Blick in den Markt Sockelleisten, Profile und Treppenkantensysteme: Problemlöser sind gefragt

Sind bei Profilen und Leisten möglichst zum Bodenbelag passende Produkte gewünscht? Oder geht es darum, Akzente mit Farbe und Material zu setzen? Die Antwort: sowohl als auch. Allerdings spielen Farbe und Design gar nicht unbedingt die Hauptrollen.

„Weiße, schwarze und andere gedeckte RAL-Farbtöne haben mittlerweile einen bedeutenden Marktanteil gewonnen“, heißt es von Neuhofer Holz aus Österreich. - © FN Neuhofer Holz

Wer an den Boden denkt, sollte Profile, Sockelleisten sowie Treppenkantensysteme und Zubehör nicht vergessen. Es gibt Produkte, die sich so geschickt „tarnen“, dass sie optisch mit den Belägen verschmelzen. Manche Kunden wünschen sich aber auch Profile und Leisten, die sich bewusst abheben.

Farbe und Material mögen die ein oder andere Kaufentscheidung zwar beeinflussen – drängender erscheinen allerdings Themen wie der quasi zum Erliegen gekommene Neubau von Wohngebäuden. Darum konzentrieren sich viele Anbieter aktuell gezielt auf möglichst schnell und einfach einsetzbare Produkte, die vor allem bei Sanierung, Renovierung und Modernisierung gern genommen werden.

Wir haben Unternehmen gefragt, was nach ihrer Erfahrung auf technischer Seite wichtig ist. Was Farbe und Design angeht, wollten wir wissen: Möglichst große optische Nähe zum Bodenbelag oder möglichst starker Kontrast? Und: Der Digitaldruck ermöglicht theoretisch ja auch individuelle Lösungen in kleinen Losgrößen. Wird das genutzt, ist das überhaupt gefragt?

Sockelleisten und Profile: vielseitig einsetzbar

Betrachtet man die Kosten, sei eine Renovierung häufig ähnlich aufwändig wie ein Neubau, sagt Norbert Lauhöfer, Leitung Anwendungstechnik & Objektberatung bei der Carl Prinz GmbH & Co. KG in Goch: „Der praktische Unterschied liegt aber darin, dass die Räume bereits vorhanden sind. Hier stellt sich dann die Frage: alles neu oder Vorhandenes überarbeiten?“

Moderne Bodenbelags- und Wandsysteme würden die Entscheidung oft erleichtern sowie Kosten und Aufwand in einem soliden Rahmen halten. Der Trend, so Lauhöfer weiter, gehe zu Bauprodukten, die vielseitig verwendbar und leicht zu installieren sind, idealerweise sogar rückbau- und wiederverwendbar: „Dies spiegelt sich im Absatz der Sockelleisten und Profile wider, denn den größten Anteil machen mehrteilige Systeme aus. Bei den Sockelleisten und Wandprofilen liegt der Fokus auf Clip-Systemen, die neben der leichten Verarbeitung auch unsichtbar befestigt werden.“

Auf technischer Seite sei Flexibilität von großer Bedeutung, hat auch Thomas Miller, Geschäftsführer der KGM Holzerzeugnisse GmbH in Oettingen, beobachtet: „Produkte, die sich mit Clips, durch schießen (also: nageln) oder kleben montieren lassen, sind besonders gefragt, da sie sowohl von professionellen Handwerkern als auch von weniger erfahrenen Heimwerkern genutzt werden können.“

Renovierungsprodukte, sagt Miller, würden angesichts der angespannten Lage im Neubausektor an Bedeutung gewinnen. Dabei seien derzeit „Problemlöser“-Produkte wie Abdeckleisten für Fliesensockel und Rohrverkleidungsleisten besonders stark nachgefragt. Thomas Miller weiter: „Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist natürlich immer ein Thema.“ Aufgrund der Gesetzgebung zum Lieferkettengesetz und ökologischen Kriterien seien auch lokal produzierte Produkte und Klimaschutz-Zertifizierungen (Sentinel-Haus, QNG-Ready-Zertifizierung) ein wichtiger Punkt.

Schnelle und einfache Montage erwünscht

Für Franz Neuhofer, Eigentümer und Geschäftsführer des Familienunternehmens FN Neuhofer aus Zell am Moos/Österreich, ist auf technischer Seite Einfachheit in der Montage entscheidend. „Daher bleibt unser Befestigungsclip CH23, der für alle FN-Leisten mit Clipnut geeignet ist, ein Topseller. Auch bei Bodenprofilen werden bevorzugt Lösungen gewählt, die leicht zu installieren sind und genau die gewünschten Funktionen bieten“, sagt Neuhofer.

