Unter Nachhaltigkeitsaspekten kommt der Aufarbeitung von Holzböden eine bedeutende Rolle zu. Sachverständige müssen beurteilen und bewerten, welche Oberflächen sich baustellenseitig überarbeiten lassen und welche Sanierungstechniken Erfolg versprechen.
Im Rahmen der Nachhaltigkeitsdebatte haben die handwerklichen Techniken zur Bearbeitung und Aufarbeitung von Holzböden im Bestand einen besonderen Stellenwert bekommen, da sich Antworten auf Fragen zur Werterhaltung und Lebensdauer ohne diese Techniken nicht beantworten lassen. Der professionelle bzw. fachgerechte Einbau von Holzböden ist unabdingbarer Bestandteil einer günstigen Öko-Bilanz und entscheidend für die Bewertung hinsichtlich der möglichen Nutzungsdauer.
Die Nutzungsdauer richtig einschätzen
Die beim Einbau relevanten Faktoren sind im Rahmen einer Sachverständigenbewertung objektivierbarr. Denn einerseits können die Vorgaben der jeweiligen Baustoffhersteller und Baustofflieferanten herangezogen werden und andererseits die Ausbildungsinhalte der Berufs- und Meisterschulen. Mit diesen fachlichen Vorgaben kann eine fachlich begründete Einschätzung durch Sachverständige erfolgen, wie die erwartbare Nutzungsdauer des jeweiligen Bodenbelags allgemein und im jeweiligen Objekt im Besonderen prognostizierbar ist. Gerade im Bereich der Holzböden sind dabei Zeiten für die Nutzungsdauer ansetzbar, die eine erwartbare Nutzungsdauer des Gebäudes erreichen oder sogar übersteigen können.
Holzböden mit circa 150 Jahre Nutzungsdauer
Ein Zeugnis für diese hohe Nutzungsdauer liefern beispielhaft die klassischen Fischgrät-Parkette, die seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verbaut wurden und die noch auf Abertausenden von Quadratmetern Altbauten ihren repräsentativen Charakter erhalten haben. Als weiteres Beispiel können Dielenböden herangezogen werden. Diese wurden sogar teilweise noch vor dem 19. Jahrhundert verbaut und sind immer noch in Funktion. Auch wenn die Nadelholzdielen bei starker Nutzung ausgetreten wurden, haben sie als Unterboden für einen neueren Bodenbelag noch über ihre primäre Verwendung hinaus eine Umwidmung ganz im Sinne einer nachhaltigen Rohstoffverwendung ermöglicht. Mit diesen konkreten Erfahrungswerten lässt sich somit eine mögliche Nutzungsdauer bei Holzböden mit ca. 150 Jahren einschätzen, wenn nach handwerklicher Tradition gebaut wurde.
Bei anderen Konstruktionen wird von den Sachverständigen natürlich eine geringere Nutzungsdauer eingeschätzt werden, wenn Abstriche beim Material und Baustoff zu beachten sind. Aber auch bei neuen Parkettarten, welche meist geklebt sind, ist die natürliche Nutzungsdauer mit 50 bis 80 Jahren einschätzbar.