Verlegepraxis Schnell verlegen im System: Effizienz, Qualität, Arbeitsschutz

Die Anforderungen an Bodenleger steigen weiter: Bei hohen Qualitätsansprüchen wird der Faktor Zeit immer wichtiger und ab August 2023 gilt eine Schulungspflicht für diisocyanathaltige Produkte. Wie kann der Bodenleger in diesem Spannungsfeld bestehen?

MS-X 3 Murexin
Moderne Produkte mit kurzen Trocknungszeiten, wie hier von Murexin, ermöglichen es, Zeit und Ressourcen zu sparen und effizientere Arbeitsabläufe zu erreichen. - © Murexin

Zeitverzögerungen durch vorgelagerte Gewerke und unvorhergesehene Herausforderungen, die sich auf Sanierungsbaustellen erst offenbaren, wenn der Zustand des Untergrundes sichtbar wird: Das ist der Alltag eines Bodenlegers, den die Hersteller bauchemischer Produkte natürlich nicht ändern können. Was sie aber können, ist an Lösungen arbeiten, die den Bodenleger bei seiner Arbeit unterstützen. Oder anders ausgedrückt: Antworten geben auf die Herausforderungen, die Baustellen heute prägen. Höchste Effizienz, kompromisslose Qualität und professioneller Arbeitsschutz dürfen nicht isoliert betrachtet werden, sondern müssen gleichzeitig erfüllt werden. Moderne Produkte können dies leisten und sind besonders effektiv, wenn im empfohlenen (Hersteller-) System gearbeitet wird.

Schnell arbeitende Systemlösungen

Effizienz und Präzision bei der Bodenverlegung sind entscheidend, um Zeit und Ressourcen zu sparen. Moderne Produkte haben daher eine extrem kurze Trocknungszeit, sodass beispielsweise ein Boden innerhalb von zwei Stunden verlegt werden kann. Der Handwerker kann vor Ort bleiben und muss nicht unzählige Fahrten zur Baustelle auf sich nehmen. Effizientere Arbeitsabläufe sparen also Zeit und Geld und tragen zu einer reibungsloseren Projektabwicklung bei.

Sehr deutlich wird dieser Zeitvorteil beispielsweise beim Vergleich von herkömmlichen zementären Spachtelmassen mit heutigen modernen Schnellspachtelmassen: Zementäre Spachtelmassen benötigen eine Trocknungszeit von 24 Stunden, Schnellspachtelmassen sind dagegen bereits nach 1,5 Stunden belegereif. Grund dafür ist die hohe kristalline Wasserbindung, bei der sich die Masse auch leicht erwärmt - man kann ihr quasi beim Abbinden zuschauen.

Um effizient und qualitativ hochwertig arbeiten zu können, ist aber auch das „Arbeiten im System“ unerlässlich. Der Systemgedanke bedeutet nichts anderes, als dass sich der Handwerker herstellerbezogen gemäß der bewährten Methoden und Normen auf die Produkte verlassen kann. Ein Hersteller kann nicht garantieren, dass ein Klebstoff auf einer fremden Grundierung hält, aber er garantiert, dass seine Systemkomponenten, wie zum Beispiel Verfestigungsharz, Grundierung, Nivellierung und Klebstoff, perfekt aufeinander abgestimmt sind und somit das Risiko von Fehlern oder Mängeln reduziert wird.

Darüber hinaus hat der Handwerker das Recht, eine objektbezogene Aufbauempfehlung zu verlangen. Liegt diese schriftlich vor, sichert sich der Handwerker zusätzlich ab. In vielen Fällen bieten die Systemanbieter auch Schulungen und technischen Support an, sodass die Verarbeiter nicht nur auf dem neuesten Stand der Technik bleiben, sondern auch aktuelle Probleme anwendungsbezogen schnell und kompetent lösen können.

Schnell verlegen im System: Bodenverlegung innerhalb von zwei Stunden

Ein Beispiel für das Arbeiten mit schnellen Systemen ist die bereits erwähnte Verlegung eines Bodens innerhalb von zwei Stunden. Dabei wird der Untergrund zunächst mit einer fest aushärtenden Grundierung grundiert. Sie dringt tief in den Untergrund ein, verfestigt den Estrich, sperrt gegen Restfeuchte ab und ist nach 30 Minuten durchgetrocknet. Anschließend wird eine Schnellspachtelmasse aufgetragen und bereits nach 1,5 Stunden Trocknungszeit kann der elastische Belag (PVC, homogene und heterogene CV-Beläge sowie LVT-Beläge) mit einem modernen Bodenbelagsklebstoff auf SMP-Basis verklebt werden. Diese Klebstoffe sind universell einsetzbar: Sie sind sowohl für den Innen-, als auch für den Außen- und sogar für den Nassbereich (Dusche) geeignet.

