Betonkernaktivierung Kein Problemfall für Parkett- und Bodenleger - Ratlosigkeit muss nicht sein"> Betonkernaktivierung Kein Problemfall für Parkett- und Bodenleger Ratlosigkeit muss nicht sein

Was ist eine Betonkernaktivierung? Was müssen Parkett- und Bodenleger bei der Verlegung von Oberbelägen auf Betonuntergrund beachten. Worin bestehen die Unterschiede zur Verlegung auf mineralischen Estrichen? Ein Beitrag zur Aufklärung.Betonuntergründe, auf denen Bodenbeläge und Parkettböden direkt appliziert werden, werden als Betonbodenplatten und Betondecken ohne Estriche hergestellt. Die Betonbodenplatten und die Betondecken können auch als beheizte Fußbodenkonstruktion ausgebildet sein, in einem solchen Fall spricht man von der sogenannten Betonkernaktivierung. Betonkernaktivierungen werden seit 1999 vor allem in Schulen, Krankenhäusern, Pflegeheimen, Museen, Büro- und Verwaltungsgebäuden ausgeführt. Mittlerweile ist sie auch häufiger Bestandteil im Wohnungsbau geworden, bevorzugt beim Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern. Fachleute gehen davon aus, dass sich die Betonkernaktivierung vor allem bei Passivhäusern, Niedrigstenergiehäusern und Niedrigenergiehäusern zukünftig durchsetzen wird. In die Betonbauteile werden vorgefertigte Rohrsysteme als auch manuell verlegte Rohre auf einer Trägermatte, so genannte „Rohrregister“, innerhalb der Bewehrungslagen eingebaut. Diese Rohrregister sind direkt in die thermische Speichermasse der Betonuntergründe integriert. In diesen Rohren zirkuliert dann warmes oder kaltes Wasser, je nachdem, ob geheizt oder gekühlt werden soll. Von Fachleuten wird die Betonkernaktivierung als eine umweltschonende, kosten-günstige, energiesparende und wirtschaftlich interessante Möglichkeit ausgelobt, um ein angenehmes Raumklima zu erzielen. Die Betonkernaktivierung ist praktisch wartungsfrei und läuft vollkommen lautlos. Diese Art der Klimatisierung ist außerdem allergikerfreundlich: Kühlung und Heizung wirbeln keinen Staub auf. Feuchteprüfung, Aufheizprotokoll, Messstellen Da es sich hier um eine sehr junge Technik handelt, ist das Know-how erfahrener Fachleute für die Planung, Dimensionierung sowie Regelung und Steuerung der Anlage unbedingt erforderlich. Allerdings beziehen sich alle Aussagen und Hinweise in der Fachliteratur nur auf die Ausführung der Betonkernaktivierung selbst, zum Verlegen/Verkleben von Bodenbelägen und Parkett wird so gut wie nichts gesagt. Lediglich ein Hersteller äußert sich recht ausführlich über die Ausbildung der Fugen im Betonuntergrund, was als besonders positiv zu werten ist. Der gleiche Hersteller lobt seine so genannte „Schwedenplatte“ für die Betonkernaktivierung aus. Allerdings macht er hier nur u. a. die allgemeinen Aussagen, es ist hier keine Dehnungsfuge erforderlich und die Oberkante Platte ist bereits fertig für den Bodenbelag (Teppich, Parkett, Fliesen etc.). Mit diesen sehr allgemein gehaltenen Aussagen kann der Boden-, Parkett- und Fliesenleger nichts anfangen. Deshalb werden in den folgenden Ausführungen Hinweise und Erläuterungen zur Untergrundprüfung und zur Ausführung der Parkett- und Bodenbelagsarbeiten auf diesen Untergründen gemacht, die anhand von Erfahrungen gesammelt wurden. Die