Was sagt der Sachverständige, Reinhold Euler?

» Ohne ein Netzwerk geht gar nichts! « Reinhold Euler ist ö.b.u.v. Sachverständiger für das Estrichlegerhandwerk.Was sagt der Sachverständige, Reinhold Euler? Wenn Reinhold Euler einen Wunsch als Sachverständiger frei hätte, dann wäre der, „einen Schaden zu begutachten, wo die Ursache nicht beim Unternehmer zu finden ist“. Der Gutachter für Estrich ist seinem Gewerk eben tief verbunden. Kein Wunder, nach fünf Jahrzehnten in der Branche. Als er vor fünfzig Jahren im Betrieb seines Stiefvaters begann, war der Beruf des Estrichlegers in seinen Anfängen, erzählt Euler. Sein Ansehen musste er sich erst noch erarbeiten. „Auf dem Bau war der Estrichleger der, der zu allen anderen und vor allem zum Architekten hochgeschaut hat.“ Heute würde man sagen: Der Estrichleger hatte ein massives Imageproblem. Reinhold Euler sah es als Herausforderung. Immer mehr reizte und forderte ihn sein Beruf. Den Meistertitel setzte der heute 69-Jährige binnen drei Wochen drauf - länger dauerte die ganze Ausbildung damals nicht. Euler eignete sich immer mehr Fachwissen an, wurde Sachverständiger und schließlich Fachgruppenleiter der Estrichleger in Hessen. Diese Aufgabe erfüllte er 20 Jahre lang. Doch das Gutachterdasein mit der Profession als Fachgruppenleiter zu vereinbaren, war nicht immer einfach für ihn. Dabei diente sein Fachwissen nicht nur Kollegen in Hessen, sondern später auch deutschlandweit. Gute zehn Jahre engagierte er sich in den 90ern im Arbeitskreis Zement-Estrich im BEB. „Wir mussten das Rad damals nicht neu erfinden“, sagt Euler, „wir haben nur seine Richtung geändert.“ Ihm sei es nie um Prestige gegangen, sondern darum, die Probleme zum Wohl der Mitglieder im BEB zu lösen. Mit dem Lösen von Problemen sieht er Gutachter aus seinem Gewerk in den nächsten Jahren stärker konfrontiert als je zuvor. Zwar seien klassische Estrichschäden immer weniger geworden, da die Qualität der Estriche deutlich gestiegen ist. Estrichleger mit fundierten Fachkenntnissen seien dagegen immer schwerer zu finden. Und würden in Zukunft noch weniger werden. Der Umstand, dass „immer weniger wissen, was sie tun“, werde zu mehr Schäden führen, befürchtet Euler. „Schmerzhaft“ findet er diese Entwicklung. Ein weiteres Problem sieht er in der Qualifikation der Mitentscheider am Bau. Selbst die fachlichen Kenntnisse von Bauingenieuren ließen inzwischen oft zu wünschen übrig. Und die Priorität vieler Bauherren ist hinlänglich bekannt: Je billiger desto besser. Echte Qualität habe da kaum eine Chance sich durchzusetzen. Die „halbwissenden Handwerker“, wie Euler sie nennt, arbeiten unter dem gerechtfertigten Preis. Und werden trotzdem oft noch um den einen oder anderen Euro geprellt. „Der Unwissende wird gebeutelt bis zum Gehtnichtmehr“, zürnt Euler. Was er da beobachtet, erinnert ihn sehr an die Anfänge seiner Karriere, als sich der Beruf etablieren und sich erst seinen Status erarbeiten musste. Mit viel Arbeit sei das Ansehen nach und nach gewachsen - und ist jetzt wieder in Gefahr. Er sieht in dieser Misere nur einen Ausweg: Mehr Wissen als die anderen. Und sich ein gutes, tragendes Netzwerk aufbauen. Permanente Weiterbildung müsse zum Berufsweg selbstverständlich dazugehören. Wer dann noch den Austausch mit Kollegen pflegt und sich zufriedene Stammkunden aufbaut, ist in Eulers Augen auf dem richtigen Weg. Denn: „Ohne ein Netzwerk geht gar nichts!“ eg Kontakt: Reinhold Euler, Hüttenstraße 1 A, 64859 Eppertshausen, Telefon: 06071/30990, E-Mail: ziegler57@aol.com