Eine rasche und einfache Montage wird auch bei Döllken Profiles als wichtiger Faktor gesehen. „Mit unserem bewährten Verlegesystem, bestehend unter anderem aus Stanze, Klebepistole und Sockelleistenschere, bieten wir hier die perfekte Lösung. Das Verlegen der Leisten ist schnell und effizient möglich und spritzgegossene Zubehörteile sind nicht mehr notwendig“, sagt Björn Rohmert vom Marketing der Döllken Profiles GmbH in Bönen. Durch das Stanzen der Sockelleisten anstelle von sägen entstehe außerdem nahezu kein Schmutz. Auch die Lautstärke sei im Gegensatz zu einer elektrischen Säge minimal.

Produkte zur Renovierung gewinnen weiter an Gewicht. Dabei ist aber nicht das Produkt selbst der ausschlaggebende Faktor, sondern der Service, der geboten wird. Das heißt, eine breite Bandbreite an diversen Profilen und Oberflächen, sei es furniert, MDF oder massiv, stets lagernd zu haben und innerhalb kürzester Zeit lieferfähig zu sein“, berichtet David Pedross, Marketing & Communication Manager bei der Karl Pedross AG in Latsch/Südtirol.

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    hohe Sockelleiste Orac
    © Orac
    „Hohe Sockelleisten liegen voll im Trend. Eine hohe Sockelleiste allein kann dem Interieur den notwendigen Schwung verleihen“, sagt Rebecca Scheuch von Orac Deutschland.
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    Cool und schwarz: Bei Multifloor von Dural
    © Dural
    Cool und schwarz: Bei Multifloor von Dural handelt es sich um Übergangs- und Anpassungsprofile ohne sichtbare Befestigung.
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    Hamburger Profil von Döllken Profiles
    © Döllken Profiles
    Klassiker Hamburger Profil: Aus Sicht der Döllken Profiles GmbH sind weiße Leisten beim Kunden nach wie vor beliebt.
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    schwarze und gedeckte RAL-Farben bei Sockelleisten FN Neuhofer
    © FN Neuhofer Holz
    „Weiße, schwarze und andere gedeckte RAL-Farbtöne haben mittlerweile einen bedeutenden Marktanteil gewonnen“, heißt es von Neuhofer Holz aus Österreich.
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    zum bodenbelag passende Leiste Pedross
    © Pedross
    „Die zum Bodenbelag passende Leiste gewinnt wieder an Bedeutung“, ist man bei Pedross überzeugt.
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    Übergangsschiene in mattem Schwarz Prinz
    © Prinz
    Der Trend zu mattem Schwarz hält an. Der Hersteller Prinz zum Beispiel verzeichnet hier weiterhin zweistellige Zuwachsraten.
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    Nischeneinfassung, Entwässerungsrinne und Shelf-Ablageflächen mit Schlüter Trendline-Produkten in Graphitschwarz matt
    © Schlüter-Systems
    Nischeneinfassung, Entwässerungsrinne und Shelf-Ablageflächen wurden hier mit Schlüter Trendline-Produkten in Graphitschwarz matt gewählt.

Flache Profile gefragt

Hilmar Kusmierz, Business Development Sales Manager Küberit Profile Systems GmbH & Co. KG, Lüdenscheid, sagt: „Bei den Belägen, aber das weiß die Branche, sind Designböden nach wie vor im Trend, somit auch flachere Profile. Die Renovierung spielt auf jeden Fall eine große Rolle, wobei viel in der Corona-Zeit renoviert wurde. Ich würde für den öffentlichen Bau, wo der Staat investiert, Chancen sehen.“

Bei der Hocotimber GmbH in Eggenfelden machen weiße Profile und Leisten mehr als achtzig Prozent der verkauften Produkte des Unternehmens aus. „Diese hohe Nachfrage zeigt, dass Weiß weiterhin der absolute Renner ist und bleibt“, sagt Hanspeter Lachner, MBA Geschäftsleitung Vertrieb & Marketing sowie Chief Sales Officer (CSO). Renovierungsprodukte würden in der aktuellen Marktsituation, in der Neubauten rückläufig sind, weiter an Bedeutung gewinnen. Die Nachfrage nach solchen Produkten steige; ein Grund dafür seien schnelle Montagemöglichkeiten.

