Patzke fragt Peter Schwarzmann, technischer Leiter bei Carpet Concept, antwortet - Prüfen, von welcher Stelle der Fleck kommt"> Patzke fragt Peter Schwarzmann, technischer Leiter bei Carpet Concept, antwortet Prüfen, von welcher Stelle der Fleck kommt

In der letzten Ausgabe berichtete Patzke von für ihn unerklärlichen Flecken auf einem hellen, neu verlegten Teppichboden und von seinen Schwierigkeiten mit Trude R., Kundin und Auftraggeberin für die besagten Verlegearbeiten. Sie versucht mit allen Mitteln, Patzke die Schuld für die Flecken in die Schuhe zuschieben, und terrorisiert ihn mit Telefonanrufen und Beschimpfungen. Patzke überlegt, was er nun am besten macht, um nicht bei einem anstehenden Termin von Trude R. lebendig aufgefressen zu werden. Er setzt sich ans Telefon und fragt beim Teppichbodenhersteller nach. Nach kurzer Schilderung, wie Trude R. massiv die Fleckbildungen beanstandet, fragt Patzke, ob der zur Verklebung verwendete Kunstharzdispersionsklebstoff wirklich durch den Teppichboden „durchschlagen kann“. Ferner möchte Patzke wissen, wie man am besten mit Fleckenbildung bei solch schwierigen Kunden umgehen kann. Nun ist Patzke auf den Rat des Technikers angewiesen, um die weitere „Strategie festzulegen“. Dieser weist darauf hin, dass grundsätzlich festzuhalten ist, dass in den letzten Jahren Klebstoffdurchschläge bei Teppichböden nicht festzustellen waren. Es ist jedoch vorstellbar, dass beispielsweise beim Transport in engen Treppenhäusern der Teppichboden so überdehnt wurde (durch Knickstellen), dass eventuell an einer Stelle Klebstoff durchgedrückt werden könnte. Ferner werden in den letzten Jahren mehr und mehr Teppichböden im Flachwebverfahren hergestellt. Bei diesen gewebten Konstruktionen könnte in seltenen Einzelfällen Klebstoff durch Druckeinfluss an der Oberfläche durchkommen. Um das zu verhindern, werden auf die meisten im Flachwebverfahren hergestellten Teppichböden Zweitrücken aufkaschiert. Auf die Frage „Wie geht man als Bodenleger mit Flecken auf Teppichböden um?“, ist Folgendes zu beachten: In den meisten Fällen kann man erkennen, ob Fleckbildungen von oben auf das Fasermaterial gelangt sind. Ist dem so, können die Fasern am Randbereich des Fleckens zur Seite gedrückt werden. Hierbei ist oft festzustellen, dass die Verfleckungen/Anschmutzungen an den Polspitzen oder den Schlingenköpfen vorhanden sind. Am Grund des Teppichbodens ist meist keinerlei fleckbildende Substanz festzustellen. Dies ist der Beweis, dass der Fleck von oben auf den Teppichboden aufgebracht wurde und nicht infolge eines Klebstoffdurchschlags verursacht ist. Im Fall Trude R. wird es nicht ausreichen zu sagen, dass sie selbst den Fleck verursacht hat. Sie wird vehement auf einen Reinigungsversuch drängen, um zu beweisen, dass der Teppich in der zugesagten Qualität/Güte geliefert wurde. Es ist daher sinnvoll, die Reinigungsempfehlung des jeweiligen Herstellers zu lesen. Häufig wird empfohlen, an einem Reststück oder einer Materialprobe einen Test mit dem ausgewählten Reinigungsmittel vorzunehmen, um eventuelle Verfärbungen etc. durch das Reinigungsmittel zu vermeiden. Nachdem Patzke die Reinigungsempfehlung gelesen hatte, war ihm klar: Es gibt grundsätzlich wasserlösliche sowie öl- und fetthaltige Verfleckungen. Jetzt kann er wie folgt vorgehen: Nach der Untersuchung, ob der Fleck von oben aufgebracht wurde, nimmt Patzke ein weißes Mikrofasertuch und feuchtet es mit sauberem Wasser an. Die Fleckenstelle wird mit dem Tuch abgetupft und eventuell leicht abgerieben. Achtung bei Spinnfaser und Saxony (gedrehte, thermofixierte Garne)! Bei solchen Faserkonstruktionen darf keine starke Mechanik beim Reinigen verwendet werden, sonst können oberflächlich erkennbare Veränderungen eintreten. Färbt sich das weiße Mikrofasertuch in der Farbe des Flecks, zeigt sich, dass der Fleck wasserlöslich ist und auf diese Weise gereinigt werden kann. Zur Intensivierung der Reinigungsleistung kann ein Teppichreinigungsmittel eingesetzt werden. Hierbei ist zu beachten, dass dieses Mittel tensidfrei ist. Ist der Fleck nicht wasserlöslich, handelt es sich offensichtlich um eine öl- oder fetthaltige Substanz, welche am einfachsten mit Fleckenwasser für Kleidung zu entfernen ist. Das Fleckenwasser sollte wie erwähnt auf einem Reststück getestet sein, um bleibende Schäden am Teppichboden zu vermeiden. Sofern das Fleckenwasser bei dem Test keinen Schaden am Teppichboden gezeigt hat, wird dieses wiederum auf ein weißes Mikrofasertuch geträufelt und die Fleckenstelle abgetupft. In diesem Fall müsste dann das Mikrofasertuch die Farbe der fleckverursachenden Substanz aufnehmen und der Fleck kann wie erwähnt weiterbehandelt werden. Ist keinerlei Verfleckung mehr zu erkennen, wird der Teppichboden aufgrund der Reinigungsmaßnahme noch feucht sein. Es ist daher zu empfehlen, weiße Küchenkrepptücher (ohne bunte Aufdrucke) zusammenzufalten und auf die Fleckenstelle zu legen und zu beschweren. Das Küchenkrepp saugt die Feuchtigkeit aus dem Teppich auf, so dass die Trocknung beschleunigt wird und die eventuell noch leicht verbleibenden angeschmutzten Rückstände von dem Küchenkrepptuch aufgesaugt werden können. Nach einigen Stunden kann Trude R. das Tuch entfernen. Beim anschließenden Saugen des Teppichbodens mit einem Bürstsauger entspannen sich die Fasern und die Fleckenstelle ist normalerweise nicht mehr zu erkennen. Am Ende des Telefongesprächs ist Patzke doch beruhigt und der Meinung, er könne mit stolzgeschwellter Brust zu Trude R. gehen, um ihr zu beweisen, dass der Fleck nicht durch den verwendeten Teppichbodenklebstoff verursacht wurde. Wir wünschen Patzke viel Erfolg bei Trude R.

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