Belegereife eines mineralischen Untergrundes ist dann erreicht, wenn diese Untergründe Feuchtegehalte erreicht haben, die nach den allgemeinen Erfahrungen keine Feuchteschäden an Bodenbelägen und Parkett verursachen. Die Feuchtewerte für die Belegereife sind höher als die der Ausgleichsfeuchte. Hierfür sind zwei Gründe verantwortlich. Zum einen ändert sich die Ausgleichsfeuchte mit der relativen Luftfeuchte, zum anderen wären zu lange Trocknungszeiten zum Erreichen der Ausgleichsfeuchte erforderlich. Die Grenzwerte für die Belegreife sind beispielsweise für Zementestrich, beheizt 1,8 CM-%; unbeheizt 2,0 CM-% – siehe BEB-Merkblatt Ausgabe Januar 2007 zur CM-Messung und Merkblatt TKB-8 „Beurteilen und Vorbereiten von Untergründen für Bodenbelag- und Parkettarbeiten“ Stand Juni 2004. Zur Belegreife von unbeheiztem Beton ist im letztgenannten Merkblatt TKB-8 aufgeführt: „Für einige Untergrundarten liegen jedoch Hinweise für übliche Feuchtebereiche vor: Beton: 3,0 bis 3,5 CM-% für Stahlbeton (Kommentar zur DIN 18367)“. Mit dieser Aussage kann man aus zwei Gründen bei der Betonaktivierung nichts anfangen. Einmal handelt es sich bei der Betonkernaktivierung um einen beheizten Betonuntergrund, für den auch in keiner anderen Fachliteratur ein Wert für die Belegereife zu finden ist. Zum anderen kann man bekannterweise den Feuchtegehalt von Betonuntergründen nicht mit dem CM-Gerät messen. Somit ist die Vorgabe zur Belegereife von unbeheiztem Beton von 3,0 bis 3,5 CM-% für eine Betonkernaktivierung völlig wertlos. Im Kommentar zur DIN 18365 „Bodenbelagsarbeiten“ Stand 2010 heißt es dazu: „Bei Betondecken mit und ohne Verbundestrich ist eine aussagefähige Messung des Feuchtegehaltes mit gewerbeüblichen Messgeräten nicht möglich. Die in den oberen Zonen des Untergrundes gemessenen Werte lassen keinen Rückschluss auf die Feuchte der Betondecke im restlichen Querschnitt zu. Da bei Betondecken mit und ohne Verbundestrich Austrocknungszeiten von einem Jahr und mehr erforderlich werden, sind durch die verbliebene Feuchte in solchen Untergründen Mängel oder Schäden an darauf verlegten Bodenbelägen aller Art nicht auszuschließen. Der Auftraggeber hat deshalb durch geeignete planerische Maßnahmen dafür zu sorgen, dass Feuchte aus dem Untergrund den Klebstoff und Bodenbelag nicht beeinträchtigt.“ Anhand dieser Aussagen kann man grundsätzlich folgendes feststellen: Der Feuchtegehalt von beheizten Betondecken und beheizten Betonbodenplatten muss ebenfalls mittels der Darr-Methode ermittelt werden.Die für die Belegereifen erforderlichen Feuchtegehalte, Angabe in Masse-%, für die Betonkernaktivierung sind in keiner Fachliteratur benannt.Hier hat der Parkett- und Bodenleger ein Problem, bei dem ihm offensichtlich zur Zeit kein Fachmann weiterhelfen kann. Hinzu kommen folgende Überlegungen. Betonbauteile sind bekanntlich die am langsamsten austrocknenden Bauteile eines Bauwerks. Unbeheizte Betonplatten mit einer Plattendicke von 20 cm haben beispielsweise bei beidseitiger Austrocknung eine Austrocknungsdauer von ca. 1,5 Jahren, bei einseitiger Austrocknung (erdberührten Betonbodenplatten) eine Austrocknungsdauer von ca. vier Jahren. Die Austrocknungsdauer von beheizten Betonplatten ist