Sorgfältig planen, Geld sparen Fußböden richtig planen und einbauen: 10 Tipps zur Kostenminimierung

Beim Einbau von Estrich und Bodenbelägen kann einiges schiefgehen, wenn vorher nicht sorgfältig geplant wurde. Auch passieren aus Zeitdruck oft Fehler auf der Baustelle. Mit diesen Tipps aus der Praxis können Planer und Bauherren Kosten sparen.

Planer Boden Baustelle
Wer beim Bauen sorgfältig plant, kann bares Geld sparen. - © ETAJOE /AdobeStock

Wer beim Bauen nicht sorgfältig plant, dem laufen die Kosten schnell aus dem Ruder. Hat man bei der Planung des Estrichs beispielsweise nicht berücksichtigt, welche Bodenbeläge später verlegt werden sollen, zieht das aufwendige Höhenangleichungen nach sich. Sind die Randdämmstreifen nicht sauber verlegt, kommt es zu Schallbrücken. Erker, Rundungen und Schrägen sind insbesondere bei der Verlegung von Hartbelägen, wie Laminat oder Parkett, ein erheblicher Kostentreiber. Das sind nur ein paar Beispiele, wie sie tagtäglich auf Baustellen vorkommen.

Wer sich also vor Baubeginn gründlich Gedanken macht und sorgfältig plant, kann bares Geld sparen. Eine Hilfestellung dazu geben die zehn folgenden Tipps des Sachverständigen und Parkettlegermeisters Klaus Brandenburg. Sie weisen auch auf mögliche Fehlerquellen auf der Baustelle hin und worauf man achten sollte, dass es erst gar nicht zu Beanstandungen kommt.

1. Estrichdämmschicht

Durch Abdecken mit einer stabilen Folie sollte die Estrichdämmschicht vor nachstoßender Feuchte aus dem Untergrund geschützt werden. Dies ist ohnehin eine Forderung nach DIN 18560, Teil 2, für alle abdichtenden Beläge (CV-, PVC-Kunststoffböden, Laminate) sowie Parkett. Die Folienverlegung verhindert spätere Schäden, die dem Bauplaner anzulasten wären.

2. Randdämmstreifen

Die Randdämmstreifen sollten sauber verlegt und passend in die Ecken gedrückt werden. Wichtig ist, dass diese nicht rund gezogen werden. So lassen sich Schallbrücken vermeiden und ein lästiges Ausspachteln der Ecken entfällt. Egal welcher Belag als Oberboden zum Einsatz kommen soll, der Maler sollte die Randdämmstreifen noch nicht vollständig beschneiden, sondern noch 10 mm stehen lassen! Die beschneidet der Bodenleger dann nach der Spachtelung. Auch das verhindert Schallbrücken.

3. Estrich

Randdämmstreifen
Fachgerecht eingebauter Randdämmstreifen im neu eingebauten beheizten Calciumsulfatfließestrich. - © Steinhäuser

Der Estrich sollte gut verdichtet, sauber abgerieben und nach Möglichkeit der Zeile 4 der Maßtoleranzen im Hochbau (DIN 18202) entsprechen. Das bedeutet zwar eine sorgfältigere Ausführung des Estrichlegers, spart aber kostspielige Nacharbeiten durch zusätzliche Grundierungen und Spachtelungen. Diese sind zwar  bei PVC- und CV-Belägen sowie Linoleum immer nötig, der Verbrauch ließe sich aber minimieren.

Wird mit Estricharmierungsfasern gearbeitet, empfehlen sich Glasfasern. Sie stehen nicht auf und sind schleifbar.

Arbeits-/Trocknungsfugen fluchtgerecht in die Laibungen einbringen. Dabei aber unbedingt die spätere Türanschlagvariante berücksichtigen und nur im oberen Drittel anschneiden.

Der Estrich sollte vor mechanischer Beanspruchung geschützt werden, z.B. mit Pappe in den Durchgängen. Keine Folien verwenden, da diese die Trocknung des Estrichs verzögern.

Die Höhenlage des Estrichs sollte berücksichtigen, welche Beläge in welche Räume eingebracht werden. Auch dies erspart später aufwendige Höhenangleichungen. Bauherren und Planer sollten also vor dem Einbringen des Estrichs die Gewerke über die Einbauhöhe des späteren Oberbelages informieren.

