Schäden im LVT-Designbelag: Die 5 häufigsten Mängel

Fugen, Kellenschläge, zerkratzte Oberflächen: Mit der Zahl der LVT-Designbeläge steigen auch die Schäden. Die 5 häufigsten Mangelrügen bei der festen Verklebung von LVT und ihre Ursachen im Überblick.

Kellenschläge
Intensive Kellenschläge in einer PVC-Designbelagfläche. - © Steinhäuser

Der klassische Designbelag, engl. LVT (Luxury Vinyl Tile) ist ein heterogener, mehrschichtiger PVC-Belag. Die Planken und Fliesen des Belags werden hauptsächlich fest auf dem Untergrund verklebt. Die meisten Hersteller empfehlen bei der Verlegung einen topfebenen Untergrund (Spachtelung) und weisen darauf hin, dass die Beläge nicht ganz dimensionsstabil sind, besonders bei größerer Hitze und Kälte. Die häufigsten Mangelrügen bei der festen Verklebung von Designbelägen im Überblick:

1. Fugenbildung und Stippnähte

Bodenbeläge können schrumpfen oder wachsen, Reklamationen zu Dimensionsveränderungen sind also keine Seltenheit. Auch bei elastischen Bodenbelägen stehen Probleme rund um Fugenbildung und Stippnähte häufig im Mittelpunkt von Mängelrügen.

Grundsätzlich gilt: Der Kunde kann erwarten, dass bei einer fachgerechten Verlegung auch später keine überproportional breiten Fugen entstehen. Da es durch verschiedene Ursachen aber immer wieder zu Fugenbildungen und Stippnähten kommen kann, müssen Bodenleger sich absichern, indem sie Kunden uneingeschränkt und nachweislich absichern.

Bodenleger müssen ihre Kunden also davon in Kenntnis, dass PVC-Designbeläge im Zuge des Gebrauchs Dimensionsänderungen erfahren und schrumpfen bzw. wachsen können. Diese Maßänderungen können auch im fachgerecht geklebten Zustand nicht ausgeschlossen werden. Aktuelle Gerichtsentscheidungen zeigen, dass besonders dann Fugen in PVC-Designbelägen gerügt werden, wenn der Bodenleger nicht auf übliche und mögliche Maßänderungen und deren Folgen hingewiesen hat.

2. Knarr-, Knister-, und Schmatzgeräusche

Auch Knarr-, Knister- und Schmatzgeräusche beim Designboden werden häufig beanstandet. Dabei erwarten Kunden gerade von Designböden einen besonders hohen Gebrauchs- und Geltungsnutzen. Diese Geräusche sind vor allem auf größere Unebenheiten im Untergrund, falsche Klebstoffauswahl und Fehler bei der Belagverlegung zurückzuführen.

Dem Verleger wird am Ende nichts weiter übrigbleiben, als die LVT- Designplanken, bei denen diese Geräusche auftreten, auszutauschen und zu erneuern.

3. Ebenheit und Kellenschläge

Kellenschläge
Insbesondere bei dünnen Belägen werden Kellenschläge sichtbar. - © Pitt

Was sind Kellenschläge?

Kellenschläge sind ein Begriff aus dem Bereich der Fußbodenspachtelung. Beim Spachteln des ­Bodens mit einer Spachtelkelle im Zuge der Vorbereitung zur Verlegung eines Bodenbelages sind ­sogenannte Kellenschläge niemals komplett vermeidbar. Insbesondere bei dünnen Bodenbelägen werden sie sichtbar und können in langgezogenen Fluren mit konzentriertem Gegenlichteinfall, bei glänzenden Oberflächen oder auch bei glänzender Einpflege sichtbar werden und stören.

Ob und inwieweit es sich um einen Mangel handelt, entscheidet der Einzelfall. Der Bodenleger sollte sich dieser oftmals strittigen Frage im Vorfeld seiner Arbeit bewusst sein und die baulichen Einflussgrößen auf das Erscheinungsbild ­kennen, wenn er sich für die Art der Spachtelung entscheidet.

Wie entstehen Kellenschläge?

