Arbeiten unter Termindruck Zeitsparen auf der Baustelle

Als eines der letzten Gewerke auf dem Bau stehen Boden- und Parkettleger unter besonderem Zeitdruck. Auch der Trend zu Renovierungen im laufenden Betrieb fragt nach immer schnelleren Lösungen. Wie die Balance zwischen schnell und gut gelingen kann.

Uzin Sigan Elements
"Uzin Sigan Elements" eignet sich speziell für eine schnelle Verlegung von PVC-Deisgnbelägen auf vorhandenem Belag. - © Uzin

Auf einer Baustelle läuft selten alles nach Plan. Lieferzeiten verzögern sich, Arbeiten ruhen und der Bauherr scharrt immer ungeduldiger mit den Hufen. Also eher mit den Sicherheitsschuhen. Aber Spaß beiseite: Als eines der letzten Gewerke auf dem Bau kommen Parkett- und Bodenleger regelmäßig in die Situation, die zeitlichen Verzüge wieder aufholen zu sollen. Was nicht machbar ist, übt dennoch Druck auf die Verarbeiter am Boden aus. Damit aus dem schönen Auftrag keine Stressbaustelle wird, gilt es, sich am besten schon vorher zu überlegen wie sich mit fachlichen Kenntnissen Zeit sparen lässt. Das geht schon bei der Produktauswahl los. Schließlich muss die entsprechende Ware zunächst bestellt und geliefert werden. Bei Renovierungen im Bestand ist dabei oft unklar, wie die Fläche letztendlich aussieht und beschaffen ist, nachdem der Altbelag entfernt wurde. Wer in diesem ersten Schritt Zeit und Geld sparen möchte, setzt daher auf universell geeignete Produkte.

Arbeiten im System

Idealerweise funktionieren die bestellten Komponenten im System. Wer bei einem Hersteller bleibt, kann aus gleich mehreren Gründen schneller vorankommen. Gerade wenn eine Dispersionsgrundierung und eine Spachtelmasse kombiniert angewendet werden. Wird beispielsweise Zementestrich mit einer wässrigen Grundierung bestrichen und mit einer Zementspachtelmasse gespachtelt, profitiert der Verleger von einer geringeren Trocknungszeit. Wichtig ist es, wie im Beispiel auf gleicher Materialbasis zu arbeiten.

Durch die genau aufeinander abgestimmten Eigenschaften der Produkte kann sogar vor einer vollständigen Auftrocknung der Grundierung gespachtelt werden. Anders verhält es sich bei Grundierungen und Spachtelmassen zweier unterschiedlicher Hersteller. Dann empfiehlt es sich, die vollständige Trockenzeit und Filmbildung der Grundierung abzuwarten. Da­rüber hinaus ermöglicht es das Arbeiten im System bei bestimmten Anwendungen gleich einen Arbeitsschritt überspringen zu können. Ein Beispiel: Eine standfeste Spachtelmasse wird vor dem Flächenausgleich mit einer selbstverlaufenden Spachtelmasse angewendet. Um etwa Löcher aufzufüllen, wird in der Regel zunächst die standfeste Spachtelmasse aufgetragen. Dann erst folgt der vollflächige Ausgleich. Im System besteht jedoch die Option, die selbstverlaufende Spachtelmasse „nass in nass“ auf die Standfeste aufzutragen. Und dies ohne den Einsatz einer zusätzlichen Zwischengrundierung. Hierfür wartet der Verleger, bis die Vorspachtelung begehbar ist und bringt schon im nächsten Schritt die Nivelliermasse auf. Auch hier sollte aber auf gleicher Materialbasis gearbeitet werden.

Schnelle Lösungen

Hersteller Stauf bietet für mürbe Estriche eine multifunktionelle sowie lösemittelfreie 2K-Epoxidharzgrundierung auf Dispersionsbasis, die labile Untergründe verfestigt und durch ihr Eindringen in mineralische Mörtelsysteme die Festigkeit erhöht. Mit „Wep 180“ ist durch eine kurze Trocknungszeit und Verfilmung der Oberfläche die „Rettung“ mürber Estriche auch auf einer schnellen Baustelle möglich. Zusätzlich kann die Grundierung als dispersionsbasierte 2K-Epoxidharzgrundierung bei Zementestrichen mit erhöhter Restfeuchte bis zu 4CM Prozent eingesetzt werden. Das Produkt eignet sich laut Hersteller auch für die direkte Verklebung mit fast allen Reaktivklebstoffen und kann, nach Absanden mit Quarzsand oder Zwischengrundierung mit „Stauf VDP 160“, überspachtelt werden. Die Sanierung ist natürlich schneller und kosteneffizienter als den Estrich zu erneuern.

