Lückenlose Kontrolle
Die Produktionsanlagen der Pulverproduktion im Werk im niederösterreichischen Loosdorf sind weitläufig. Zwei Dinge fallen sofort auf: die Sauberkeit und das wenige Personal. Das hat einen gemeinsamen Grund.
Durch modernste Produktionsanlagen werden in dem österreichischen Ardex-Werk die staubarmen Produkte fast vollautomatisch zusammengemischt und abgefüllt. Dadurch benötigt man nur mehr wenige Spezialisten.
Moderne Spachtelmassen und Fliesenkleber sind nicht so simpel, wie sie den Laien auf den ersten Blick vermuten lassen.
Während vor 20 Jahren ein Qualitätsfliesenkleber aus sieben bis 15 Komponenten bestand, so sind es heute 15 bis 22 Einzelstoffe, die genau aufeinander abgestimmt in einer standardisierten Qualität im 1.000-Tonnen-Maßstab produziert werden. Trotz der gigantischen Silos, in denen Zement, Spezialsand und noch viele andere Komponenten lagern, gibt es auch Zugaben im Grammbereich, die aber für die Qualität und damit für eine perfekte Boden- oder Fliesenverlegung entscheidend sind.
Für das Verteilen von 27 Gramm eines Spezialpulvers auf eine Chargenmenge von drei Tonnen Gesamtgewicht brauchen die riesigen Rührwerke gerade mal drei bis fünf Minuten.
Diese kurzen Durchlaufzeiten sind bei einer Produktvielfalt von 140 Artikel und den zigtausenden Jahrestonnen notwendig, um den Markt schnell und sicher versorgen zu können. Weil aber eine gute Rezeptur, die von den Ardex-Forschern für die gesamte Produktpalette laufend optimiert wird, nur der Grundstein für ein Qualitätsprodukt ist, liegt das Geheimnis des Erfolges in einer lückenlosen Qualitätssicherung. Diese beginnt bei der Eingangskontrolle der Rohstoffe. „Wir analysieren zuerst im Labor die wichtigsten Eigenschaften“, berichtet Produktionsleiter Franz Mattura.
Die fertigen Produkte werden lückenlos im Labor getestet und dürfen erst nach erfolgreicher Prüfung das Lager verlassen. Das kann drei Tage dauern. Obwohl die acht Mitarbeiter in der Pulverproduktion scheinbar einfache Kontrolltätigkeiten der beinahe vollautomatischen Anlage machen, ist dafür viel Erfahrung nötig. Allein der Temperaturunterschied zwischen Sommer und Winter oder eine Veränderung der Luftfeuchtigkeit beeinflussen den Produktionsprozess und müssen beachtet und ausgeglichen werden.
Dies war unter anderem auch der Grund, warum das Unternehmen Ardex lieber in eine zweite Produktionslinie investiert hat, als eine zweite Schicht einzuführen, die zudem Wartungs- und Spitzenkapazitätsprobleme mit sich gebracht hätte. Weil aber das beste Produkt nur so gut ist, wie es der Verarbeiter korrekt anwendet, legt man bei Ardex besonderen Wert auf Schulungen.
Das hauseigene Schulungszentrum ist daher gut gebucht, was eine eindrucksvolle Zahl von mehr als 3.000 Seminarteilnehmern pro Jahr ergibt, die jedes Jahr in Loosdorf gerne „die Schulbank“ drücken, um in die letzten Geheimnisse von perfekter Verarbeitungskunst vorzudringen. Thomas Mayrhofer