Parkettboden: 7 Tipps für die individuelle Gestaltung

Anders sein als die anderen. Das möchten viele Menschen auch in ihrem individuellen Wohnstil ausdrücken. Ein veredelter Holzfußboden kann dazu wie kaum ein anderer Belag beitragen. Wir geben einen Überblick über handwerkliche Gestaltungsmöglichkeiten.

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    Parkett individuell verededeln
    © Pallmann
    Auf den gebürsteten Parkettboden wurde zunächst eine farbige Ölgrundierung aufgetragen. Im zweiten Schritt erfolgte die Behandlung mit einer Farbspachtel. Durch die Struktur im Bodenbelag setzt sich die Farbe in den Vertiefungen des Holzes ab und betont die natürlichen Maserungen.
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    Cinzento Custom Made T&G Wood
    © T&G Wood
    Dieser 100 % „Pure Wood“-Boden von „Cinzento Custom Made“ wurde von T&G Wood genau nach den Wünschen des Kunden produziert. Das Ergebnis: ein tiefschwarz gebeizter und geölter Fischgrätboden mit eleganter Optik.
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    Osmo Öl
    © Osmo
    Ein schöner Massivholzboden verleiht dem Wohnraum einen ganz besonderen Charme. Mit einer wirkungsvollen Oberflächenbehandlung bleibt er über Jahre hinweg attraktiv.
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    Lägler Trio
    © Lägler
    Die "Trio" von Lägler kann alten Holzfußboden durch Strukturieren einen neuen Look verleihen.

Fragt man nach einem bestimmenden Trend bei Holzfußböden, lautet die Antwort meist: Eiche, Eiche und nochmal Eiche. Aber die Fokussierung auf das bevorzugte Holz der Parkettliebhaber bedeutet keinesfalls, dass deshalb am Boden Langeweile herrscht. Im Gegenteil: Eicheparkett kann, ebenso wie übrigens Parkett aus anderen Hölzern, im Zuge einer Oberflächenveredelung vollkommen unterschiedliche Anmutungen annehmen.

Und dieses wachsende Interesse an oberflächenveredeltem Parkett ist wiederum einem Trend geschuldet, den es in den letzten Jahren ebenso zu beobachten gibt: Der Wunsch nach Individualität in den eigenen vier Wänden und damit auch beim Fußboden. Davon kann die Parkettszene enorm profitieren. Holzfußböden – und speziell Eicheböden – lassen sich wie kaum ein anderer Belag inszenieren, und zwar optisch wie haptisch.

Parkettleger, die um dieses Potenzial wissen, können damit ihre Wertschöpfung deutlich erhöhen. Denn noch immer gilt: Wer es schafft, sich mit individuellen Angeboten der Vergleichbarkeit zu entziehen, muss sich kaum auf Preisdiskussionen einlassen.

Es lohnt sich deshalb, einen Blick auf die Möglichkeiten der Oberflächenveredlung/ Oberflächenbehandlung von Parkett zu werfen, die geeignet sind, das Erscheinungsbild von Parkett zu beeinflussen. Folgende Methoden lassen sich dabei anführen: Bürsten, Schroppen, Kalken, Laugen, Flammen, Beizen, Ölen oder Lackieren, wobei deren Kombination den kreativen Spielraum nochmals erweitert.

Tipp 1: Bürsten


Bürsten ist die Methode der Wahl, wenn es beispielweise darum geht, einen Vintage-­Look zu kreieren. Solche auf alt getrimmte Holzfußböden bestechen aufgrund der Strukturierung auch durch ihre Haptik, was gerne mit „Barfußeffekt“ beschrieben wird.