Sikafloor-1590 und -2650
Mit der Systembeschichtung durch die Produkte "Sikafloor-1590" und "Sikafloor-2650" verspricht der Hersteller eine Nutzung des Bodens nach bereits zehn Stunden. - © Sika Deutschland

Eine schnelle Aushärtung hat den Vorteil, dass alle Systemschichten an einem Tag appliziert werden können. Im Gegensatz zu einem standardmäßigen Epoxid-Aufbau verspricht das Unternehmen Sika mit der Systembeschichtung durch die beiden Produkte „Sikafloor-1590“ und „Sikafloor-2650“ eine Nutzung des Bodens nach bereits zehn Stunden. Je nach Projektumfang, Untergrundtemperatur und Größe des Verarbeitungsteams sei es auch möglich, mit dem „Sikafloor-54 Booster“ die Aushärtezeit zusätzlich zu beschleunigen. Zudem bietet der Hersteller für Polyurethanbeschichtungen ein zeitsparendes Produkt. Bei „Sikafloor-3000 Snapbooster“ bleiben zwar Anmisch- und Verarbeitungszeit unverändert, jedoch beschleunige sich der nachfolgende Aushärteprozess. Bei allen Tricks und Kniffen sind Anwendungen im System auch langfristig vorteilhaft: Wer sich an geprüfte Produktkombinationen und deren korrekte Ausführungen hält, kann sich bei Problemen an den Hersteller wenden. Im Zweifel haftet dieser, sofern alles entsprechend den Vorgaben angewendet wurde.

Besser pumpen als schleppen

Aber noch einmal zurück zu den Spachtelmassen. Händisch zu spachteln ist eine zeitraubende Arbeit, die sich mittels moderner Maschinentechnik deutlich verkürzen lässt. Genauer gesagt, lässt sich die Arbeitszeit um rund ein Drittel reduzieren. Schon kleine 230-Volt-Mischpumpen mischen und pumpen bis zu 25 Liter pro Minute an Spachtelmasse. Das sind rund zwei Tonnen in der Stunde. Die Maschine selbst wird zudem draußen aufgebaut. Arbeitsschritte wie das Tragen der Gebinde auf die Baustelle oder das Nachspachteln von Kellenschlägen erübrigen sich. Im Vergleich: Für eine Fläche von 500 m², bei fünf Millimeter Schichtdicke, benötigen vier Verleger händisch etwa elf Stunden. Mit der unterstützenden Maschine kann es in drei Stunden gelingen. Aufbau und Reinigung inbegriffen. Je nach Größe der Fläche, Wahl und Ausstattung der Maschine und ihrer Durchlaufmenge variiert natürlich die zeitliche Ersparnis. Dennoch lohnt sich eine maschinelle Verarbeitung im Schnitt ab 250 m², je nach Schichtdicke. Und noch ein Grund für schnell und gut: Durch eine automatisierte Wasserzugabe kommt die angemischte Spachtelmasse in immer gleichbleibender Qualität aus dem Schlauch.

Schnelle Baustelle: Raumklima ist entscheidend

Eine schnelle Baustelle ist nicht zuletzt vom Raumklima abhängig. Denn Trocknungszeiten werden von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und der Saugfähigkeit des Untergrundes bestimmt. Bei wasserbasierten Produkten verkürzt eine hohe Temperatur und eine niedrige Luftfeuchtigkeit diese Zeit zum Beispiel. Bei reaktiven Produkten wie Epoxi-Grundierungen oder SMP-Parkettklebstoffen, verkürzen hohe Temperaturen im Zusammenspiel mit hoher Luftfeuchtigkeit die Reaktionszeit. Während niedrige Temperaturen und eine niedrige Luftfeuchtigkeit die Wartezeit auf der Baustelle verlängern. Bei niedrigen Temperaturen im Winter ist daher häufig mit einem verzögerten Baufortschritt zu rechnen, weil die verarbeiteten Produkte langsamer trocknen oder aushärten.

