Weiterbildungen für Parkettleger und Bodenleger

Die "Karriereleiter" steht am Ende auch auf dem Boden. Und in der Bodenbranche gibt es eine Vielzahl beruflicher Weiterbildungen. Dieser Überblick gibt Aufschluss über die Optionen und Voraussetzungen für Fortbildungen im bodenlegenden Handwerk.

Weiterbildungen für Parkettleger und Bodenleger
Viele Wege führen für Parkett- und Bodenleger nach oben: Der geprüfte Betriebswirt (HwO) stellt die höchste Qualifikationsebene im Handwerk dar und ist mit dem akademischen Master gleichgestellt. - © Kzenon - stock.adobe.com

Das Parkett- und Bodenlegerhandwerk bietet bei der Karriereplanung viele Abzweigungen und Kreuzungen. Es gibt Fachspezialisten, wie zum Beispiel Restauratoren, die denkmalgeschützte Böden erhalten und filigrane Arbeit leisten. Andere sind technisch begabt und lernen als Holztechniker, Aufträge abzuwickeln und Produkte zu konstruieren. Und einige möchten wiederum einen Betrieb übernehmen oder gründen. Dafür brauchen sie betriebswirtschaftliches Know-how, welches sie als Meister oder geprüfter Betriebswirt (HwO) lernen.

Auch die Türen eines Studiums in artverwandten Fachbereichen, wie zum Beispiel Innenarchitektur, stehen Parkettlegern und Bodenlegern offen. Dieser Überblick zeigt die vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten für Parkett- und Bodenleger. Der Meister bleibt zwar Ausgangspunkt für viele dieser Optionen, aber teilweise reicht bereits die bestandene Gesellenprüfung für den nächsten beruflichen Schritt.

Fachbauleiter Fußbodentechnik

Perspektiven: Fachbauleiter Fußbodentechnik übernehmen leitende Funktionen auf Baustellen. Bodenbeläge, moderne Estriche und Beschichtungen müssen fachgerecht vorbereitet und verarbeitet werden. Durch fundiertes Fachwissen können hierbei Schäden vermieden werden, welche hohe Kosten für Bauträger verursachen.

Voraussetzungen: Erfolgreich abgelegte Gesellenprüfung bzw. Abschlussprüfung in einschlägigem Ausbildungsberuf wie zum Beispiel Parkettleger/-in, Bodenleger/-in, Raumausstatter/-in oder Estrichleger/-in. Handwerker ohne Abschluss müssen mindestens fünf Jahre Berufspraxis im Bodenlegergewerbe nachweisen.

Inhalte: Die Fortbildung zum Fachbauleiter Fußbodentechnik beinhaltet Theorie- und Praxismodule unter anderem in
  • Fachtechnologie
  • Oberflächenbehandlung
  • Arbeitsorganisation und Personalführung
  • Anfertigen von technischen Unterlagen

Dauer und Kosten: Der Vollzeit-Lehrgang zum Fachbauleiter Fußbodentechnik mit circa 250 Unterrichtsstunden findet in Nürnberg statt, jeweils eine Woche pro Monat. Die tägliche Schulungszeit ist Montag bis Freitag 08:00 bis 17:30 Uhr. Die Kosten belaufen sich auf circa 2.550 Euro (zuzüglich Materialkosten) sowie eine Prüfungsgebühr von circa 520 Euro. Außerdem müssen eventuell anfallende Übernachtungskosten berücksichtigt werden.

Weitere Informationen: www.parkett-fussboden-franken.de

Geprüfter Restaurator im Parkettlegerhandwerk

Perspektiven: Restauratoren im Parkettlegerhandwerk erhalten kulturell wertvolle Parkett- und Holzfußböden im Sinne des Denkmalschutzes. Hierfür verfügen sie über besondere Kenntnisse und Fertigkeiten in der Wartung und Pflege von Oberflächen sowie bei der Planung und Betreuung solcher Bauvorhaben.