Lägler Trio
Die "Trio" von Lägler kann alten Holzfußboden durch Strukturieren einen neuen Look verleihen. - © Lägler

Beim Bürsten von Parkett kommt in der Regel eine Drahtbürste zum Einsatz. Dabei sind harte Edelstahlbürsten gerade bei der am meisten eingesetzten Eiche unbedingt empfehlenswert. Eiche und Metallabrieb können zu Fleckenbildungen führen, da der Gerbsäuregehalt des Holzes derartige Reaktionen begünstigt. Werden Weichhölzer, die zum großen Teil durch einen ausgeprägten Früh- und Spätholzunterschied gekennzeichnet sind, gebürstet, dann entsteht durch die Bearbeitung ein holztypisches Hoch-tief-Relief, weil das weiche Frühholz mehr herausgearbeitet wird als das harte Spätholz.

Vorsicht ist bei den Übergängen von Rand- und Flächenbürstungen geboten, da die Bürstbilder der angewandten Geräte unterschiedlich sind. Ein händisches Nacharbeiten oder andere Maßnahmen können bei dieser Holzbearbeitung notwendig werden. Nicht alle Hölzer eignen sich für das Bürstverfahren. Geeignet sind Douglasie, Eiche, Esche, Fichte, Kiefer und Lärche. Zum Einsatz kommen kann die Bürsttechnik auf Massiv- und Mehrschichtparkett. Voraussetzung ist allerdings eine Mindestdicke von 3,5 Millimeter.

Tipp 2: Schroppen/ Schruppen


Mehr Material als beim Bürsten wird beim Hobeln mit dem Schropp-Hobeleisen abgetragen. Der Begriff Schroppen ist übrigens eher süddeutsch geprägt, während man im Norden zumeist vom Schruppen spricht. Bei dieser Behandlung wird wieder vorrangig eine individuelle, weil unregelmäßige Struktur erzeugt. Das Oberflächenbild, das beim Schroppen entsteht, hängt neben der Ausführung des Hobels selbst immer auch von der Geschicklichkeit und auch von der Individualität des Holzbearbeiters ab. Mittels Schroppen lassen sich beispielsweise ausgeprägte Wellenmuster kreieren, die der Holzoberfläche eine besonders rustikale Note verleihen. Speziell auf Landhaus- und Massivdielen wird diese Technik angewandt. Man kann das Schroppen auch mit Bürsten kombinieren. Die im jeweiligen Verfahren erzeugte lebendige Oberfläche kaschiert Verschmutzungen und kleine Schäden. Ähnlich wie bei gebürstetem Parkett punktet auch geschropptes Parkett mit einer unvergleichlichen Haptik.

Tipp 3: Kalken


Das Kalken ist eine alte Methode, um Parkett zu färben. Bei dieser Behandlung der Holzoberfläche werden die Poren weiß eingefärbt. Durch den entstehenden Hell-/Dunkeleffekt zwischen dem porigen und geschlossenen Bereich tritt die Maserung des Holzes besonders hervor. Seinen größten Effekt erreicht das Kalken bei Hölzern, die grobe Poren aufweisen. Das gilt insbesondere für die Eiche. Aber auch Holzarten wie Esche oder Ulme bieten sich für diese Art der Behandlung an. Auf ähnliche Weise kann man die Poren des Holzes natürlich auch mit anderen Farbtönen herausheben, um ähnliche Effekte zu erzielen.

Tipp 4: Laugen


Beim Laugen steht in erster Linie die Holzart Eiche im Fokus. Anders als bei Nadelhölzern erfährt das Laubholz durch Laugen keine Aufhellung, sondern es entsteht ein etwas dunklerer, veraltet anmutender Farbton . Grund für dieses Bild ist die Reaktion der alkalischen Lösung mit der Gerbsäure des Holzes, wodurch eine Farbwirkung entsteht, die ähnlich der des Räuchertones der Eiche ist. Mit Laugenkombinationen lassen sich auch extrem dunkle Farbtöne erzielen. Dazu setzt man Farbkonzentrate ein, die Laugen (oder Ölen) zugefügt werden können. Um gleichmäßige Oberflächen und vor allem reproduzierbare Ergebnisse zu erzielen, ist viel Know-how erforderlich .