„Einfache und zeitsparende Installationsmethoden sind ein wichtiger Faktor. Produkte, die sich schnell und ohne großen Aufwand anbringen lassen, sind besonders gefragt. Dies umfasst klickbare Systeme, selbstklebende Materialien und praktische Kartonverpackungen, die den Transport auf die Baustellen erleichtern“, erklärt Lachner.

Zudem würden umweltfreundliche Materialien und nachhaltige Produktionstechniken zunehmend wichtig.

Produkte, die robust und langlebig sind und wenig Wartung erfordern, würden bevorzugt, berichtet Lachner: „Dies umfasst Materialien, die gegen Abnutzung, Feuchtigkeit und andere Umwelteinflüsse beständig sind.“

Viel Potenzial für Leisten und Profile für Renovierung und Sanierung

Auch Stefanie Görtz, Head of Marketing and Communication bei der Dural GmbH in Ruppach-Goldhausen, sieht aufgrund des Rückgangs im Neubau ein signifikantes Potenzial für Produkte für die Renovierung/Sanierung. „Auch Produkte zur nachträglichen Anbringung stehen im Fokus, da Fach-Handwerker zunehmend universeller arbeiten, das heißt gewerkeübergreifend arbeiten – zum Beispiel ein Fliesenleger, der auch Vinyl verlegt oder der Bodenleger, der fugenlose Beschichtungen verarbeitet. Hier kommt es auch auf einfache technische Lösungen an, die im Designtrend liegen.“

Der Hersteller Orac steht für Stuckleisten, Sockelleisten, Wandleisten, Zierelemente, indirekte Beleuchtung und 3D-Wandgestaltung. Wo liegen für das Unternehmen aktuell aus technischer Sicht Schwerpunkte? Rebecca Scheuch, Internal Sales & Marketing bei Orac Deutschland in Köln, sagt: „Kunden greifen oft auf unsere Produkte zurück, da sie keine unwohnlichen Wohnungen oder Häuser haben möchten, sondern stilvoll in eleganten und warmen vier Wänden wohnen wollen. Sie nutzen unsere Produkte, um der Wohnung/dem Haus Persönlichkeit zu verleihen.“ Besonders im Bereich der Renovierung seien die Abdecksockelleisten des Herstellers sehr gefragt – diese können über bestehende Sockel angebracht werden und ersparen so bei der Renovierung viel Zeit.

Auch bei Schlüter-Systems investierten die Kunden eher im Bestand als im Neubau – „ein Bereich, in dem wir traditionell stark sind und wo die kontinuierliche Weiterentwicklung unserer Systemlösungen am deutlichsten wird“, sagt Thomas Amersek, Abteilungsleiter Produktmanagement bei dem Unternehmen mit Sitz in Iserlohn.

Beim Sanieren und Renovieren, so Amersek, gebe es zwei wesentliche Trends: Zum einen müssten unterschiedliche bauliche Gegebenheiten und Raumgeometrien berücksichtigt werden. Zum anderen gewinne eine generationenübergreifende Planung und Ausführung für ein nachhaltiges, sicheres Wohnumfeld an Bedeutung.

Profile und Sockelleisten: Was ist beim Design wichtig?

Was ist auf Design-Seite Trend bei Profilen und Leisten? Für Stefanie Görtz (Dural) halten sich harmonische Ton-in-Ton-Lösungen die Waage mit designstarken Kontrastakzenten mit Schwarz. „Weiß ist auch wieder groß im Kommen. Individuelle Lösungen sind und bleiben die Ausnahme, bedeutet es doch für den ‚normalen‘ Gebrauch einen erhöhten Aufwand in Beratung, Auswahl, Qualitätskontrolle und nicht zu vergessen Preis“, sagt Görtz.

