Serie: Ausführung von Bodenbelags- und Parkettarbeiten auf Altuntergründen (Teil 7) Alte schwarze Untergründe - Schwarz ist nicht gleich Schwarz"> Serie: Ausführung von Bodenbelags- und Parkettarbeiten auf Altuntergründen (Teil 7) Alte schwarze Untergründe Schwarz ist nicht gleich Schwarz

Der siebte Teil unserer Serie dreht sich um Gussasphaltestriche, Kompressionsuntergründe und Stampfasphaltplatten. Erfahren Sie, worin sich die drei schwarzen Altuntergründe unterscheiden und wie sie sicher belegt werden können.Schwarz ist nicht gleich SchwarzIn der Baupraxis sind in der Regel drei alte schwarze Untergründe anzutreffen und auch unbedingt zu unterscheiden, da jeder Untergrund seine spezielle Vorgehensweise bei der Ausführung von Bodenbelags- und Parkettarbeiten erfordert: ◆ Gussasphaltestriche ◆ Kompressionsuntergründe ◆ Stampfasphaltplatten Um festzustellen, welcher schwarzer Altuntergrund konkret auf der Baustelle eingebaut wurde, sollten ein oder besser noch mehrere Probestücke aus dem Untergrund herausgestemmt oder mittels Trennscheibe herausgetrennt und bewertet werden. Laboruntersuchungen bieten allerdings die größere Sicherheit. GussasphaltestricheGussasphaltestriche bestehen aus Bitumen, Zuschlag (Sand, Splitt) und Füllstoffen. Folgende Merkmale sind typisch für alte Gussasphaltestriche: ◆ Die Dicke liegt etwa zwischen 2 bis 4 cm, größere Schichtdicken wurden zweilagig eingebaut. ◆ Die Randfugen sind 5 bis maximal 10 mm breit, der Randbereich selbst ist leicht nach oben gewölbt. ◆ Gussasphaltestriche sind harte, etwas spröde Estriche. Das lässt sich leicht beim Aufschlagen mit Hammer und Meißel erkennen. ◆ Gussasphaltestriche haben ein nahezu porenloses Gefüge, also so gut wie keine „Bläschen“, und eine gleichmäßige Kornverteilung, ähnlich der des Zementestrichs. ◆ Gussasphaltestriche sind absolut nichtsaugende Untergründe, was unbedingt bei der Verlegung von Bodenbelägen und Parkett zu berücksichtigen ist. Auf alten Gussasphaltestrichen wird in der Regel folgende Vorgehensweise bei der Neuverlegung von Bodenbelägen und Parkett nach dem Entfernen der Altbeläge empfohlen: ◆ Intensives abschleifen, anschließend absaugen mit einem Industriesauger. ◆ Grundieren mit geeigneten und dafür freigegebenen Grundierungen. In erster Linie wird mit filmbildenden Dispersionsgrundierungen vorgestrichen, bei Sulfitablaugekleberresten muss grundsätzlich mit einer Reaktionsharzgrundierung vorgestrichen werden. Reaktionsharzgrundierungen bieten bei alten Gussasphaltestrichen immer die größte Sicherheit. Bei Parkettverlegungen auf alten Gussasphaltestrichen sind die alten Verlegewerkstoffe restlos zu entfernen und mit einer geeigneten Reaktionsharzgrundierung zu grundieren. ◆ Eine Spachtelung von mindesten 2 mm Dicke ist die Voraussetzung für die schadensfreie Verlegung von Oberbelägen. Nach DIN 18365 „Bodenbelagsarbeiten“ ist es zwingend notwendig, Gussasphalt vor der Klebung mit Dispersionsklebstoffen oder Neopreneklebern in einer Mindestdicke von 2 mm und einer maximalen Dicke von 5 mm abzuspachteln, um nachfolgende Schäden am Oberbelag und am Untergrund zu vermeiden. Die Spachtelschicht stellt im Gegensatz zum Gussasphalt einen gleichmäßig saugenden Untergrund dar, in dem sich der Dispersionskleber sehr gut verkrallen und somit eine vollflächige Festigkeit der Verklebung gewährleistet werden kann. Die mindestens 2 mm dicke Spachtelschicht gewährleistet die erforderliche Wasseraufnahme aus dem Dispersionsklebstoff, die Spachtelmasse bildet eine Art Feuchtepufferschicht, von der die Restfeuchtigkeit aus dem Dispersionskleber schadensfrei aufgenommen wird. Besondere Bedeutung kommt der Wasseraufnahme durch die Spachtelmasse bei dampfdichten Belägen (PVC, CV, Linoleum oder Kautschuk) zu, da in hier eine relativ große Feuchtigkeitsmenge unterhalb des Belages in der Nassklebephase eingeschlossen wird. Entsprechend ist die Ablüftezeit auszudehnen, um den Wasser die Möglichkeit zum Verdunsten zu geben. Andererseits muss der Belag aber so eingelegt werden, dass die Rückseite noch entsprechend benetzt wird - ein höchst sensibles Unterfangen, das große Erfahrung voraussetzt. Um die erforderliche Benetzung zu erreichen, müssen Linoleumbeläge bekanntlich sogar ins nasse Klebstoffbett eingelegt werden. Auch alte Gussasphaltestriche lassen sich mit den vom Verlegewerkstoffhersteller ausgelobten zementären Spachtelmassen, Anhydritausgleichsmassen sowie