Teppichboden, der textile Tausendsassa (Teil 8) Warum Schulungen zu textilen Belägen für Handwerker unverzichtbar sind - Teppichverlegen will gelernt sein"> Teppichboden, der textile Tausendsassa (Teil 8) Warum Schulungen zu textilen Belägen für Handwerker unverzichtbar sind Teppichverlegen will gelernt sein

Anwendungstechnische Fehler beim Verarbeiten textiler Beläge nehmen zu. Grund dafür sind oft fehlende Fachkenntnisse zum Produkt und dessen Verlegung. Fortbildungen für bodenlegende Handwerker können Abhilfe schaffen und sogar dabei helfen, die Effektivität bei der Arbeit zu steigern – man muss sie nur besuchen.Sowohl die Vergangenheit als auch das gegenwärtige sogenannte Tagesgeschäft zeigen uns auf immer dramatischere Weise, dass falsche Vorstellungen, Halbwissen, ungeeignete Handlungsweisen und anwendungstechnische Fehlleistungen zunehmend zu Problemen führen, die allzu oft existenzbedrohend oder gar existenzraubend sind. Trotz umfangreicher Informationsmöglichkeiten nimmt die Zahl der anwendungstechnischen Fehler beim Teppichverlegen nicht ab, sondern steigt kontinuierlich. Einerseits verfügt der Markt über genügend erfahrene Fachleute, deren Kompetenz und Arbeitsleistung sich auf hohem Niveau befinden und die einen Mangel als persönliche Niederlage erleben. Ihr Fehlerpotenzial entsteht eher aus einer Reihe unglücklicher Anhäufung von Zufällen, ungünstigen Umständen und Missverständnissen. Andererseits befindet sich jedoch auch innerhalb der professionellen Bodenleger-Branche, also bei Personen, die mit ihrer Arbeit ihren Lebensunterhalt verdienen – auch ein Heer von „Hobby-Handwerkern“, Unerfahrenen und Laien. Aus Unkenntnis, gepaart mit Naivität, produzieren sie eine verhältnismäßig große Zahl an Mängeln und Schäden mit weitreichenden Folgen: Neben erheblichen Kosten und Unzufriedenheit bei den Auftraggebern, intensivieren sie das ohnehin stark angeschlagene Image der Bodenlegerbranche weiter negativ. Dieses hohe Fehlerpotenzial liegt auch und vor allem in der mangelnden Kenntnis fachgerechter Teppichbodenverarbeitung. Mit einer praxisbezogenen Schulung und dem nötigen Interesse konnte man hier relativ schnell und kompetent für Abhilfe sorgen. Know-how beginnt beim MaterialBeispielsweise die Seminare der Teppichboden-Industrie beinhalten deshalb im Regelfall neben der Vorstellung der Herstellungs- und Farbtechniken die ausführliche Schulung zur Durchführung einer professionellen Nahtbearbeitung und Vermeidung von Musterversätzen sowie Informationen zur Ursache, Auswirkung und Vermeidung unbeabsichtigter Effekte unter bauphysikalischen Gesichtspunkten. Dadurch, dass ein großer Anteil der Bodenleger in ihrem Berufsleben keines der vielen Seminarangebote der Teppichbodenindustrie wahrnimmt, sind sie oftmals nicht einmal in der Lage, zwischen gewebten und getufteten Teppichboden beziehungsweise Belägen anderer Herstellungsverfahren zu unterscheiden. Warentypische Eigenschaften und Verarbeitungstechniken sind einem großen Teil von Bodenlegern leider unbekannt. Eindeutige und vor allem wichtige Unterschiede zwischen einem Jute- und einem Synthetik-Rücken sind demnach genauso wenig geläufig wie Grund- und Bindekette. Dabei sollte dringend bedacht werden, dass ein Bodenleger für sein gesamtes Gewerk inklusive verarbeiteter Ware in eine fünfjährige Gewährleistung eintritt. Wer sich dieser Tatsache bewusst ist, sollte bereits den Gedanken zum Kauf beziehungsweise Verkauf billiger und damit qualitativ niedriger Produkte grundsätzlich verwerfen. Antiquiertes Wissen reicht nichtEinerseits bestehen die Menschen darauf, dass sich andere (vor allem Ärzte, aber auch Piloten, Anwälte, Steuerberater, etc.) schulen und sich auf den neuesten Wissensstand bringen lassen – ja sie verlangen das geradezu. Andererseits nehmen sie ihre jeweils eigene Verantwortung der Gesellschaft gegenüber