Wiener Bodenlegerinnung Tag der offenen Tür in der Berufsschule Wagramer Straße - Gelungene Lehrlingswerbung"> Wiener Bodenlegerinnung Tag der offenen Tür in der Berufsschule Wagramer Straße Gelungene Lehrlingswerbung

Wenn ein Handwerk Nachwuchskräfte anlocken will, dann ist Action angesagt. Die Wiener Bodenleger haben wieder eine erfolgreiche Aktion gestartet und stießen damit bei Jugendlichen und Verantwortlichen auf große Begeisterung.Der Kampf um die Jugendlichen, die sich als Handwerker ausbilden lassen wollen, wird aufgrund der rückläufigen Geburtsjahrgänge und die Konkurrenz höherer Schulen von Jahr zu Jahr härter. Jammern aber hilft nicht, es müssen Aktionen gesetzt werden, um die Ausbildungswilligen auf das im Vergleich zu anderen junge Bodenlegerhandwerk aufmerksam zu machen. Um Abhilfe zu schaffen, hat die Wiener Bodenlegerinnung gemeinsam mit der Berufsschule Wagramer Straße, dem AMS für Jugendliche und den Sozialpartnern eine bemerkenswerte Initiative gestartet: Für interessierte Jugendliche und deren Eltern öffneten sie die Türen der Berufsschule. So konnten sie sich an zwei Tagen einen Eindruck von den 13 Berufen des Bauhaupt- und des Baunebengewerbes verschaffen. Auf AugenhöheGemeinsam betrieben die Wiener Bodenlegerinnung und die Berufsschule Wagramer Straße großen Aufwand, um neue Lehrlinge für das Handwerk zu gewinnen. Die einzelnen Berufe stellten mit ihren „lebenden Werkstätten“ nicht nur fast alle einschlägigen Arbeiten praxisgerecht vor, sondern ließen auch die Jugendlichen gleich einfache Tätigkeiten machen oder Maschinen ausprobieren. Die Erklärungen kamen dabei nicht von Erwachsenen, sondern von den aktiven Berufsschülern. Und so konnten sich die jungen Leute auf Augenhöhe austauschen. Die bereits in Ausbildung stehenden Lehrlinge waren mit Feuereifer bei der Sache und warben für ihr jeweiliges Handwerk, das neben hohen Verdienstmöglichkeiten auch gute Karriereaussichten bietet. Die Berufsschüler schätzen vor allem die abwechslungsreiche Tätigkeit, die vom Unterboden über den Estrich bis hin zu der Verlegung der verschiedensten Bodenbelägen und dem Parkett bis hin zu Gestaltungs- und Reinigungsaufgaben reicht.Obwohl die Berufsschule den Tag der offenen Tür erstmals zusammen mit der Innung anbot, kamen die interessierten Jugendlichen in Scharen. Schon bald nach Beginn der Veranstaltung war klar: Die aufwändige Organisation im Vorfeld hat sich gelohnt. Insgesamt zog es an den beiden Tagen 360 Interessierte in die Werkstätten der Berufsschule. Viele Besucher zeigten Interesse an weiteren Informationen über die Lehre beziehungsweise konkreten Lehrstellen. 80 Jugendliche ließen sich sogar für eine Lehrstelle vormerken. Besonders erfreulich für die Bodenleger war das große Interesse für dieses moderne Handwerk. So wollen nun 58 junge Menschen das Handwerk des Bodenlegers erlernen – zum Teil auch als Doppellehre mit den Malern. Mit Social Media werben Alexander Mitrovic ist im Internet auf die Veranstaltung aufmerksam geworden, als er nach einer passenden Lehrstelle suchte. „Da bin ich mit meinen Eltern gleich hergefahren“, sagt der Jugendliche. Dem Fachmittelschüler aus dem 23. Bezirk hat vor allem gefallen, dass ihm die praktischen Informationen von Gleichaltrigen vermittelt wurden. „Weil man mit ihnen gleich leichter reden kann“, sagt Mitrovic. Auch das Ausprobieren der Maschinen fand der Schüler sehr gut und interessant. Bei seiner Entscheidung schwankt Mitrovic bisher noch zwischen den Lehrberufen Maurer und Bodenleger. Allerdings muss sich der Jugendliche bald entscheiden, da er schon im September mit seiner Lehre beginnen will. „Genau diese Zielgruppe wollen wir ansprechen“, sagt KommR Christian Dobianer. Für das erste Mal sei das schon sehr gut gelungen, so der Landesinnungsmeister-Stellvertreter im Bauhilfsgewerbe, der gemeinsam mit seinen Lehrerkollegen Heinz Hofer und Leopold Radlinger die Bodenleger-Aktivitäten organisiert hatte. Veränderungen soll es beim nächsten Mal dennoch geben. In Zukunft wollen sie vor allem in sozialen Netzwerken für die Veranstaltung werben. „Schließlich bewegen sich dort die Jugendlichen“, sagt Dobianer. Begeistert von der Lehrlingsaktion war auch Ing. Gerhard Büchl. „Wir müssen einfach alle gemeinsam an einem Strang ziehen, damit wir weiter genügend Lehrlinge für die Wirtschaft finden“, sagt der Direktor der Berufsschule, die fast 900 Schüler hat. Mit seinem Appell richtete er sich an alle Berufsschulen, die Lehrherren, das Arbeitsamt und alle an der Ausbildung Interessierten. Die Organisatoren haben bei der Lehrlingsaktion bereits an einem Strang gezogen, findet Büchl. „Darauf können und müssen wir aufbauen, schließlich wird der Kampf um die Talente immer härter“, so der Schuldirektor weiter. Auch Bundesinnungsmeister Ing. Georg Mayrhofer ließ es sich nicht entgehen, die erfolgreiche Lehrlingswerbeaktion persönlich in Augenschein zu nehmen. „Ich finde die Aktion sehr toll und gelungen, weil sie wirklich die Zielgruppe erreicht“, so Mayrhofer.Warum die Wiener in den letzten drei Jahren zweimal den Bundessieger beim Lehrlingswettbewerb und einmal den Zweiten gestellt haben, wundert den Bundesinnungsmeister nicht. Dies komme nicht von ungefähr, sondern sei das Ergebnis von harter und konsequenter Arbeit. Dieser kontinuierliche Weg wird auch mit harten Zahlen untermauert. So stiegen die Lehrlingszahlen in Wien von 2002 bis 2008 von nur sieben auf 51 – was eben auf die vielfältigen Aktivitäten der Innung und der Berufsschule zurückzuführen ist. Dafür gab es mit dem roomy-award im Jahr 2008 auch die entsprechende Anerkennung. Teamchef Christian Dobianer sprach seinen Mitstreitern Dank und großes Lob aus: „Gemeinsam haben wir viel geschafft, es liegt aber noch viel Arbeit vor uns. Wer nachlässt verliert. Wir aber wollen weiter gewinnen.“ Obwohl die Aktion aus Schul- und Innungsmittel finanziert wurde, bedankten sich die Bodenleger bei der Industrie und dem Handel, der immer unterstützend tätig sei.

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