SMP-Technologie Murexin
Die SMP-Technologie stellt heute Produkte zur Verfügung, mit denen die komplette Untergrundvorbereitung ökologisch und physiologisch unbedenklich durchgeführt werden kann - von der Estrichverfestigung ... - © Murexin

Da sie keine Dispersion und damit auch kein Wasser enthalten, entfallen die üblichen Ablüftzeiten und der Oberbelag kann sofort in das Klebstoffbett eingelegt werden. Und weil in der Abbindephase keine Feuchtigkeit entweicht, ist darüber hinaus der gefürchteten Blasenbildung auch bei dampfdichten Belägen die Grundlage entzogen.

Alternativen zu diisocyanathaltigen Produkten

Diisocyanate sind eine Gruppe von chemischen Stoffen, die zur Herstellung von Polyurethan-Produkten verwendet werden. Einige Polyurethane können flüchtige Diisocyanate enthalten, welche bei der Verarbeitung in die Umgebungsluft freigesetzt werden können. Diisocyanate können bei unsachgemäßem Umgang zu einer Sensibilisierung der Atemwege - einer irreversiblen allergischen Reaktion - führen. Die genauen Gesundheitsrisiken unterscheiden sich von Produkt zu Produkt, sodass es schon immer ratsam war, die spezifischen Sicherheits- und Verarbeitungsrichtlinien der Hersteller zu beachten.

Um die Sicherheit im Umgang mit Diisocyanaten am Arbeitsplatz gewährleisten zu können, werden nun jedoch im Rahmen der europäischen REACH-Verordnung gesetzlich vorgeschriebene Schulungen eingeführt. Ab dem 24. August 2023 dürfen die Produkte dann nur noch von geschulten Anwendern verwendet werden. Betroffen davon sind alle Produkte, die Diisocyanate mit einem Restmonomer-Gehalt von mehr als 0,1 Prozent enthalten.

Rissverharzung Murexin
... bis hin zur Rissverharzung. - © Murexin

Eine andere Möglichkeit ist der Verzicht auf die schulungspflichtigen Produkte und der Einsatz von Alternativen, die deutlich gesünder sind und darüber hinaus auch noch umweltfreundlicher in der Verarbeitung. Diisocyanatfreie Klebstoffe, wie beispielsweise Parkettklebstoffe auf SMP-Basis, sind bereits seit Längerem auf dem Markt.

SMP (Silanmodifizierte Polymere) vereinen die Vorteile von Polyurethanen und Silikonen, ohne deren Schwächen zu besitzen. Die SMP-Technologie wurde kontinuierlich weiterentwickelt, sodass heute Produkte zur Verfügung stehen, mit denen zum Beispiel die komplette Untergrundvorbereitung ökologisch und physiologisch unbedenklich durchgeführt werden kann - von der Rissverharzung über die Estrichverfestigung bis hin zur Absperrung gegen Restfeuchte.

Die Verfestigungsharze und Feuchtigkeitssperren (bis 4,5 CM Prozent) sind Emicode EC 1 Plus zertifiziert, extrem hart sowie roll- und spachtelfähig. Darüber hinaus sind sie einkomponentig und können daher problemlos weiterverwendet werden, sofern das Gebinde ordnungsgemäß verschlossen wurde. Tipp: Damit sich der Deckel weiterhin leicht öffnen lässt, einfach zwischen Deckel und Behälter eine Frischhaltefolie legen.

Auf den Punkt gebracht

Bodenleger sind auf Baustellen mit Zeitverzögerungen und unvorhergesehenen Herausforderungen konfrontiert. Hersteller bauchemischer Produkte bieten Lösungen an, um diese Aufgaben zu bewältigen. Moderne Produkte mit kurzen Trocknungszeiten ermöglichen es, Zeit und Ressourcen zu sparen und effizientere Arbeitsabläufe zu erreichen. Das Arbeiten im vom Hersteller empfohlenen System reduziert Fehler und Mängel. Ab dem 24. August 2023 ist gemäß der REACH-Verordnung in Europa eine Schulung für den Umgang mit diisocyanathaltigen Produkten gesetzlich vorgeschrieben. Alternativen auf Basis der Silantechnologie sind am Markt verfügbar und ermöglichen zum Beispiel eine komplette ökologisch und physiologisch unbedenkliche Untergrundvorbereitung.

Der Autor

Mario Blank, ist Vertriebsleiter Deutschland sowie Markt- und Technologiekoordinator für Parkett- und Klebetechnik bei Murexin.