Patzkes ganz normale Fragen aus dem Baustellenalltag (Teil 4) - Immer diese Krux mit den Angeboten"> Patzkes ganz normale Fragen aus dem Baustellenalltag (Teil 4) Immer diese Krux mit den Angeboten

Immer diese Krux mit den Angeboten Patzke ist ziemlich gestresst. Dauernd irgendwelche Termine, seine Frau hält ihn ganz schön auf Trab. Jeden Tag fährt er irgendwo hin, misst Wohnungen, Treppenhäuser und Büros aus. Seine Frau macht dann ein Angebot draus und verschickt das alles zurück an den Kunden. Manchmal ergibt sich daraus sogar ein Auftrag. Für Patzke sind die Leute, mit denen er erstmalig Termine hat, keine Kunden. Kunde ist man bei Patzke erst dann, wenn der erste Auftrag abgewickelt und das Geld pünktlich auf dem Konto ist. Seine Frau sieht das aber völlig anders, ein Kunde ist ein Kunde, auch wenn er nichts bestellt. Neulich war mal wieder einer dieser Termine, die Patzke so sehr liebt. Morgens um 8 Uhr schon der erste Termin und dann auch noch am anderen Ende der Stadt. Das heißt für Patzke, losfahren um Viertel nach 7 Uhr, damit man pünktlich da ist. Durch die Stadt im morgendlichen Berufsverkehr dauert halt seine Zeit. „Die Kundin kann nur früh morgens“, hatte seine Frau ihm den zeitigen Termin erklärt. Wie immer war Patzke pünktlich da, hinter der Anschrift verbarg sich ein gepflegtes Dreifamilienhaus in besserer Wohnlage. Patzke klingelte an der obersten Schelle, nach kurzer Zeit kam eine junge Frau ins Treppenhaus. Wie sich herausstellte, hat die Kundin vor kurzer Zeit die Wohnung im zweiten Obergeschoss gekauft. Nun möchte sie gerne das Treppenhaus verschönern, Angebote von verschiedenen Malern hat sie schon. Patzke wusste gleich, was kommen wird. Die Kundin, übrigens mit dem klangvollen Doppelnamen Wollenweber-Gleichmut, wollte dann schnell eine Eigentümerversammlung einberufen, um nur noch die Farben für Boden und Wand festzulegen. Aus diesem Grunde soll Patzke möglichst rasch ein Angebot erstellen. So blauäugig kann man doch gar nicht sein, dachte sich Patzke. Der Eigentümer im Erdgeschoss hat überhaupt kein Interesse, das Treppenhaus zu verschönern, der sieht ja gar nichts davon. Während des Termins kam der Eigentümer der mittleren Wohnung aus der Tür und ging grußlos an Patzke und FrauWollenweber-Gleichmut vorbei. Patzke ahnte schon, das der nachbarschaftliche Frieden nicht besonders ausgeprägt ist. Wie zur Bestätigung meinte Frau Wollenweber-Gleichmut kleinlaut, dass es noch schwierig sein wird, diesen Mann von der Notwendigkeit einer Renovierung zu überzeugen. Patzke war völlig klar, wie die Sache nun weiter ablaufen wird. Er schreibt ein Angebot und wird nie wieder was von der Kundin, die ja gar keine Kundin ist, hören. So sind mal wieder zwei Stunden ohne Nutzen vorüber, von den entstandenen Kosten ganz zu schweigen. Eigentlich sollte man sich den ganzen Aufwand bezahlen lassen, dachte Patzke. Oder ist das alles nur unternehmerisches Risiko? Die Antworten erhält Patzke in der nächsten Ausgabe von bwd.

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