Aus der Gutachterpraxis Massivdielen auf Calciumsulfat-Fließestrich: Hohlstellen, Schüsselungen, offene Fugen

Häufig wird Calciumsulfat-Fließestrich (CAF) im Neubau auf Fußbodenheizung verwendet: Als preiswerte Alternative gegenüber Zementestrich und fugenarm eingebaut ist das der Favorit vieler Planer und Bauherren. Wenn darauf Massivdielen verlegt werden, ist ein Höchstmaß an Sorgfalt bei Planung, ­Bauüberwachung und Ausführung aller am Erfolg beteiligten Vertragspartner erforderlich, wie nachfolgender Schadensfall zeigt.

Konvexe Formänderungen mit dachziegelartigen Auf­stellungen der ­Massivdielen
Konvexe Formänderungen mit dachziegelartigen Auf­stellungen der ­Massivdielen. - © iba-institut

Ein privater Bauherr beauftragt ein Architekturbüro mit der Planung eines modernen Einfamilienhauses. Nach kurzer Bauzeit soll das neue Gebäude möglichst schnell bezogen werden. Während der ersten Heizperiode werden vom Auftraggeber bereits Schüsselungen der Massivdielen reklamiert. Der Architekt hatte mit dem Estrichleger sowie dem Parkettleger nach der Besichtigung keine Fehler feststellen können. Jedoch sind auch nach der zweiten Heizperiode wiederum Schüsselungen und offene Fugen an den Massivdielen aufgetreten.

Ausgangslage

Im Jahr 2013/2014 wurde das Gebäude neu errichtet. Planung und Bauüberwachung oblagen einem Architekten. Erstellt wurde ein Auftrags-LV. Gegenüber dem Werkvertrag wurde statt einem konventionellen „Anhydrit CA-C25-F4“ als Heizestrich auf ca. 200 m² ein Calciumsulfat-Fließestrich auf der zuvor montierten Fußbodenheizung in vier Etagen eingebaut: Estrichgüte CAF-C25-F4. Der Parkettleger hatte den Untergrund überprüft und in zwei Räumen im EG und 1. OG die Restfeuchte mit 0,2 CM-% ermittelt. Sein Prüfprotokoll wurde vom Architekten gegengezeichnet. Der Estrich zeigte weder Risse noch Unebenheiten, jedoch mittels Gitterritzprüfung eine unzureichende Oberflächenfestigkeit auf. Der Estrichleger hatte daraufhin die Oberfläche geschliffen: Ob hier ein Reinigungsschliff oder aber ein Sanierungsschliff erfolgte, war nicht zu klären.

Ein befragter Hersteller benannte eine Aufbauempfehlung: eine 1K-PUR-Schnellgrundierung und einen harten, schubfesten Klebstoff für die Massivdielen. Nach dem Schleifen des Estrichlegers wurden keine weiteren Prüfungen am Estrich vorgenommen und vom Parkettleger auf ca. 140 m² in vier Fluren und acht Räumen Massivdielen (Eiche) am Untergrund verklebt eingebaut. Wenige Wochen später nach Fertigstellung aller Gewerke erfolgte der Einzug. Während der ersten Heizperiode reklamierte der Bauherr dann Schüsselungen der Massivdielen. Nach der Heizperiode sei eine Rückbildung der Schüsselungen eingetreten. In der folgenden Heizperiode reklamierte der Bauherr allerdings erneute Schüsselungen mit stärkerer Ausprägung.