Austrofloor 2007 Überblick in Sachen Fußbodentechnik PUR-Beschichtungen in der Praxis

Selbst der Winter hat ein großes Fachpublikum nicht abgehalten, sich am 16. November zur 27. Austrofloor zu versammeln. Und keiner der Besucher dürfte angesichts des Informationsgehalts sein Kommen bereut haben.PUR-Beschichtungen in der Praxis Bundesinnungsmeister KR Sebastian Gitterle dankte den Organisatoren Ing. Hanspeter Bauer vom ÖTI und KR Otto Mayrhofer für die geleistete Organisationsarbeit. Das Themenspektrum war wie jedes Jahr breit gefächert. Nicola Jeker, Produktmanager Forbo Giubiasco, stellte einen neuen Industrieboden vor, der eine innovative Lösung bei Problemuntergründen bringen soll. Der Belag besteht aus einem Zwei-Millimeter-Colorex-Belag, unter dem im Spritzgussverfahren ein wabenartiger Träger aus Recyclatmaterial aufgebracht wird. Durch diese Konstruktion, mittels Schwalbenschwanz verbunden und verschweißbar, soll eine Untergrundvorbereitung verzichtbar und das Problem der Restfeuchte gelöst sein, da die Waben untereinander verbunden sind. Dadurch verteilt sich die Feuchtigkeit. Der sofort begehbare Bodenbelag, den es auch in leitfähiger Ausführung gibt, ist staplerfest bis zu fünf Tonnen. Danach berichtete Dr. Johannis Tsalos, Bereichsleiter Forschung und Entwicklung der Uzin Utz AG, über eine aufwändige Versuchsreihe hinsichtlich Häutchenbildung und Ablösungen bei zementären Spachtelmassen. Fazit: Dieses Phänomen wird von verschiedenen Parametern verstärkt beziehungsweise ausgelöst. Folgende Faktoren erhöhen das Risiko, dass es zu diesem Ablösephänomen kommt: Fehlender oder nicht ausreichend trockener Vorstrich (an die meist vom Hersteller vorgeschriebenen 24 Stunden halten sich wenige, 16 Stunden sind zu kurz), niedrige Luftfeuchtigkeit (Spachtelmasse trocknet zu schnell), überwässerte Spachtelmasse (ein halber Liter Wasser zu viel hat fatale Auswirkungen), zu geringe Schichtdicke (manchmal wird nur ein halber Millimeter „kratzgespachtelt“), falsches oder fehlendes Schleifen (am besten 40er-Scheibe, kein 16er-Papier) oder zu langes Einwirken des Wassers aus dem Kleber. Marketing zu agressiv Aufsehen und Dank des Diskussionsleiters Otto Mayrhofer erntete der Entwicklungschemiker für seine Aussage, dass auch aggressives Marketing mit Produktversprechen, die in der Praxis nicht eingelöst würden, für Probleme und Fehler auf der Baustelle mitverantwortlich seien. Am Nachmittag berichtete Ing. Brigitta Colbert, Leiterin der Abteilung Reinigungstechnik am ÖTI, über die ersten Erfahrungen mit den Gebrauchseigenschaften von mit Polyurethan beschichteten Belagoberflächen. Das Thema hatte sich auf der vorjährigen Austrofloor bereits angekündigt. Aussagen, dass sich bis zu 30 Prozent der Unterhaltsreinigungskosten sparen ließen oder nie mehr eine Beschichtung erforderlich sei, sorgten für regen Meinungsaustausch mit dem Auditorium. Denn Letzteres trifft für den Strapazbereich einfach nicht zu. Auch dass eine Grundreinigung nicht mehr notwendig sei, weil trocken gereinigt und poliert werden könne, stieß nicht auf die Zustimmung der Fachfrau. Weil Polyurethan nicht polierbar sei, könne dies nicht funktionieren. Bisher scheint keines der am Markt erhältlichen Systeme eine signifikante Verbesserung der Reinigungseigenschaften zu bringen. Kaum ein Widerspruch regte sich an dieser Stelle bei den Herstellervertretern dieser Produkte. Dipl.-Ing. (HTL) Gerald Saleschak, Leiter der Analytik und Umwelttechnik im ÖTI, stellte die Prüfung und Klassifizierung der Gerüche flüchtiger organischer Substanzen in Innenräumen vor. Neu dürfte für viele Fachleute die Information gewesen sein, dass auch ein eingetragener Sachverständiger für dieses Thema eine eigene Ausbildung braucht. Wer also als Bodenleger oder Bauherr mit dieser Problematik konfrontiert wird, sollte den Gutachter danach fragen. Da dieses Problemfeld immer stärker von Konsumenten beachtet wird, ist eine breite Schulung der Sachverständigen notwendig. Claus Ebetsberger, Verkaufsleiter Österreich der Uzin Utz AG, präsentierte das computergestützte Prüfpflicht-Programm dem Publikum. Die neue, vereinfachte Version wird auf der CASA in Salzburg vorgestellt. Thomas Mayrhofer

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