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Höhere Anforderungen an den Arbeits- und Umweltschutz treiben die Entwicklung von Produktneuheiten voran. Wolfgang Ehmann, Leiter Produktmanagement bei Loba, weiß über das Thema Arbeitssicherheit und Innovation bei Oberflächenbeschichtungen von Parkett und Holzfußböden zu berichten.Sicherheit als Entwicklungstreiber Während es bei der Entwicklung neuer Oberflächenbeschichtungen für Parkett und Holzfußböden bisher in erster Linie darum ging, die Eigenschaften der Produkte zu verbessern, wie die Abriebs- und Chemikalienbeständigkeit, Elastizität, Kratzfestigkeit und die Betonung der natürlichen Holzfarbe, werden heute Innovationen zusätzlich durch höhere Anforderungen an den Arbeits- und Umweltschutz ausgelöst. Diese schlagen sich in Gesetzen und Richtlinien nieder. Durch Untersuchungen und verbesserte statistische Auswertungen von Berufserkrankungen kommen immer wieder Stoffe in den Verdacht, Krankheiten auszulösen, die bis dahin noch ohne Einschränkung Verwendung fanden. Sicherer Umgang mit Chemikalien So ist es ein wesentlicher Bestandteil des durch REACH (Registration, Evaluation and Autorisation of Chemicals) neu geordneten Chemikalienrechts, dass neben der Beurteilung von Neustoffen auch die Bewertung von Altstoffen nach heutigen Kriterien durchgeführt wird. Dieser Punkt ist wesentlich, verfolgt er doch folgendes Ziel: Durch die Weitergabe der so gewonnenen Informationen über die gesamte Lieferkette soll der sichere Umgang mit Chemikalien vom Erzeuger bis zum Endverbraucher sichergestellt werden. Treten im Zuge der Neubewertung der Stoffe Erkenntnisse hinsichtlich zu erwartender Gefahren beim Umgang mit diesen Stoffen auf, sind die Lackentwickler dazu aufgerufen, diese Stoffe durch weniger gefährliche Stoffe zu ersetzen. Diese Substitutionspflicht ist zum Beispiel in der Gefahrstoffverordnung und der TRGS 617 verankert. Jede Substitution eines Gefahrstoffs durch weniger gefährliche Austauschprodukte erfordert hohe Investitionen der Industrie in die Entwicklungsarbeit. Aber auch das Handwerk ist davon betroffen, da neue Produkte oftmals neue Applikationsverfahren und eine andere Arbeitsweise erfordern. Umstellung auf schadstoffarme Wasserlacke Ein Beispiel dafür ist die mittlerweile nahezu abgeschlossene Umstellung von stark lösemittelhaltigen Oberflächenbeschichtungen auf schadstoffarme Wasserlacke und lösemittelfreie Öle. Dadurch wird nicht nur die Lösemittelbelastung des Verarbeiters am Arbeitsplatz drastisch reduziert, sondern auch der Umweltschutz verbessert, da Lösemittelemissionen zur Ozonbelastung beitragen. Weitere Beispiele sind die Substitution von Phthalaten z. B. in Fugenkittlösungen und der Austausch von N-Methylpyrrolidon (NMP) in Wasserlacken. Im Zuge der nach REACH geforderten Registrierungspflicht wird erwartet, dass kobalthaltige Sikkative, die in Öl-Kunstharzlacken und Ölen als Oberflächentrockner breite Verwendung finden, ab Oktober 2013 als giftig eingestuft werden und somit ebenfalls der Substitutionspflicht unterliegen. Bereits jetzt wird in den Entwicklungsabteilungen mit Hochdruck nach neuen, innovativen Ersatzstoffen gesucht. Neben den Anforderungen an Arbeits- und Umweltschutz führen auch immer höhere Anforderungen an die Raumlufthygiene durch ständige Verbesserungen der Rezepturen zu immer emissionsärmeren Produkten. Die in erster Linie vom Umweltbundesamt geforderte Verbesserung der Raumlufthygiene durch Reduzierung der Schadstoffbelastung in Innenräumen hat in Deutschland zur bauaufsichtlichen Zulassung von Oberflächenbeschichtungen für Parkette und Holzfußböden geführt. Um die Zulassung zu erreichen muss nachgewiesen werden, dass keine gefährlichen Rohstoffe verwendet und Obergrenzen für Emissionen eingehalten werden. Dabei kann es durchaus zu einem Konflikt zwischen Arbeitsschutz und Raumlufthygiene kommen. So führt der Ersatz von niedrigsiedenden Lösemitteln durch höhersiedende Lösemittel zwar zu einer geringeren Belastung des Verarbeiters, aber auch zu einem verzögerten Abklingen der Emissionen und somit zu einer länger anhaltenden Belastung für den Wohnungsnutzer. Neue Alternative: UV-härtende Systeme Weitere Innovationsschritte werden künftig durch die Forderung nach ständiger Reduzierung der Emissionen und nach einer möglichst frühzeitigen Nutzung der Räume nach Einbau bzw. Renovierung von Parkett hervorgerufen werden. In diesem Zusammenhang sind erste Versuche zur Entwicklung von UV-härtenden Lacksystemen interessant, die vor Ort durch UV-Licht ausgehärtet werden und eine uneingeschränkte Nutzung der Räume unmittelbar nach der Aushärtung ermöglichen (siehe bwd Ausgabe 8/2012, „Baustellensystem unter der Lupe“). Auch wenn es sich erst noch zeigen muss, ob und wann sich dieses Verfahren im Markt durchsetzten wird, bietet diese neue Technologie die Möglichkeit, auf Lösemittel komplett zu verzichten. Dabei sind aber sicherlich ganz neue Anforderungen an den Arbeitsschutz zu stellen. Nähere Informationen zur CTA und ihren Aktivitäten sind unter www.c-t-a.de zu finden. Dr. Wolfgang Ehmann, Leiter Produktmanagement der Loba GmbH & Co. KG für die CTA.

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