Tipp 5: Flammen


Beim Flammen des Holzes wird mit der Flamme einer Lötlampe oder eines Schweißbrenners die Holzoberfläche bis auf eine bestimmte Tiefe verkohlt. Da die weichen Jahrringanteile stärker und in größerer Tiefe verkohlen, entsteht eine sehr plastische Jahrringzeichnung, die nochmals verstärkt wird, indem die durch das Brennen dunkel gewordenen Spätholzzonen der Jahrringe als dunkelbraune bis fast schwarze Linien hervortreten. Speziell bei der Buche gilt Gleiches auch für die charakteristischen Spiegel. Übrigens: Die Behandlung sorgt neben dem optisch sehr charakteristischen Farbbild auch für eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Belastungen und Beanspruchungen.

Tipp 6: Beizen


Beim gebeizten Parkett wird durch die Beize die Farbe des Holzes verändert. In der Regel wird sehr helles Holz abgedunkelt, damit die Maserung besser heraussticht. Eine Beize sorgt außerdem für Schutz gegen Schimmel. Darüber hinaus erhält und verstärkt es die Natürlichkeit der jeweiligen Holzart. Ein ganz wesentlicher Nutzungsbereich für Beizen beim Parkett ist das Imitieren teurer Edelhölzer. Hier wird ein günstigeres Holz beim Parkettboden mithilfe der Beize zu einem teuren und echt wirkenden Luxusholz verwandelt – das sonst ein Mehrfaches des Parkettbodens kosten würde.

Cinzento Custom Made T&G Wood
Dieser 100 % „Pure Wood“-Boden von „Cinzento Custom Made“ wurde von T&G Wood genau nach den Wünschen des Kunden produziert. Das Ergebnis: ein tiefschwarz gebeizter und geölter Fischgrätboden mit eleganter Optik. - © T&G Wood

Tipp 7: Ölen, Lackieren


Wenngleich Ölen aber auch Wachsen und Lackieren das optische Erscheinungsbild eines Holzfußbodens beeinflussen, handelt es sich dabei weniger um Veredelungsmethoden , sondern um Möglichkeiten der Oberflächenbehandlung. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Pflege. So soll das Holz vor dem direkten Einfluss von Wasser , aber auch von hoher bzw. zu niedriger Luftfeuchte geschützt werden. Zudem minimiert die Oberflächenbehandlung mechanische Belastungen durch Abrieb oder Kratzer. Chemische Einflüsse, wie das UV-Licht der Sonne, können holzartenabhängig durch gezielte Zugaben zurückgehalten werden. Auch Verschmutzungen durch Fette, Öle, Alkoholränder, Schweiß oder Reinigungsmittel sind auf diese Weise zu verhindern. Selbst gegenüber Pilz- und Insektenbefall können Oberflächenbehandlungen wirksam sein, genauso wie im Falle des Brandschutzes, wo bestimmte Kombinationen brandhemmende bzw. verzögernde Eigenschaften haben.

Osmo Öl
Ein schöner Massivholzboden verleiht dem Wohnraum einen ganz besonderen Charme. Mit einer wirkungsvollen Oberflächenbehandlung bleibt er über Jahre hinweg attraktiv. - © Osmo

Neben den Schutzfunktionen ist aber auch der gestalterische Aspekt von Bedeutung. Dazu gehört die Farbwirkung der Oberflächenbehandlung, die die Eigenfarbe konservieren und sogar intensivieren kann. Effekte wie das Aufhellen, Bleichen, Einfärben oder das komplette Abdecken mit deckenden Farben sind ebenfalls durch die Behandlung möglich. Über den Glanzgrad von matt bis hochglänzend lassen sich Kontraste im Holz optisch hervorheben oder mindern. Die Struktur des Holzes kann mit porenschließenden Grundierungen so beeinflusst werden, dass eine glatte, ebene Oberfläche entsteht. Je nach Bedarf kann durch die Wahl der Arbeitsgänge und Materialien auch eine offene Struktur erzeugt werden. Rutschhemmende Eigenschaften lassen sich ebenfalls durch Oberflächenbehandlung einstellen.