn PE-Schaum
Unterlagen aus PE-Schaum eignen sich gut zur schwimmenden Verlegung von Parkett und Laminat. Je dichter (und schwerer) der Schaum, desto höher die Gehschallreduzierung. - © Prinz

Mehr Wohnkomfort dank Verlegeunterlagen

Lärm macht krank. Dies gibt der Eindämmung von Trittschall (IS) und Gehschall (RWS) einen besonderen Stellenwert in Sachen Wohnkomfort. Wenn Gehgeräusche in den darunter liegenden Raum übertragen werden, ist der Trittschall hörbar. Verlegeunterlagen können diesen Schall signifikant reduzieren. Je höher der IS-Wert, desto leiser werden die Geräusche in den darunter liegenden Räumen. Gehgeräusche, die im selben Raum vernehmbar sind, nennen sich Gehschall. Wie laut dieser Schall ist, kann bereits mit der Wahl des Bodenbelags beeinflusst werden. Es gilt: je härter der Bodenbelag, desto lauter der Gehschall. Unterlagen haben auch bei diesem Störfaktor einen schalldämpfenden Einfluss, ein möglichst niedriger RWS-Wert ist das Ziel.

Bei steigenden Gas- und Energiepreisen ist effizientes Heizen ratsam. Eine wirksame Wärmedämmung ist für diesen Zweck essenziell. Heutzutage sind die meisten Bodenbeläge für den Einsatz auf Fußbodenheizungen geeignet. Unterschieden wird zwischen zwei Varianten: Bei einer Wasserheizung ist diese unterhalb der Verlegeunterlage montiert. Es empfiehlt sich eine Unterlage mit geringem R-Wert. Oberhalb der Unterlage werden elektrische Folienheizungen installiert. Ratsam ist es, eine Verlegeunterlage mit möglichst hohem R-Wert zu wählen. Je nach Fußbodenheizung und Wahl der Unterlage kann die Heizung so möglichst nutzbringend arbeiten. Der Wärmedurchlasswiderstand (R) darf bei einer Heizung den Wert von 0,15 m²K/W und bei einer Kühlung den Wert von 0,10 m²K/W nicht überschreiten. So individuell das Temperaturempfinden ist, eine Verlegeunterlage kann die Wärmeeigenschaft des Bodenbelags darüber hinaus deutlich verbessern und durch eine höhere Oberflächentemperatur selbst als „fußkalt“ geltende Böden wie Laminat oder Vinyl wohnlicher machen.

Laut dem Fachverband der Hersteller elastischer Bodenbeläge (FEB) sollte bei der Auswahl einer Unterlage die Zielsetzung des Aufbaus immer an erster Stelle stehen. Die individuellen Eigenschaften einer Unterlage können nicht alle Anforderungen gleichzeitig erfüllen. Wichtig: In Deutschland dürfen ausschließlich bauaufsichtlich zugelassene Verlegeunterlagen eingesetzt werden, die mit einem „Ü“ gekennzeichnet sind. Bei Verbundskonstruktionen ist zusätzlich eine Brandprüfung notwendig. (Richtlinien und Normen: DIN EN 14041, DIN 4109-1, Technisches Merkblatt der MMFA)

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    Unterlagen aus PE-Schaum eignen sich gut zur schwimmenden Verlegung von Parkett und Laminat. Je dichter (und schwerer) der Schaum, desto höher die Gehschallreduzierung.
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    Unterlagen aufkaschierter Dampfbremsfolie
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    Unterlagen mit aufkaschierter Dampfbremsfolie eignen sich nur für mineralische Untergründe, nicht für Holzuntergründe. Die integrierte Dampfbremse schützt den Belag vor Feuchtigkeit.
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    Unterlagen aus Polyurethan
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    Unterlagen aus Polyurethan sind oft mit mineralischen Füllstoffen angereichert. Sie mindern den Gehschall besonders gut. Geeignet z. B. für schwimmend verlegtes Parkett oder Laminat.
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    Unterlagen aus Kork
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    Naturprodukte wie Kork eignen sich besonders für Holzuntergründe. Sie sind zudem umweltfreundlich. Auf mineralischen Untergründen muss eine Dampfbremsfolie untergelegt werden.
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    LVT-Unterlagen
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    LVT-Unterlagen sind sehr belastbar, sie schützen die Verriegelung der dünnen Click-Beläge. Einige Unterlagen verfügen über eine Beschichtung, die ein Verrutschen des Belags verhindert.
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    Selbstklebende Unterlagen
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    Für zu verklebende LVT-Dryback-Böden sind selbstklebende Unterlagen geeignet und eine günstige Alternative zur klassischen Verklebung. Der Boden kann später rückstandsfrei entfernt werden.
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    Dämmunterlagen aus extrudiertem Polystyrol (XPS)
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    Dämmunterlagen aus extrudiertem Polystyrol (XPS) bieten sich bei fußkalten Untergründen an. Für Fußbodenheizungen sind sie durch den hohen Wärmewiderstand aber nicht zu empfehlen.
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    Unterlagen zur Entkopplung
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    Unterlagen zur Entkopplung kompensieren Spannungen und ermöglichen mit einer beidseitigen Verklebung zum Beispiel das Verlegen von Parkett auf schwierigen Untergründen.
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    Dampfbremsfolie
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    Dampfbremsfolien verhindern, dass Wasser aus mineralischen Untergründen in den Belag dringt. Auf Holz dürfen sie nicht genutzt werden.