Massives Parkett braucht Halt Aufwölbungen und Hohllagen bei einem Ahorn-Stabparkett

Die Feststellung eines Totalschadens, bei dem auch die beste Nacharbeit keinen Erfolg erbringen würde, ist das traurige Ergebnis einer Begutachtung, die mit harmlosen Fragen eines handwerklich ambitionierten Heimwerkers an den Sachverständigen begann.

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    Nach der Öffnung zeigen Parkettunterseite und Estrichrandzone eine untaugliche Klebstoffbenetzung bzw. keinen ausreichenden Riefenstand.
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    Die Estrichrandzone ist dort, wo eine Klebstoffverbindung erfolgte, nicht fest genug für eine ausreichende Arretierung.
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    Ein Korkstreifen ist generell eine gängige Lösung für eine Dehnfugenausbildung. In der Mitte eines Wohnzimmers fördert er aber kein ansprechendes bzw. ästhetisches Erscheinungsbild.

Im vorliegenden Fall suchte ein Privatmann beim Sachverständigen um Rat an, wie ein Parkett mit Injektionstechnik wieder fixiert werden könnte. Er wollte die Arbeit selbst erledigen und eigentlich nur sichergehen wegen der Klebstoffauswahl und der Notwendigkeit des Beschwerens. Der Sachverständige konnte dem Interessenten zwar die angefragten Informationen geben, wollte aber sicherheitshalber noch die wesentlichen Größen der Verlegung abfragen wie Parkettart , Untergrund , Klebung und Klima .

Sachverständige werden einerseits immer ein mulmiges Gefühl haben, wenn sie auf Basis einer Ferndiagnose eine Beratung durchführen sollen; andererseits ist es vielfach im Interesse des Ratsuchenden, wenn ein Fachmann unbürokratisch eine Entscheidung ermöglicht. Auch wenn der Sachverständige nicht dazu verpflichtet ist, seine Fachkenntnisse umsonst abfragen zu lassen, ist es mit seiner öffentlichen Bestellung nicht zu vereinbaren, wenn einfache Fragen ungebührlich aufgeblasen werden. Der erfahrene Sachverständige wird also seinen Auftraggeber dahingehend unterstützen können, die richtigen Fragen zu stellen und den Umfang der gutachterlichen Leistung auf das zu beschränken, was tatsächlich sinnvoll und verwertbar ist.

Im gegebenen Fall stellte sich heraus, dass der Fragesteller keinen Streit oder Konflikt laufen hatte, weil er den Boden vor Jahren selbst gelegt hatte. Er war sich der fachgerechten Ausführung sicher, weil er als technisch versierter Praktiker nach den Vorgaben des Parkettlieferanten gearbeitet hätte. Aus seiner Sicht war das eigentliche Problem der fehlende Feuchteschutz gegen das Klima im Keller. Er ging daher davon aus, durch Nachkleben des Parketts und einer Dämmung der Kellerdecke sein Problem lösen zu können. Der Sachverständige konnte den Fragesteller davon überzeugen, eine Feuchtemessung vor Ort in einer Prüföffnung zu beauftragen, um etwaige Feuchtebeeinträchtigungen bestimmen und eingrenzen zu können.

Im Ortstermin fand der Sachverständige einen dünnen Stabparkett aus Ahorn vor, das mit 2K-PUR-Kleber auf einen Altestrich geklebt war. Teilweise waren leichte Aufwölbungen beim Betreten zu spüren und flächige Hohllagen beim Abstreifen mit einem Resonanzfühler. Nach den ersten Aufwölbungen war bereits vormals durch nachgearbeitete Dehnfugen mit Korkfüllung die Parkettfläche in Felder unterteilt worden. Der Fragesteller wies ergänzend auf das jahreszeitlich unterschiedliche Auftrete n der Aufwölbungen hin. Nachdem der Sachverständige zwei Stäbe herausgetrennt hatte, konnte in diesen Prüföffnungen das Parkett aufgenommen werden. Warum dies ohne nennenswerten Kraftaufwand möglich war, konnte beim Betrachten der Parkettunterseite und der Estrichrandzone leicht nachvollzogen werden.

