Statements zur Zukunft der Parkettbranche Handwerk und Forschung - Wie das Handwerk die Herausforderungen der Zukunft anpackt"> Statements zur Zukunft der Parkettbranche Handwerk und Forschung Wie das Handwerk die Herausforderungen der Zukunft anpackt

Wie das Handwerk die Herausforderungen der Zukunft anpackt Joachim Barth, Bundesinnungsmeister des Zentralverbandes Parkett und Fußbodentechnik bwd Wie stellt sich das Parketthandwerk den künftigen Herausforderungen? Barth Unsere Berufsorganisation hat zukunftsweisend die Erledigung dieser Aufgaben in Angriff genommenen. Zum einen organisatorisch, etwa indem wir uns mit tangierenden Gewerken zusammenschließen und uns so mehr Gehör durch eine mitgliederstarke Dachorganisation verschaffen. Außerdem setzen wir auf eine enge Zusammenarbeit mit der Zulieferindustrie, betreiben Nachwuchswerbung und fördern den Zusammenschluss kleinerer Innungen zu großen, leistungsfähigeren Innungen. Handwerksrechtlich stehen wir u.a. für eine Mindestqualifikation für B1-Berufe in der HwO und das Zusammenführen der Ausbildungsberufe Parkett- und Bodenleger. Auf rechtlicher Seite kämpfen wir für die Gleichstellung des Handwerks zum Verbraucherrecht im Hinblick auf die Nacherfüllungspflicht. Der Erfolg des einzelnen Betriebes hängt nicht von der HwO ab, das bestimmt der Markt. Ständige Weiterbildung auf allen Ebenen, Qualitätsarbeit und Zuverlässigkeit sind für die Wettbewerbsfähigkeit unerlässlich. Wer die in unserem komplexen Handwerk sich bietenden Nischen sucht und nutzt, ist zukunftsorientiert aufgestellt. Klaus Bauer, Parkettlegermeister, roomy-Gewinner bwd Wie sieht das zukünftige Marketing im Parketthandwerk aus? Bauer Nach Zukunftseinschätzung des ifo-Instituts wird sich das Bodenlegen immer mehr in Richtung do it yourself bewegen. Deshalb ist das Parketthandwerk gut damit beraten, sich durch sein Fachwissen, seine Dienstleistung und durch seine persönliche Beratung vom Handel abzugrenzen. »Der Parkettleger muss seine Begeisterung den Kunden spüren lassen .« Holz ist ein sehr emotionales Produkt, es ist Natur, es hat Tradition und ist vor der Verlegung bereits mehrere hundert Jahre alt. Der Parkettleger muss seine Begeisterung für den tollen Werkstoff Holz den Kunden spüren lassen und das Produkt über die emotionale Schiene verkaufen. Fachlich ist er dem DIY-Verkäufer sowieso überlegen. Die Zuverlässigkeit des Handwerks nimmt immer mehr an Bedeutung zu. Kosten- und Termintreue, Pünktlichkeit, Verlässlichkeit stehen im Vordergrund. Faire Preise für genau definierte Arbeiten. Je klarer die Kommunikation zwischen Auftraggeber und Handwerker ist, umso weniger „Reibungsverluste“ gibt es beim Ablauf. Der Parkettleger von morgen wird es ohne einen vernünftigen, emotionalenInternetauftritt sehr schwer haben. Immer wichtiger werden auch Handwerkskooperationen, die ganzheitliche Einrichtungskonzepte anbieten. Der Parkettleger von morgen muss mit seinem tollen Handwerk die Herzen der Kunden erreichen, sei es durch seine Persönlichkeit, durch Maßnahmen der Kundenbindung oder durch Begeisterung für seine Leistung. Peter Fendt, stellvertretender Bundesinnungsmeister im ZVPF bwd Wie sieht künftige Innungsarbeit aus und welche Möglichkeiten sollten genutzt werden? Fendt Die Aufgaben, die eine Innung bewältigen soll, sind so vielfältig, dass man sich in Anbetracht des Organisationsgrades im Parkettlegerhandwerk und Bodenlegergewerbe zunächst auf die wesentlichen Themen konzentrieren muss, ohne die Zukunft aus dem Auge zu verlieren. »Mit unserer Ausbildungsoffensive sind wir auf einem guten Weg.« Innungen mit einem hohen Organisationsgrad sind traditionell leistungsfähiger und die finanziellen Mittel erlauben z.B. groß angelegte Kampagnen zur Lehrlingswerbung. Gerade der Kampf um zukünftige Auszubildende und der zu erwartende Facharbeitermangel betreffen alle Gewerke. Uns muss es gelingen, unseren Beruf gegenüber der Jugend attraktiv darzustellen, dann kann sich auch der Erfolg mit geringerem Budget einstellen. Mit der Ausbildungsoffensive „Zukunft Bodenhandwerk“ sind wir da - mit Unterstützung von Industrieunternehmen - auf einem sehr guten Weg. Innungen und insbesondere die Geschäftsstellen müssen sich als „Dienstleister“ darstellen, dies insbesondere, um junge Unternehmer dafür zu interessieren. Diesbezüglich gilt es vielleicht, die Leistungsfähigkeit der einen oder anderen Geschäftsstelle zu hinterfragen. Unternehmer benötigen Informationen zeitnah und nicht wenn es gerade passt. Weiterhin ist es erforderlich, wo immer es geht, Synergien zu nutzen und gewerkeübergreifend zu denken. Als Beispiel hierfür sind gemeinsame Veranstaltungen mit benachbarten Gewerken zu nennen. Prof. Dr. Andreas O. Rapp, Leibniz Universität, Hannover bwd Welche Möglichkeiten sieht die Wissenschaft, Parketthölzer in ihren Eigenschaften künftig so zu modifizieren, um noch mehr Einsatzmöglichkeiten als bisher zu schaffen? Rapp Seit den 50er Jahren gab es immer wieder Entwicklungen um die beiden wichtigsten technologischen Eigenschaften für Parkett: Hohe Härte und geringe Schwindung zu verbessern. Dies geschah durch Einbringen von Polymeren (Kunststoffen) in das Holz oder durch Komprimieren (Dichteerhöhung durch Pressen) oder durch chemische Modifikation wie beispielsweise Acetylierung oder Furfurylierung. Mengenmäßig hat heute wohl die thermische Modifizierung die größte Bedeutung, obwohl sie durch das „Backen“ des Holzes nur das Quell- und Schwindverhalten, nicht jedoch seine Härte verbessert. Thermoholz hat deshalb einen etwas größeren wirtschaftlichen Erfolg, weil die thermische Modifizierung kostengünstiger ist als die anderen Modifizierungsverfahren. Aus dem Grund hat wohl auch das Belmadur-Verfahren, bei dem das Holz mit einem modifizierten Harnstoff-Formaldehydharz imprägniert wird, keinen Durchbruch erzielt - es ist schlicht zu teuer. »Es wäre Parkett mit herausragenden Eigenschaften herstellbar.« Mit Blick in die Zukunft lässt sich sagen, dass rein von der wissenschaftlich-technischen Machbarkeit heute und in Zukunft durch Modifizierung Parketthölzer mit herausragenden Eigenschaften und Anwendungen bis hin zum Unterwasserparkett herstellbar sind, entscheidend ist jedoch das Kosten-Nutzen-Verhältnis. Daher sehe ich Potential darin, das Quellung/Schwindverhalten von Parkett durch Optimierung des Mehrschichtaufbaus inkl. Verleimung zu verbessern, allein oder in Kombination mit einer Holzmodifizierung, Letztere aber nur dann, wenn der Preis dafür stimmt.

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