Polyurethanspachtelmassen abspachteln. Die maximale Spachteldicke auf Gussasphaltestrichen sollte beim Verlegewerkstoffhersteller erfragt werden. Anhydritausgleichsmassen werden von zahlreichen Herstellern beispielsweise bis zu 10 mm Einbaudicke freigegeben. Zementäre Spachtelmassen sollten bekanntlich nicht dicker als 5 mm eingebaut werden. Andernfalls können auch die geringen Trocknungsspannungen der zementären Spachtelmassenschicht im Untergrund Risse hervorrufen, im Extremfall sogar die obere Estrichrandzone des Gussasphaltes abreisen. Verzichtet der Bodenleger auf die Spachtelung oder trägt diese Spachtelung zu dünn auf (kleiner als 2 mm Dicke), wird es zu Schäden kommen, wie die Erfahrungen der Vergangenheit immer wieder gezeigt haben (siehe Kasten). Die mindestens 2 mm dicke Spachtelung garantiert die erforderliche Stuhlrolleneignung des Systems - Vorstrich/Spachtelmasse/Kleber/Bodenbelag für Stuhlrollen gemäß DIN EN 12529. Auf den fachgerecht vorbereiteten Gussasphalt können die elastischen und textilen Beläge mit dem jeweils geeigneten Dispersionsklebstoff geklebt werden. Für die Klebung von Parkett eignen sich besonders die sogenannten „Elast-Parkettkleber“. KompressionsuntergründeKompressionsuntergründe sind beispielsweise Walzasphalt, Asphaltfeinbeton, Makadam und Latexasphalt. Vergleicht man die für Bodenbelagsarbeiten geeigneten Gussasphaltestriche mit den Kompressionsuntergründen, sind folgende Eigenschaften besonders auffällig: ◆ Kompressionsuntergründe haben in der Regel weniger und weicheres Bitumen als Gussasphalt. ◆ Kompressionsuntergründe haben mehr Hohlräume als Gussasphalt. Gussasphaltestriche haben ein porenloses Gefüge, während beispielsweise Walzasphalt im Oberbau ca. 6 bis 7 % Hohlräume besitzt ◆ Kompressionsuntergründe haben unterschiedliche Beschaffenheiten in ihrer Oberfläche. ◆ Kompressionsuntergründe haben im Vergleich zu Gussasphalt geringere Eigenfestigkeiten und erreichen nicht die erforderlichen Härteklassen wie beispielsweise Gussasphaltestriche. ◆ Kompressionsuntergründe besitzen nicht die erforderlichen Zugfestigkeiten, die zur schadensfreien Aufnahme der Trocknungsspannungen aus den Spachtelmassen erforderlich sind. ◆ Unter Wärmeeinwirkung oder mechanischer Beanspruchung (z.B. Punktlasten) und/oder gleichzeitigen Belastungen dieser Art werden chemisch-physikalische Wechselwirkungen ausgelöst, die bei den Kompressionsuntergründen zu einer Selbstverdichtung und somit zu erheblichen (und keinesfalls erwünschten) Verformungen führen. Diese Verformungen werden sich auch in einem darauf verlegten Bodenbelag sehr deutlich sichtbar abzeichnen und führen letztendlich zur Zerstörung des Bodenbelages und der Verlegewerkstoffe. ◆ Aus den genannten Gründen unterliegen Kompressionsuntergründe auch nicht der DIN 18354 wie beispielsweise die Heißgussasphalte, sondern der ZTV-Asphalt-StB-94. Bei der Verlegung von Bodenbelägen auf Kompressionsuntergründen, beispielsweise in Sport- und Freizeitanlagen, ist äußerste Vorsicht geboten. Werden mineralische Spachtelmassen eingesetzt, ist nur ein Porenschluss bündig mit Oberkante Untergrund möglich. Größere Schichtdicken sind nur mit spannungsfrei erhärtenden Reaktionsharzspachtelmassen auszuführen. Wird dieser Regel zuwidergehandelt, lassen sich getreu dem Ursache-Wirkungs-Prinzip sowohl Abrisse aus der Oberfläche als auch über den gesamten Kompressionsuntergrund vorhersagen. StampfasphaltplattenStampfasphaltplatten müssen grundsätzlich kugelgestrahlt werden. Alle labilen und nicht ausreichend festen Stampfasphaltplatten sind zu entfernen und die dadurch entstehenden Fehlstellen im Untergrund mit einem Reaktionsharzmörtel zu schließen. Lose liegende Stampfasphaltplatten sind mit dem Untergrund und den angrenzenden Stampfasphaltplatten kraftschlüssig zu verharzen. Der fachgerecht vorbereitete Untergrund ist einmal mit einer Reaktionsharzgrundierung zu grundieren und abzuquarzen. Durch diese Grundierung wird die Oberfläche der Stampfasphaltplatten verfestigt und die Anbindung der Verlegewerkstoffe an den Untergrund gewährleistet. Anschließend kann gespachtelt und können Oberbeläge verlegt werden. Die Spachteldicke sollte mindestens 2 mm betragen, die maximale Spachteldicke ist mit dem jeweiligen Verlegewerkstoffhersteller abzustimmen. Wolfram Steinhäuser In der nächsten Folge werden alte Dielenböden behandelt.

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