nicht allzu ernst und verzichten zugunsten vermeintlich guter Geschäfte auf die eigenen Fortbildungsmaßnahmen – das einmal erlernte Wissen soll, ja es muss ein ganzes Leben lang reichen. Auf diese Art nur spärlich mit neuesten und wichtigen Informationen ausgerüstet, machen diese unwissenden Verleger dann mit ihrem antiquierten Wissen den Markt unsicher und behaupten dabei auch noch selbstsicher, aber realitätsfern – wie in den Anfangsjahren ihrer beruflichen Karriere –, erstklassige Profis zu sein. Dabei könnte bereits ein frühzeitiger Seminarbesuch dazu dienen, nicht nur die Verarbeitungsqualität wesentlich zu verbessern, sondern auch die Effektivität zu erhöhen und dabei das Risiko zu verringern. Und das schon im Vorfeld, also vor der Entstehung einer eventuellen Beanstandung und somit bevor das berühmte „Kind in den Brunnen fällt“. Bedenkt man sowohl den finanziellen als auch den zeitlichen Aufwand, der nötig ist, um eine Beanstandung zu korrigieren, lohnt sich mitunter sogar der Besuch einer ganzen Seminarreihe. Bestimmt ist es müßig, dem Verleger den Rat zu geben, nur unter definierten Bedingungen seine Tätigkeit aufzunehmen. Für ihn ist es unerlässlich, vorhandene Bedenken anzumelden und zur Not die geforderte Gewährleistung abzulehnen, wenn die Baustelle eine ordnungsgemäße Arbeit eindeutig nicht zulässt. Unterlässt er das Anmelden seiner Bedenken, kann er für jeden Mangel und jeden Schaden haftbar gemacht werden, der aus dieser Unterlassung erfolgt. Die Gesamtproblematik stellt sich sehr vielfältig dar und beginnt bereits in der Planungsphase, denn dort werden bereits weitreichende Fehler begangen. Immer wieder wird die benötigte Teppichbodenmenge anhand der Maßangaben berechnet, die in der Bauzeichnung ausgewiesen sind. Da allerdings Einschaler, Betonierer und Maurer eindeutig nicht auf Millimeterpapier arbeiten, kommt es eben immer wieder zu teilweise erheblichen Maßschwankungen. Dies hat häufig zur Folge, dass die nach der Bauzeichnung bestellte Teppichbodenmenge nicht der tatsächlich benötigten Menge entspricht. Deshalb ist es unbedingt erforderlich, das Aufmaß vor Ort selber zu nehmen und sich diesbezüglich auf gar keinen Fall auf Bauzeichnungen zu verlassen. Rapport stets selbst prüfenIn den überprüften Grundrissplan oder in die selbst angelegte, möglichst maßstabgerechte Skizze werden die Teppichbodenbahnen unter Berücksichtigung des eventuellen Rapportes eingezeichnet. So kann für die zu belegende Fläche das Aufmaß sowie der dadurch anfallende Verschnitt ermittelt werden. Die Anzahl der Rapporte errechnet man bei fortlaufenden Mustern mithilfe der Formel „Raumlänge geteilt durch Rapportlänge“. Bleibt bei dieser Rechnung ein Rest, so rundet man stets auf den nächsten Rapport auf. Das Ergebnis multipliziert mit der Rapportlänge ist das erforderliche Bahnenmaß. Auch Richtlinien zur fachgerechten Verlegung von Teppichboden dürfen nicht außer Acht gelassen werden, denn sie sind für eine einwandfreie Teppichbodenverlegung notwendig. Hierbei handelt es sich um die Entfernung alter Bodenbeläge und alter Baustoffe, die Durchführung einer Feuchtemessung, das Schleifen der Estrichoberflächen sowie das Grundieren und Spachteln des Unterbodens. Viele Bauherren-Beauftragte fordern zwar die kostengünstigsten Ausführungen und bestehen auf diese Weise nicht selten darauf, auf fachlich richtige Fertigstellung zu verzichten. Kommt es aber aufgrund dieser unzureichenden Ausführungen zu Beanstandungen, sind weder die Bauherren noch deren Beauftragte noch die Bauleiter und schon gar nicht die eingesetzten Sachverständigen in der Bewertung anwendungstechnischer Fehlleistungen großzügig, sondern bestehen mindestens auf Mangelbeseitigung. Das kann oft genug sehr viel Zeit und bereits aus diesem Grunde sehr viel Geld kosten.

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