Kellenschläge entstehen beispielsweise

  • wenn nicht grundiert wurde,
  • wenn die Spachtelmasse in zu geringer Auftragsstärke aufgebrachtwurde, z.B. durch eine sogenannte „Kratzspachtelung“ mit einer Auftragsstärke unter einem Millimeter,
  • beim Einsatz von Spachtelmassen mit schlechten Verlaufseigenschaften,
  • durch falsches Anrühren von Spachtelmassen und
  • durch nicht fachgerechtes Spachteln mit der Glättkelle. Es gibt unter den Fachleuten den geflügelten Begriff: „Wer nicht mit der Kelle spachteln kann, nimmt den Rakel.“

So verlegen Sie LVT-Designbeläge richtig

Für eine schadensfreie Verlegung der LVT-Designbeläge müssen folgende Punkte beachtet werden:

  • Der Untergrund sollte saugfähig sein und die Spachtelmasse im Rakelverfahren mindestens 2 Millimeter dick aufgetragen werden.
  • Die Designplanken werden mit einem geeigneten Klebstoff vollflächig verklebt.
  • Der Klebstoff wird zu Schnurschlägen und Belagskanten deckungsgleich aufgetragen.
  • Wichtig ist auch die richtige Klebstoffmenge unter Berücksichtigung der Verwendung regelmäßig erneuerter Zahnleisten.
  • Der Klebstoffauftrag sollte nur auf definierten Teilflächen (max. 10 m2) erfolgen.
  • Ablüfte- und Einlegezeitpunkt des Klebstoffes sind zwingend zu beachten.

4. Zerkratzte Oberflächen und Verfärbungen

Fugen, Kellenschläge, zerkratzte Oberflächen: Mit der Zahl der LVT-Designbeläge steigen auch die Schäden. Die 5 häufigsten Mangelrügen bei der festen Verklebung von LVT und ihre Ursachen im Überblick. Prinzipiell kommt es häufig zu beschädigten und zerkratzten Oberflächen bei LVT-Designbelägen durch:

  • Unsachgemäße Benutzung: Schwere Möbel sollten stets getragen und nicht geschoben werden und unter Stuhl- und Tischbeinen sollten Filzgleiter bzw. weiche Stuhlrollen (Typ „W“) angebracht werden.
  • Nicht fachgerechte Reinigung und Pflege: Bodenleger und Verbraucher sollten stets die vom Hersteller empfohlenen Reinigungs- und Pflegemittel einsetzen. Grundsätzlich können die meisten Beläge mit einem für Polyurethan geeigneten Reiniger bearbeitet werden, da diese Reiniger über einen pH-Wert zwischen 7 und 9 verfügen und keine Wachse, Chemikalien oder Lösemittel enthalten, die den Bodenbelag zersetzen oder Schadstoffe herauslösen können. In der Regel genügt aber auch ein Neutralreiniger. Chemikalien aller Art, wie Lösemittel, Medikamente, Desinfektionsmittel, Haarfärbemittel, Teer, Fette, Öle, Kugelschreiber oder Filzstifte können zu bleibenden Verfärbungen führen. Auch bestimmte Gummiarten können bei längerer Einwirkung durch Migration Verfärbungen verursachen, die nicht mehr entfernbar sind. Wenn zu viel Reiniger ins Wischwasser gegeben wird, können sich Schlieren und ein fieser Grauschleier bilden. PVC-Reiniger bilden beim Eintrocknen einen Schutzfilm, der kleine Kratzer in der obersten Schicht wieder versiegelt. Beim Putzvorgang muss genügend Restfeuchte zurückbleiben, damit sich ein schmutzabweisender Pflegefilm bilden kann. Der Belag darf nicht trocken nachgewischt werden. Für zwischendurch ist wegen der glatten und nahezu porenfreien Oberfläche ein Kehren oder Absaugen oder ein kurzes Durchwischen mit klarem Wasser völlig ausreichend. Eine Grund­reinigung mit speziellen PVC-Reinigungsmitteln ist bei normaler Nutzung im Grunde nur alle 2–3 Wochen erforderlich.

5. Blasen und Beulen in den Belagflächen

Blasen und Beulen sind die häufigsten Schäden bei der Verlegung von Bodenbelägen. Die Begriffe Beulen und Blasen werden von den Fachleuten unterschiedlich interpretiert, auch wenn die Erscheinungsbilder eindeutig sind:

  • Verformt sich der Belag durch Feuchtigkeit, so spricht man in der Regel von Beulen. Beulen sind großflächiger als Blasen und in aller Regel länglich.
  • Bei Blasen handelt es sich um handtellergroße Ablösungen vom Boden, die auf eine schlechte Arretierung/Klebung zum Untergrund zurückzuführen sind. Da bei Blasen- und Beulenbildung in den meisten Fällen Feuchtigkeit im Spiel ist, werden fast immer beide Begriffe gleichzeitig verwendet.