Trendthema Parkett im Bad Herausforderung für Spezialisten

Parkett- und Holzfußböden im Bad werden immer beliebter. Doch das Trendthema ist eine Herausforderung für alle: den Verleger, den Nutzer und vor allem den Werkstoff. boden wand decke sagt Ihnen, wie Sie diese Herausforderungen bestehen.Herausforderung für Spezialisten Holz ist ein hygroskopischer Werkstoff. Er quillt, wenn er Feuchtigkeit aufnimmt, und schwindet, wenn er welche abgibt. Folgerichtig dehnen sich Fußbodenelemente aus, wenn sie nass geworden sind, und ziehen sich wieder zusammen, wenn die Feuchtigkeit abgetrocknet ist. Vor diesem materialspezifischen Hintergrund ist die jüngste Entwicklung im hochwertigen Wohnbereich zu sehen. Denn dort hat der Holzfußboden nach den repräsentativen (Wohnzimmer) längst vermehrt die funktionalen (Küche, vor allem Bad) Räume erobert. Gerade Körperpflege findet in großzügig geschnittenen Behausungen heute vielfach in perfekt durchgestylten Wellnessbereichen mit individuellem Touch statt. Der Bauherr will Fußwärme, Atmosphäre, Natürlichkeit. Das alles kann ihm der qualifizierte Handwerker mit einem geeigneten Parkett bieten und dafür in der Regel einen angemessenen Betrag abrechnen. Denn eines ist klar: Hier geht es um ein Thema für ausgewiesene Spezialisten. Absolute Genauigkeit ist gefordert. Die Kernfrage lautet: Ist das Badezimmer tatsächlich die ideale Spielwiese für den Werkstoff Holz im Kampf mit seinem ärgsten Feind Wasser? Aber ist Wasser tatsächlich der ärgste Feind? Beweisen nicht seit Jahrhunderten die Schiffsdecks aus echtem, ursprünglichen Teak das Gegenteil? Schließlich wirkt auch in modernen Wellnessbädern Wasser direkt auf das für derartige Anwendungen unschlagbare Teak ein. Dabei heißt es doch in den meisten Verlegeanleitungen der Industrie: „Stehendes Wasser ist zu vermeiden.“ Was nun? Hier muss differenziert werden. Im herkömmlichen Badezimmer sollte ein Holzfußboden nur verlegt werden, wenn geringe Feuchtebelastung herrscht. So wäre es unabhängig von der Holzart eine planerische Fehlleistung, würde man einer jungen Familie mit vier Kindern einen Holzfußboden für das allabendliche Badevergnügen empfehlen. Badezimmer ist nicht gleich Badezimmer. Darüber hinaus muss der Architekt seine Konstruktion so vorsehen, dass es keine Tauwasserbildung geben kann. Das Risiko solcher Schäden ist in Bädern mit hohen Luftfeuchten und eventuell kalten Böden viel höher als im Wohnzimmer. Kleinformate vorziehen Ölhaltiges Teak, träges und stabiles Merbau, dunkle Räuchereiche und schwindungsvergütetes Thermoholz sind für Feuchträume besser geeignet als die hellen Hölzer Ahorn und Buche. Quell- und Schwindverhalten sowie Feuchtewechselzeiten kommen im Bad stark zum Tragen. Dunkle, rustikale Hölzer lassen Fehlstellen weniger deutlich erkennen als helle, einheitliche. Weil Bäder oft über Fußbodenheizung verfügen, sollte nicht nur auf das Holz, sondern auch auf die Abmessungen geachtet werden. Kleinformaten gilt der Vorzug, auch Riftanschnitten, wenn sie erhältlich sind. Bei Mehrschichtparkett ist die Verleimung der Schichten zu prüfen. Harnstoffharze verhalten sich bei Feuchteeinwirkung ungünstiger als Polyurethan. An das zu erwartende Raumklima anzupassen ist die Einbaufeuchte der Hölzer. Langfristig dürfte die relative Luftfeuchte sich von der im Wohnraum nicht unterscheiden. Diese steigt zwar beim Baden oder Duschen an. Wird unmittelbar im Anschluss gelüftet, schädigt sie das Holz aber nicht. Andererseits stellt man in