Aufwölbungen und Hohllagen: ganz andere Ursachen als vermutet

Die Klebstofffuge war mit einem soliden 2K-PUR-Kleber ausgeführt worden, aber der Zahnleiste der Kleberspachtel waren offensichtlich die Zähne gezogen worden. Jedenfalls war keine irgendwie definierte Klebstoffriefe erkennbar. Entsprechend war auch nur eine marginale Benetzung der Parkettrückseite vorzufinden. Noch dazu waren die gelegentlichen Verbindungen an der Parkettunterseite und Estrichrandzone höchstens so fest wie die Kruste eines guten Bauernbrotes. Die Estrichrandzone ließ sich mit einem Spachtel mühelos ritzen und war seinerzeit wohl auch nur für die Belegung mit einem elastischen Belag, wie z.B. Linoleum, gemacht gewesen.

Das traurige Ergebnis der Prüfung war somit ein Totalschaden , bei dem auch die beste Nacharbeit keinen Erfolg erbringen würde. Auch bei weniger dramatischen Klebefehlern würde die Festigung einer Teilfläche die sommerliche Aufwölbung nur in den angrenzenden Teilbereich verschoben haben.

Um die negative Einwirkung von Feuchte aus dem Untergrund sicher ausschließen zu können, machte der Sachverständige noch elektrische Messungen des Parketts und des Estrichs und kontrollierte den Feuchtezustand des Kellergeschosses. Da diese Werte in Ordnung waren, konnte dem Fragesteller wenigstens die gute Botschaft überbracht werden, dass keine Feuchtesperren oder Dämmung an der Kellerdecke erforderlich wären, um einen neuen Bodenbelag schadensfrei verlegen zu können. Allerdings sollte auf die Verlegung von Massivparkett zugunsten einer schwimmend verlegbaren Belagsart verzichtet werden. Manche Estriche sind selbst mit sorgfältiger Vorbehandlung nicht fest genug, um die Scherkräfte eines verklebten Massivparketts auffangen zu können. Diese Verlegung wäre vermutlich auch dann schiefgegangen, wenn der Holzhändler seinem Kunden die richtige Zahnspachtel mitverkauft hätte.

Trotz des vorliegenden Schadensbildes konnte sich der Fragesteller aber nun auf die fachgerechte Beauftragung einer Neuverlegung konzentrieren, statt weiter im Trüben zu fischen und seine Energie auf untaugliche Reparaturansätze zu verschwenden. Wie heißt es so schön: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne ­Ende.

Autor: Dieter Humm

Die Expertise des Fachmanns ist nicht zu ersetzen

  • Der leistungsfähigste Kleber kann nur so gut sein wie seine fachgerechte Verarbeitung.
  • Die fachgerechte Beurteilung eines Unterbodens gehört zur Kernkompetenz eines Boden- und Parkettlegers. Diese Schnittstelle kann von einem Selbermacher nur zufällig gemeistert werden.
  • Aufwölbungen bei Massivparkett können auch durch Schwankungen der Raumluftfeuchte verursacht sein. Ein feuchter Untergrund ist zwar der Hauptverdächtige, ist aber nicht zwingend der Täter.

Aufwölbungen und Hohllagen bei einem Ahorn-Stabparkett: Auf den Punkt gebracht

Ein Privatmann hatte vor einigen Jahren das Ahorn-Stabparkett mit 2K-PUR-Kleber auf einen Altestrich nach Vorgaben des Parkettlieferanten selbst gelegt. Da das Parkett sich vom Untergrund gelöst hat, wollte der Heimwerker sein Ahorn-Stabparkett mit Injektionstechnik wieder fixieren und fragte bei einem Sachverständigen um Rat. Aus Sicht des Privatmanns war das eigentliche Problem der fehlende Feuchteschutz gegen das Klima im Keller.

Beim Ortstermin stellte der Sachverständige leichte Aufwölbungen beim Betreten und flächige Hohllagen beim Streifen mit einem Resonanzfühler fest.

Bei Prüföffnungen zeigten Parkettunterseite und Estrichrandzone untaugliche Klebstoffbenetzung bzw. keinen ausreichenden Riefenstand. Die Aufwölbungen und Hohllagen hatten ganz andere Ursachen als vermutet. Trauriges Ergebnis: Ein Totalschaden, bei dem auch die beste Nacharbeit keinen Erfolg erbringen würde.