Facebooker des Monats Roth Raumausstattung & Parkett in Owingen - Marketing und Nachwuchsförderung"> Facebooker des Monats Roth Raumausstattung & Parkett in Owingen Marketing und Nachwuchsförderung

Auch wenn es hier richtig professionell aussieht – Erika Roth macht alle Bilder ausschließlich mit ihrem Smartphone. - © bwd Screenshot

Am Henkerberg in Owingen am Bodensee herrscht derzeit viel Betrieb: Zu Schaden kommt in dem Gewerbegebiet mit außergewöhlichem Namen aber glücklicherweise niemand, höchstens der Zeitplan von der dort ansässigen Raumausstatter- und Parkettlegermeisterin Erika Roth. Diese kümmert sich neben ihrer Tätigkeit als stellvertretende Betriebsleiterin, Dozentin für die Handwerkskammer Konstanz und Verpflichtungen als Mutter auch um die Verwaltung des Facebook-Accounts ihrer Firma.

Seit 2011 ist Roth Raumausstattung & Parkett jetzt auf Facebook. In der schnelllebigen Social-Media-Zeit fast schon eine Ewigkeit – vor vier Jahren gehörte der Betrieb zu den ersten Raumausstattern überhaupt, die sich in dem sozialen Netzwerk angemeldet hatten. „In erster Linie sind wir damals diesen Schritt gegangen, damit sich auch die junge Generation später mal beim Hausbau oder der Wohnungseinrichtung an uns erinnert“, erklärt Roth, „auch für die Nachwuchsförderung unseres Gewerks ist das eine gute Sache: Auf Veranstaltungen wie Berufstagen an Schulen oder dem „Girls’Day“ des Bildungs- und Familienministeriums verweise ich immer auch auf unsere Faceboo-Seite – das wirkt bei jungen Leuten.“ Der Betrieb nutzt die Social-Media-Seite auch als kostenlose Werbeplattform, auch wenn kein direkter, messbarer Erfolg erkennbar sei. „Ich habe darüber keine Zahlen, aber alleine die Nutzung von Facebook zur ersten Information über unsere Arbeit ist Werbung genung – und trägt natürlich auch zur Kundenbindung bei“, so die 45-Jährige.

Konkret teilt sich das Facebook-Engagement in zwei Teile: Einerseits postet der Raumausstattungs- und Parkettbetrieb Bilder als Arbeitsbericht von der Baustelle, andererseits werden auch fertiggestellte Objekte veröffentlicht. „Normalerweise mache ich Bilder vor, während sowie nach der Baustelle, setze mich dann zum Posten daheim aufs Sofa und überlege mir zudem einen pfiffigen Text, der die User neugierig macht“, sagt Erika Roth, „manchmal ändere ich aber auch das Cover- und Profilbild. Das wird dann je nach Jahreszeit angepasst und mit passenden Produkten versehen.“ Im Frühjahr ist dann auf der Facebook-Seite als Profilfoto beispielsweise eine Markise zu sehen, im Sommer ein Insektenschutzgitter und im Winter eine Sofadecke. Das System hat Erfolg: Im Schnitt bekommen Beiträge der Owingerin fünf bis 30 Likes und werden ein- bis zweimal geteilt. „Der größte Erfolg war bisher ein Beitrag über einen neuen Tafelboden für den Neubau eines Gebäudes für das sogenannte ‚Apfelzügle‘. Dessen regionale Bekanntheit ermöglichte eine Reichweite von knapp 2.000 und sorgte dafür, dass der Beitrag zehnmal geteilt wurde. Wichtig ist es dabei immer, die Leute zum Teilen zu animieren – in Facebook muss man aktiv auf die Menschen zugehen“, betont Roth, die sich ihr Medienwissen über ihren Privat-Account angeeignet hat: „Für mich war das ‚Learning by Doing‘. Viele Ideen habe ich mir bei anderen Gewerken abgeschaut, die beim Einsatz neuer Medien schneller waren als Raumausstatter und Parkettleger“, erinnert sich die Frau des Geschäftsführers Norbert Roth, „wir als Handwerker machen so viele schöne Dinge, die Welt sollte das auch sehen.“

Warum viele Handwerksbetriebe immer noch nicht auf Facebook sind, kann Roth schwer nachvollziehen, zeigt aber Verständnis: „Ich denke, viele haben einfach Angst, etwas falsch zu machen – gerade bei Fragen der Bildrechte von externen Bildern oder Urheberrechten bei Videos sind viele verunsichert“, sagt die Co-Leiterin der 1983 gegründeten Firma, „ich kann zum Schluss nur jedem raten, die sozialen Netzwerke zu nutzen – dafür ist keine Programmiersprache nötig, das kann jeder ver­stehen.“