Voraussetzungen: Block 1 „Geprüfter Parkettleger für Restaurierungsarbeiten“ setzt die erfolgreiche Gesellenprüfung voraus. Block 2 „Geprüfter Restaurator im Parkettlegerhandwerk“ können Meister belegen, welche die Prüfung Block 1 erfolgreich bestanden haben.

Inhalte: Inhalte der Weiterbildung zum geprüften Restaurator im Parkettlegerhandwerk sind unter anderem
  • Material- und Holzkunde (Block 1)
  • Ober- und Holzfußboden (Block 1)
  • Kunst- und Kulturgeschichte (Block 2)
  • Bauphysik und Statik (Block 2)

Dauer und Kosten: Block 1 und 2 beinhalten jeweils circa 220 Unterrichtsstunden und werden jeweils mit einer Prüfung abgeschlossen. Die Weiterbildung findet in der Staatlichen Berufsschule Neustadt an der Aisch/Bad Windsheim statt. Die Kosten für die Weiterbildung variieren je nach Kursteilnehmerzahl und betragen circa 2.000 bis 2.500 Euro. Zusätzlich fällt eine Prüfungsgebühr von 400 Euro an. Außerdem müssen eventuell anfallende Übernachtungskosten berücksichtigt werden. Parkettleger-Gesellen können unter gewissen Voraussetzungen eine finanzielle Beihilfe über das Arbeitsamt beantragen.

Weitere Informationen:   www.parkettrestauratoren.org

Sachverständiger für das Parkettlegerhandwerk

Perspektiven: Sachverständige für das Parkettlegerhandwerk erstellen Gutachten für Privatpersonen, Gerichte und Versicherungen. Sie prüfen Bodenbeläge auf Schäden und messen dafür deren Feuchtigkeit, Temperatur oder enthaltene Schadstoffe. Ihr Urteil entscheidet oft über hohe Geldsummen, zum Beispiel im Versicherungsstreit. Daher sind auch persönliche Eigenschaften entscheidend, ob jemand zum Sachverständigen vereidigt wird.

Voraussetzungen: Grundvoraussetzung ist die Eintragung in die Handwerksrolle, aber begründete Ausnahmen sind zulässig. Die Eintragung in die Handwerksrolle erfordert den Meister und eine selbstständige Tätigkeit. Für die Arbeit als Sachverständiger ist besonderes Wissen erforderlich und die Realität zeigt, dass die Akzeptanz mit der beruflichen Erfahrung wächst.

Inhalte: Die Überprüfung der besonderen Fachkunde des Sachverständigen erfolgt durch ein vom Bundesverband für Parkett und Fußbodentechnik eingerichtetes Fachgremium. Die Handwerkskammern bieten Kurse über die rechtlichen Grundlagen und die Erstellung eines Gutachtens an. Das Institut für Sachverständigenwesen in Köln und die Akademie in Schloss Raesfeld bieten Lehrgänge und Fachseminare an.

Dauer und Kosten: Die Fachkunde-Prüfung besteht aus drei Teilen: Einer schriftlichen und mündlichen Prüfung sowie der schriftlichen Erstellung eines Gutachtens zu einem fiktiven Fall. Die Kosten für die Prüfung betragen insgesamt 2.850 Euro. Zusätzlich entstehen Kosten für die Teilnahme an den Seminaren.

Weitere Informationen:   www.dsvt.de

Holztechniker

Perspektiven: Die Qualifikation zum Holztechniker steht zwischen Meister und Diplom-Ingenieur. Holztechniker wickeln zum Beispiel Aufträge in holzverarbeitenden Betrieben ab. Sie entwerfen und konstruieren Produkte oder können in der Forschung und Entwicklung eingesetzt werden.