Bädern immer wieder mal konvexe Verformungsbilder fest, die zeigen, dass es im Parkettstab zu einem Holzfeuchtegefälle von oben nach unten kommen kann. Weiter ist zu beachten: ◊Es sollte vollflächig geklebt werden. Schwimmend verlegte Systeme sind kritisch. Elastische PUR- sowie SMP-Klebstoffe sind am besten geeignet, aber es gibt auch Befürworter harter Klebstoffeinstellungen. Ein Muss sind wasserfeste Untergründe am besten zu behandeln mit feuchteabweisender Grundierung. ◊Offenporige Öle sind zu bevorzugen. Zwar können infolge raumklimatischer Belastung größere Fugen auftreten. Die kurzen Belastungszyklen wirken dem jedoch entgegen. Und: Diese Öle machen das Holz formstabiler, weil sie den Boden atmen lassen. Sie nehmen Feuchtigkeit schnell auf und bauen sie ebenso schnell wieder ab. Bei entsprechender Schichtdicke wirken sie wie ein Schutz gegen Chemikalien (Seife, Duschgel oder Mundwasser). Problemklima als Grund ◊Zweikomponentige Lacke sind vorzuziehen. Lacke neigen im Stoßbereich zu Einläufen, da sie Feuchtigkeit einschließen. Aufgrund klimatischer Belastung können Abrissfugen entstehen. ◊Zusatzversiegelungen machen Sinn auf industriell behandelten Mehrschichtparketten, wo Lacke miteinander kompatibel sind und ohne Zwischenschleifmaßnahmen Haftung erzielen. Vorsicht ist bei abriebsvergüteten Lacken geboten. Positiv ist bei versiegeltem Mehrschichtparkett maschinelle Erstpflege mit Wachspolish zum Schutz der Kanten. Noch besser ist die Verwendung unbehandelter Elemente, deren Versiegelungsaufbau auf der Baustelle erfolgt. Auch die Rutschfestigkeit ist zu beachten, bei Nässe führen versiegelte Oberflächen oft zu Glätte. Schleiffehler in Verbindung mit Seifenwasser begünstigen dies. Das A und O sind Fugenabdichtungen mit elastischen Kittmassen. Sie verhindern, dass Wasser eindringt und längere Zeit schadenswirksam bleibt. Bei erhöhter Holzfeuchte droht Schimmelbildung. Da Schiffsdeckoptik beliebt ist, wird zwischen den Elementen mit PUR-Materialien verfugt. Die können farblich abgestimmt werden und sind säure-/ laugenfest, elastisch, hitzeresistent, schleifbar. Das ist optisch reizvoll und bringt bei Teak die größte Wasserresistenz. Dem Nutzer erwachsen daraus Pflichten hinsichtlich Reinigung und Pflege. Die Problematik stehenden Wassers sollte ihm erklärt werden. Um Schimmel und Schäden zu vermeiden, sind feuchte Badezimmermatten rechtzeitig auszutauschen. Laufende Unterhaltspflege ist unerlässlich und schützt die Kopffugen. Auch Laminat wird in Feuchträumen verlegt. Aber Vorsicht: Trotz wasserfester Trägerplatten ist nicht auszuschließen, dass bei intensiverer Feuchtebelastung Kanten der per Klickprofil verbundenen Elemente aufquellen. Das gilt auch für Böden mit Dehnfugen zwischen den Elementen und zusätzlichem Schutz in der Stirnkante. Das Schiffsplankendekor täuscht nicht darüber hinweg, dass schwimmend verlegte Elemente in die Kategorie „Designerbad“ für leichtere Wasserbeanspruchung gehören. Und bei Kork? Während schwimmend verlegtes Korkfertigparkett nicht fürs Bad geeignet ist, hat oberflächenbehandelter Klebekork seine Berechtigung. Die Argumente wie Fußwärme oder Trittelastizität sind im nicht zu sehr strapazierten Bad gefragt. Eine interessante und optisch keramischen Fliesen ähnelnde Alternative ist Harolith, bekannt als Celenio von Hamberger. Der modifizierte Holzwerkstoff eignet sich dank guter Wasserresistenz als elastisch verklebter und ausgefugter Badezimmerfußboden.Walter Pittwalter.pitt@t-online.de