Zeitsparen auf der Baustelle: auf den Punkt gebracht

Wer bei den Verlegewerkstoffen (Grundierung, Spachtelmasse, Klebstoff) im System arbeitet, spart wertvolle Zeit. Halten sich Verleger an geprüfte Produktkombinationen und deren korrekte Ausführungen, können sie sich bei Problemen an den Hersteller wenden. Im Zweifel haftet dieser, sofern alles entsprechend den Vorgaben angewendet wurde.

Am Markt gibt es Produkte, die die Trocknung von Estrichen und die Aushärtezeit von Beschichtungen beschleunigen. Klebstoffe sollten über eine schnelle Festigkeitsentwicklung verfügen (z. B. scherfeste Nassbettklebstoffe). Je nach Anwendung empfehlen sich auch Trockenklebstoffe.

Mit dem Einsatz moderner Maschinentechnik zum Einbringen von Spachtelmassen lässt sich die Arbeitszeit deutlich verkürzen. Eine maschinelle Verarbeitung lohnt sich im Schnitt ab 250 m2, je nach Schichtdicke.

Eine schnelle Baustelle ist nicht zuletzt vom Raumklima abhängig, denn Trocknungszeiten werden von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und der Saugfähigkeit des Untergrundes bestimmt. Verleger sollten sich an diese raumklimatischen Bedingungen halten: Raumtemperatur zwischen 18 bis 25 °C, Raumluftfeuchte 40 bis 65 Prozent. Die Temperatur der zu verlegenden Werkstoffe sollte mindestens 18 °C betragen. Mit oder ohne Fußbodenheizung ist eine Bodentemperatur zwischen 15 und 22 °C zu empfehlen.

Um Schäden zu verhindern und thermisch bedingte Spannungen im Fußboden möglichst gering zu halten, sollten sich Verleger daher an diese raumklimatischen Bedingungen halten: Die Raumtemperatur sollte zwischen 18 bis 25 Grad liegen. Idealerweise liegt die Raumfeuchte bei 40 bis 65 Prozent. Auch die Temperatur der zu verlegenden Werkstoffe spielt eine Rolle. Diese sollte mindestens 18 Grad Celsius betragen. Mit oder ohne Fußbodenheizung ist eine Bodentemperatur zwischen 15 und 22 Grad zu empfehlen. Abweichende Werte erfordern gegebenenfalls den Einsatz spezieller Produkte und Anwendungsverfahren, weshalb jede Baustelle und jeder Fall einzeln zu betrachten ist. Um für geeignete Bedingungen im Raum zu sorgen, könnte die Baustelle zum Beispiel beschattet, entfeuchtet oder beheizt werden. Anwendungstechniker Maik Evers rät: „Da der Auftraggeber zur Umsetzung dieser Maßnahmen und Gewährleistung eines geeigneten Raumklimas verantwortlich ist, sollte der verarbeitende Betrieb in jedem Fall bedenken anmelden.“

Blitzschnell verkleben

Auch bei der Klebstoffwahl liegen Verleger mit universellen Lösungen auf der sicheren Seite. Gerade, wenn das Projekt gleich mehrere Bodenbeläge auf einer Fläche vorsieht. Dies ist heutzutage häufig bei Shop-in Shop-Systemen gefragt. Für den zeitsparenden Effekt sollte der ausgesuchte Klebstoff zudem über eine schnelle Festigkeitsentwicklung verfügen. Es empfehlen sich daher scherfeste Nassbettklebstoffe. Durch die harte Klebtoffriefe werden hohe Scher- und Schälzugfestigkeiten erzielt, die eine langfristige Sicherheit für die Nutzung der Bodenbeläge gibt. Wer bei einer Renovierung beispielsweise schnell einen PVC-Belag auf einen bestehenden Belag verlegen muss, kann auch zu Trockenklebstoffen greifen. Diese haben neben einer zügigen Praxis auch die Vorteile, geruchslos und leise verarbeitet werden zu können. Uzin bietet mit „Sigan Elements“ eine entsprechende Lösung an. Hierfür legt der Handwerker eine Folie aus, drückt diese an und entfernt das Schutzpapier. Folgend kann der neue Designbelag ohne Ablüftezeit direkt verlegt und belastet werden.

Fazit: Produkte mit einem hohen Leistungsspektrum, universeller Anwendung und einer schnellen Trocknung (Aushärtung) sind zu bevorzugen. Auch starke Produkteigenschaften in der langfristigen Nutzung zahlen sich aus. So können Boden- und Parkettleger den Anforderungen einer schnellen Baustelle gerecht werden, ohne sich Sorgen über eine qualitativ hochwertige Ausführung machen zu müssen.