4. Bodenfliesen

Grundsätzlich sollten Bodenfliesen immer vor dem angrenzenden Oberbelag verlegt sein. Sogenannte Schlüter-Schienen, ein spezielles Profil zum Abschluss der Außenkanten an Fliesenbelägen, sind vom Fliesenleger höhengerecht einzusetzen und schützen die Kanten der Fliesen zuverlässig vor Beschädigungen.

Das erspart dem Boden-/Parkettleger schwieriges Anarbeiten an eine ungenaue Kante. Oft kann dann auf Übergangsprofilschienen verzichtet werden. Saubere Übergänge (Höhengleichheit) sind z.B. bei seniorengerechter Bauweise ein Muss.

Schlüter-Schiene
Die Schlüter-Schiene ist ein spezielles Profil zum Abschluss der Außenkanten an Fliesenbelägen und schützt die Kanten der Fliesen zuverlässig vor Beschädigungen. - © Schlüter-Systems

5. Türzargen

Die Türzargen sollten grundsätzlich nach der Parkettverlegung/Laminatverlegung/ Bodenbelagsverlegung eingebaut werden. Das erspart aufwendiges Anschneiden  bzw. Unterschneiden der neuen Zargen, verhindert Beschädigungen im unteren Zargenbereich und hat ein passgenaues Abschlussbild zur Folge. Ferner müssen neue Türblätter dann nicht gekürzt werden. Es versteht sich von selbst, dass der Bodenleger im Einbaubereich der Zargen Schutzabdeckungen auf dem neuen Bodenbelag ausbringt, damit auch der Türbauer frei arbeiten kann.

6. Heizkörperrohre

Heizkörperrohre müssen aus der Wand austreten! Außerdem ist darauf zu achten, dass mindestens 90 mm Abstand zwischen Heizkörper und Bodenbelag vorhanden sind. Das ist immer ein heiß diskutiertes Thema auf Baustellen. Die Heizungsbauer wehren sich aus Bequemlichkeit dagegen, dabei liegen die Vorteile klar auf der Hand: nicht nur für den Bodenleger, sondern auch für den späteren Nutzer bei der Pflege sowie bei späteren Renovierungen oder Belagsaustausch. Auch dies minimiert Schallbrücken und Verletzungen am Heizleitungssystem im Zuge der Bodenbelags-/Schleifarbeiten.

7. Raumzuschnitte

Räume sollten verschnittoptimiert sein, insbesondere für die Verlegung von Teppichböden. Aber gerade auch beim Verlegen von Hartbelägen, wie Laminat oder Parkett, sind Diagonalen, Schrägen, Erker, Rundungen, Säulen, etc. ein erheblicher Kostentreiber.

Die Warenbreite von 400 bzw. 500 cm bei Teppichböden sollte eigentlich ausreichend Spielraum für eine Planung lassen. Wichtig ist, dass der Bauherr dann die beispielsweise sechs Zimmer nicht jedes in einer anderen Farbe bzw. Qualität ausstattet, ohne über Aufpreiskonsequenzen informiert zu sein.

8. Welcher Boden für welchen Einsatz?

Vinylboden Fischgrät Project Floors
Vinylbodenbeläge, beispielsweise von Project Floors, haben sich im Bad bewährt. Hochwertige Luxury Vinyl Tiles (LVT) bieten heute authentische Stein-, Keramik- und Echtholznachbildungen. - © Project Floors

Parkett, Laminat, Korkbeläge und Teppichböden sollten in Küchen, Dielen, Fluren und Nassräumen nur nach sorgfältiger Abwägung Verwendung finden. Hier empfehlen sich Bodenbeläge aus Vinyl, PVC, CV  oder synthetische Kautschukbeläge wahlweise in Planken- oder Bahnenformaten. Die hohe bzw. feuchte Beanspruchung zwingt in diesen Bereichen zu hochwertigen Produkten, die wiederum hochpreisig sind. Ferner bedingen die Verlegungen insbesondere in Fluren einen hohen Lohnkostenanteil und Verschnitt.

Grundsätzlich ist der Bodenbelag das abschließende Gewerk. Es sollten dann nur noch die Türzargen eingesetzt und die Gardinen montiert werden. Insbesondere über Parkett oder Teppichböden sollte kein Handwerker vor Abschluss aller Arbeiten an der Baumaßnahme laufen müssen. Die Erfahrung zeigt, dass hier erhebliches Stresspotenzial vorhanden ist. Entweder deckt man die Bodenbelagsflächen (kostspielig) ab und es können noch Folgegewerke frei arbeiten oder man beachtet, dass Schäden oder Verschmutzungen Ärger hervorrufen. Außerdem bereitet die heutige „Siliconpest am Bau” Boden-/Parkettlegern sowie Bauherren immer wieder „Kopfschmerzen”, weil die Spätfolgen dieses „Wunderwerkstoffes” nahezu teuflisch sind.