Die optische Nähe zum Bodenbelag durch dekorgleiche Nachstellung von Furnieren und Dekorfolien bleibe weiterhin beliebt gegenüber einfarbigen Dekoren, erklärt Franz Neuhofer. „Dennoch haben weiße, schwarze und andere gedeckte RAL-Farbtöne mittlerweile einen bedeutenden Marktanteil gewonnen. Phantasiedekore, die weder zum Boden noch zur Wand passen, sind hingegen wenig gefragt.“

Im Designbereich liegen nach der Erfahrung von Thomas Miller (KGM) derzeit Weiß und Eiche-Dekore im Trend. Miller: „Schwarz und Grau werden ebenfalls zunehmend nachgefragt, wenn auch auf kleinerem Niveau. Wandpaneele sind immer noch ein Thema, der Hype scheint aber schon wieder etwas abzunehmen.“

Schwarz, Weiß und Grau: Unifarben dominieren

Viele Kunden bevorzugten weiße Leisten – das ist auch die Erfahrung von Björn Rohmert von Döllken Profiles. Bunte Farben würden immer ein Nischenprodukt bleiben. „Sie locken aber eventuell neue Kunden an, die dann auch dauerhaft andere Produkte von uns beziehen“, so Rohmert.

Hamburger Profil von Döllken Profiles
Klassiker Hamburger Profil: Aus Sicht der Döllken Profiles GmbH sind weiße Leisten beim Kunden nach wie vor beliebt. - © Döllken Profiles

Hilmar Kusmierz (Küberit) sieht einen Hang zu schwarzen Profilen, um Akzente zu setzen und um Flächen besser abgrenzen zu können. Außerdem: Farben, die zu den Drückergarnituren passen.

„Die zum Bodenbelag passende Leiste gewinnt wieder an Bedeutung, sei es durch exakte Farbabstimmung im Echtholzbereich oder durch Digitaldruck im Vinyl-, Laminat- oder Korkbereich, um nur einige Bodenbeläge zu nennen“, ist David Pedross überzeugt. Ansonsten dominierten nach wie vor Unifarben wie Weiß, Schwarz und Metalloptiken. Und: „Phantasiedekore sind nicht gefragt“, stellt auch Pedross klar.

Während früher häufig Wert darauf gelegt worden sei, dass Profile möglichst dekorgleich und somit unsichtbar auf dem Bodenbelag sind, würden sie heute vermehrt als Designakzent und Gestaltungselement in den Vordergrund treten, hat Norbert Lauhöfer (Prinz) beobachtet.

Klassisch-zeitlose Eloxalfarben wie Silber und Edelstahl matt sind nach wie vor die Dauerbrenner und die unangefochtene Nummer eins, auch im Objektbereich. Der relativ neue Trend zu mattem Schwarz hält ebenfalls an, hier verzeichnen wir weiterhin zweistellige Zuwachsraten. Andere neutrale Uni-Farben wie Weiß und Grau sind, insbesondere bei den Sockelleisten, ebenfalls wieder auf dem Vormarsch. Klassische Töne wie Gold eloxiert sind hingegen seit einigen Jahren leicht, aber stetig rückläufig.“

Bei Treppenkanten gilt: Sichtbarkeit vor Design

Bei Treppenkanten gelte: Die Sichtbarkeit der Stufenkante ist wichtiger als das Design. Setzt man hier auf ein Dekor passend zum Bodenbelag, sollte zumindest ein beleuchtetes, nachleuchtendes oder ansonsten auffälliges Profil verbaut werden.

Hanspeter Lachner (Hocotimber) sieht sowohl Kontraste als auch die optische Nähe zum Bodenbelag im Trend: „Viele Kunden bevorzugen eine möglichst große optische Nähe zwischen Profilen/Leisten und dem Bodenbelag. Dies schafft ein harmonisches und einheitliches Erscheinungsbild. Holzdekore, insbesondere Eiche, die perfekt auf den Boden abgestimmt sind, sind hier sehr gefragt. Im Gegensatz dazu gibt es auch einen Trend zu starken Kontrasten. Profile und Leisten in Schwarz, Weiß oder Anthrazit können als Designelemente hervorstechen.“

Einen Trend sieht Thomas Amersek von Schlüter-Systems im Betonen von Kanten an Bauteilen oder Raum- und Abschlussecken, farblich abgestimmt mit metallischen Accessoires. „Schwarze und metallene Oberflächen sind nach wie vor gestalterisch wichtig. Doch der Megatrend ist die Individualisierung: Das Zuhause als Ausdruck der eigenen Persönlichkeit hat enorm an Bedeutung gewonnen“, sagt Amersek. Schlüter-Systems biete dafür zahlreiche Möglichkeiten, auch in Kleinstmengen.

Bei Orac liegen hohe Sockelleisten im Trend. „In Kombination mit anderen trendigen Wandverkleidungen wie 3D-Wandverkleidungen kann eine hohe Sockelleiste für den absoluten Wow-Effekt sorgen“, berichtet Rebecca Scheuch.