nicht bekannt. Es bleibt aber zu vermuten, dass die Austrocknungszeiten der Betonkernaktivierungen wesentlich höher sind als beispielsweise bei beheizten Zementestrichen. Aufgrund dieser langen Trocknungszeiten macht die Ermittlung der Feuchte von beheizten und unbeheizten Betonuntergründen wenig Sinn. Denn diese langen Trocknungszeiten will und kann kein Bauherr/Auftraggeber abwarten, um auf diesen Untergründen schadensfrei Bodenbelags- und Parkettarbeiten ausführen zu können. Deshalb ist es auch Stand der Technik, Dampfbremsen aus Reaktionsharzen auf den beheizten und unbeheizten Betonuntergründen zu applizieren und so eine sofortige und schadensfreie Verlegung von Bodenbelägen und Parkett zu ermöglichen. Die dampfbremsenden Reaktionsharze verringern die vom Betonuntergrund abgegebenen Wasserdampfmengen auf ein unschädliches Maß, so dass keine Feuchteschäden am Bodenbelag bzw. Parkett entstehen. Diese Vorgehensweise erfordert keine Feuchtemessungen nach der Darr-Methode und somit auch keine markierten Messstellen sowie kein Aufheizprotokoll. Die Hersteller von Verlegewerkstoffen sind bei dieser Vorgehensweise vertraglich einzubinden. In der Fachliteratur zur Betonkernaktivierung ist nachzulesen, dass eine Druckprüfung zur Feststellung von Leckagen durchzuführen ist. Dieses „Funktionsheizen“ muss auf alle Fälle vor der Ausführung der Parkett- und Bodenbelagsarbeiten ausgeführt werden. FugenausbildungGrundsätzlich muss der Bauwerksplaner einen Fugenplan erstellen, aus dem die Lage und die Art der Fugen eindeutig zu entnehmen ist. Der Fugenplan ist dem Boden- bzw. dem Parkettleger zu übergeben. Fußbodenbewegungsfugen können und dürfen nicht vom Boden- bzw. Parkettleger ohne Fugenplan angeordnet werden. Schein- und Arbeitsfugen sind kraftschlüssig zu verharzen. In den meisten Fällen reicht das Vergießen dieser Fugen mit geeigneten Reaktionsharzmaterialien völlig aus, um ein fachgerechtes Verharzen zu erzielen. Damit das Reaktionsharz in ausreichender Menge eindringen kann, sollten die Schein- und Arbeitsfugen um ca. ein Drittel bis ca. ein Viertel der Plattendicke aufgeschnitten werden. Die konkrete Einschnitttiefe ist jedoch im Vorfeld mit dem Planer abzustimmen, um Beschädigungen der Rohrleitungen zu vermeiden. Das Aufschneiden kann mit einer Fugenfräse mit exakter Tiefenregulierung, aber auch mit einer einfachen Flex erfolgen. Ein einfaches Aufkratzen der Fugen beispielsweise mit einem spitzen Gegenstand reicht nicht aus. Nach meinen Erfahrungen müssen hier keine Sanier- bzw. Estrichklammern zum Einsatz kommen. Die Randfugen (die Hersteller der Betonaktivierung nennen diese Fugen auch Raumfugen) sind hier wie bei den Heizestrichen ausgebildet. Sie bestehen aus Randdämmstreifen, die an allen aufgehenden Bauteilen (Wänden, Türzargen, Rohrleitungen usw.) angeordnet sind. Die Randfugen verhindern bekanntlich die Übertragung von Trittschall und Schwingungen in die Fußbodenkonstruktion und ermöglichen horizontale Bewegungen der Betonkernaktivierung. Die Randdämmstreifen sollten mindestens 10 mm dick sein. RisssanierungBei beheizten Betonuntergründen entstehen Risse vorzugsweise durch Temperaturänderungen und Schwinden. Die Instandsetzung von Rissen in diesen Betonuntergründen