Voraussetzungen: Erfolgreich abgeschlossene Ausbildung in holzverarbeitenden Betrieben zum Beispiel als Parkettleger. Außerdem mindestens ein Jahr Berufserfahrung in diesem Bereich.

Inhalte: Wesentliche Lehrinhalte bei der Weiterbildung zum Holztechniker sind
  • Betriebsmittel- und Materialplanung
  • Projekt- und Qualitätsmanagement
  • Dokumentation und Präsentation
  • Produktionsplanung und -steuerung
  • Arbeitsvorbereitung und -sicherheit
  • Ablauf- und Prozessoptimierung

Dauer und Kosten: Diese Weiterbildung zum Holztechniker bieten Träger deutschlandweit an. Sie kann in Voll- (Dauer: zwei Jahre) oder Teilzeit (Dauer: vier Jahre) abgelegt werden. Die meisten Fachschulen für Holztechnik erheben kein Schulgeld und keine Prüfungsgebühren.

Weitere Informationen: Zuständige Fachschule für Holztechnik

Geprüfter Betriebswirt nach der Handwerksordnung / Geprüfter Betriebswirt (HwO)

Perspektiven: Geprüfte Betriebswirte nach der Handwerksordnung werden zu Entscheidungsträgern für kleinere und mittlere Betriebe ausgebildet.

Voraussetzungen:
  • Handwerksmeister oder
  • Personen, die vergleichbare Kenntnisse nachweisen können, zum Beispiel kaufmännischer Fachwirt oder
  • Personen, die einen anderen Fortbildungsabschluss mit einschlägigen Qualifikationen und mindestens drei Jahre Berufspraxis vorweisen können.
Inhalte: Folgende Bereiche werden in der Weiterbildung zum Geprüften Betriebswirt nach der Handwerksordnung behandelt
  • Unternehmensstrategie
  • Unternehmensführung
  • Personalmanagement
  • Innovationsmanagement

Dauer und Kosten: Den geprüften Betriebswirt (HwO) bieten verschiedene Träger an, zum Beispiel die Handwerkskammern. Es sind Vollzeit- oder Teilzeitmodelle möglich. Kursgebühr und Prüfungskosten liegen insgesamt bei circa 4.000 Euro und umfassen 630 Unterrichtsstunden. Förderungen, wie zum Beispiel das Aufstiegs-Bafög, können beantragt werden.

Weitere Informationen: Zuständige Handwerkskammer, www.aufstiegs-bafoeg.de

Studieren als Parkettleger / Studieren als Bodenleger

Perspektiven: Parkettleger-Gesellen mit Berufserfahrung und Idealfall Meisterbrief können in einem verwandten Fachbereich studieren, zum Beispiel Holztechnik oder Innenarchitektur.

Voraussetzungen: Die Zulassungsvoraussetzungen für Parkettleger und Bodenleger, die studieren möchten, unterscheiden sich je nach Hochschule. Oft genügt ein Ausbildungsabschluss inklusive Berufserfahrung. Wer ein Abitur hat, erfüllt die Zulassungsvoraussetzungen automatisch.

Inhalte: Die Inhalte variieren je nach Studiengang. Innenarchitekten gestalten Räume vom Boden bis zur Lampe. Damit erschaffen sie die Atmosphäre in einem Raum. Das Holztechnik-Studium befasst sich vor allem mit vier Bereichen: Holzindustrie, Holzhandel, Holzforschung und Holzlehre. Es können wirtschaftliche oder technische Schwerpunkte gewählt werden.

Dauer und Kosten: Die Kosten eines Studiums variieren. In der Regel fallen Semesterbeiträge in Höhe von 50 bis 150 Euro an. Außerdem müssen Lebenshaltungskosten und Kosten für Lehrmaterial einberechnet werden. Die Internetseite www.studis-online.de schätzt die monatlichen Kosten auf 600 bis 1.300 Euro – je nach Stadt und Hochschule.

Weitere Informationen: Zuständige Hochschule