9. Pflege der Bodenbeläge

Parkett Pflegen
Nur mit der richtigen Pflege bleibt der Parkettboden lange schön. - © Hamberger Flooring GmbH & Co. KG/Haro

Egal  für welchen Bodenbelag man sich entschieden hat, im Gegensatz zu Feinsteinzeug sind hier einige Besonderheiten in der Pflege zu beachten. Ganz wichtig ist der Schutz vor Schmutz, Schnee, Granulat und Nässe von draußen. Hier sollten wirksame Schmutzfangmatten in ausreichender Zahl ausgelegt werden, damit keine schädigenden Substanzen auf die Bodenbelagsoberfläche einwirken. Salz beispielsweise ist sehr alkalisch und kann zu schwärzlichen Verfärbungen auf dem Holzboden führen.

Außerdem sollten keine Topfpflanzen, Zimmerspringbrunnen, Aquarien oder Trinknäpfe direkt auf dem Parkettboden stehen, um Wasserkränze zu vermeiden. Metallfüße von Einrichtungsgegenständen können genauso wie bestimmte Gummifüße Verfärbungen hervorrufen, die irreversibel sind. Es empfiehlt sich, Filzgleiter unterzukleben, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden.

Für die regelmäßige Reinigung reicht ein Besen oder Mopp vollkommen aus, um „Staubmäuse” einzusammeln. Vorsicht allerdings mit alten „Staubsaugerschuhen”, diese können schon mal Kratzer auf der Bodenbelagsoberfläche verursachen.

Kleine Flecken im Parkett kann man mit einem fusselfreien Wischtuch und etwas Seifenreiniger aufwischen und die gereinigte Fläche anschließend trocknen lassen.

Die regelmäßige Grundreinigung von geölten Parkettböden erfolgt mit einem in Wasser aufgelösten Seifenreiniger in einer nicht zu hohen Konzentration. Oft reicht schon die Hälfte der empfohlenen Menge vollständig aus. Wichtig: Niemals tropfnass wischen! Sondern ein nebelfeuchtes, sehr gut ausgewrungenes Wischtuch verwenden - idealerweise aus Baumwolle, denn manche Mikrofasertücher können die Bodenbelagsoberfläche verkratzen.

Für Parkett und verschiedene andere Beläge, wie Linoleum oder PVC, gibt es auch Glanzpflegemittel. Bevor man derartige Produkte verwendet, sollten sich Verbraucher unbedingt über die damit verbundenen Auswirkungen aufklären lassen. Viele der Bodenbelagspflegemitteln, die der Handel bietet, enthalten zwar wohlformulierte Hinweise, die aber nicht auf jeden Bodenbelag anwendbar sind. Deshalb empfiehlt sich: Für Fragen zur Werterhaltung und zur Pflege den Fußbodenfachmann fragen.

10. Organisation

Jedes am Bau tätige Gewerk sollte rechtzeitig über einen Haustürschlüssel verfügen können bzw. Zugriff darauf haben. Die heutigen Verkehrsverhältnisse und die Möglichkeit flexibler Einsatzzeiten des Personals verhindern so unnütze Telefonate und Wartezeiten. Ferner sollten die Rufnummern der am Bau beteiligten Gewerke  zur direkten Kontaktaufnahme gut einsehbar auf der Baustelle aushängen. Eine realistische Planung der Termine für Fertigstellung/Übergabe sollten für alle Gewerke berücksichtigt sein. Insbesondere die letzten am Bau tätigen Gewerke wie Maler, Treppenbauer, Schreiner und Bodenleger, müssen ausbaden, wenn Vorgewerke zu viel Zeit gebraucht haben. Dabei sind das gerade die Gewerke, deren Arbeiten auf Dauer sichtbar bleiben und in den Schlussabnahmen immer wieder durchfallen. Selbst ein ungeübtes Auge erkennt dann die Mängel, die unter Zeitdruck einfach entstehen müssen, weil sämtliche Gewerke gleichzeitig am Bau tätig sind.

Der Autor

Klaus Brandenburg ist Parkettlegermeister und Sachverständiger im Ruhestand. Bis 2016 war Brandenburg elf Jahre lang stellvertretender Obermeister der Innung der Parkett- und Bodenleger Köln/Bonn/Aachen.