erfolgt durch Tränkung oder Injektion eines Füllmaterials direkt in den Riss. Häufig ist hier ein gewisser Nachschnitt erforderlich, um die erforderliche Rissbreite und Risstiefe zu erzielen. Der Einschnitt sollte ca. ein Drittel bis ca. ein Viertel der Plattendicke betragen. Die konkrete Einschnitttiefe ist jedoch im Vorfeld mit dem Planer abzustimmen, um Beschädigungen der Rohrleitungen zu vermeiden. Das Aufschneiden kann mit einer Fugenfräse oder einer einfachen Flex erfolgen. Aufgrund meiner baupraktischen Erfahrungen empfehle ich den Einsatz eines geeigneten Reaktionsharzes zum kraftschlüssigen Schließen von Rissen auch in Betonuntergründen. Diese Vorgehensweise war bisher immer zu 100 Prozent erfolgreich. Risse sollten auch hier wie bei den Estrichen fachgerecht geschlossen werden, um die berühmt berüchtigte „Würmchenbildung“ im Bodenbelag oder gar die Ablösungen von Bodenbelägen und Parkett vom Betonuntergrund zu vermeiden. Der Einsatz von Sanier- oder Estrichklammern ist hier in der Regel nicht erforderlich. Betonbodenplatten liegen auf einem stabilen Untergrund auf und Stahlbetondecken schwingen nur so, dass in der Regel nicht mit Höhenversätzen im Bereich der Risse zu rechnen ist. Wenn sich Planer und Handwerker unsicher über die Vorgehensweise beim Schließen von Rissen in Betonuntergründen sind, sollte ein Fachmann im Vorfeld hinzugezogen werden. Raumklima, ungeeignete Temperatur des UntergrundesFolgende raumklimatische Bedingungen müssen bekanntlich vor und während der Verlegung von Bodenbelägen und Parkett gegeben sein: Temperatur der Oberfläche des Unterbodens: >15 °C Bei Fußbodenheizungen 18 °C–22 °C Lufttemperatur: >18 °C Relative Luftfeuchte: maximal 75 %, vorzugsweise maximal 65 % Im BEB-Merkblatt „Beurteilen und Vorbereiten von Untergründen im Alt- und Neubau, Verlegen von elastischen und textilen Bodenbelägen, Laminat, mehrschichtig modularen Fußbodenbelägen, Holzfußböden und Holzpflaster, beheizte und unbeheizte Fußbodenkonstruktionen“ Stand März 2014 wird im Abschnitt 2.3.2. Oberflächentemperatur und Wärmeleitwiderstand Bodenbeläge darauf hingewiesen, dass nach DIN EN 1264-2 die Oberflächentemperatur (Oberkante Belag) in der Aufenthaltszone maximal 29 °C betragen darf. Dieser Wert wird bei der Betonkernaktivierung problemlos eingehalten. Ebenheit und OberflächenbeschaffenheitDie Parkett- und Bodenleger treffen auf der Baustelle in erster Linie flügelgeglättete und vakuumbehandelte Betonuntergründe an. Die Oberfläche dieser Untergründe ist sehr eben, sehr dicht und fest und die Saugfähigkeit gering. Dadurch können die nachfolgenden Verlegewerkstoffe keine ausreichend feste Verbindung mit der Oberfläche dieser Untergründe erzielen. Diese Untergründe müssen grundsätzlich mit dem Kugelstrahlverfahren vorbehandelt werden. Die Oberflächen sind zu hart, um von einem Schleifmittel durch intensives Abschleifen angegriffen zu werden. Beim Abschleifen tritt lediglich ein Poliereffekt auf, der die Situation in der Regel noch verschlimmert. Die Oberflächenbehandlung von nicht flügelgeglätteten und nicht vakuumbehandelten Betonkernaktivierungen ist mit dem Verlegewerkstoffhersteller abzustimmen.

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