Im Gespräch Gerold Schmidt, Verkaufsleiter Haro Österreich Für jeden Kunden ein Konzept

Als eines der ersten Unternehmen führte die Österreich-Tochter von Haro 2006 eine Preiserhöhung durch. Wie der Markt darauf reagiert hat, erläuterte Verkaufsleiter Gerold Schmidt im Gespräch mit bwd .Links Verkaufsleiter Gerold Schmidt mit dem Haro-Smart, der im Straßenverkehr für Aufmerksamkeit sorgt. Rechts Ein neuer übersichtlicher Schauraum als weitere Marketingmaßnahme.Für jeden Kunden ein Konzept Still und unspektakulär ist die Österreichtochter des großen deutschen Parkett- und Laminatherstellers Haro in den vergangenen Jahren gewachsen. Mittlerweile bearbeiten zehn Mitarbeiter den Markt und erzielen immer mehr Marktanteile. Eine wertmäßige Umsatzsteigerung von knapp 30 Prozent erfreut nicht nur den Verkaufsleiter Gerold Schmidt und sein Österreich-Team, sondern auch das bayerische Mutterhaus in Rosenheim. Ende vergangenen Jahres musste das Unternehmen eine Preiserhöhung ankündigen und anschließend durchführen. Hierzulande war man damit einer der Ersten. Wie der Markt darauf reagiert hat, hat bwd- Österreich-Redakteur Thomas Mayrhofer am Firmensitz in Wien in Erfahrung gebracht. bwd Warum und wie stark haben Sie die Preise für Ihre Produkte erhöht? SchmidtBedingt durch stark gestiegene Rohstoffpreise und die enorm angewachsenen Energiekosten, waren wir trotz aller Rationalisierungen gezwungen, bei den Preisen etwas zu machen. Die Anpassungen lagen je nach Produkt zwischen drei und zehn Prozent. bwd Wie hat der Markt darauf reagiert, schließlich sind Sie als erster vorgeprescht? SchmidtSicherlich sind einige Kunden kurzfristig abgewandert. Weil aber alle anderen Produzenten auch erhöhen mussten und wir einfach ein stimmiges Paket zu einem fairen Preis anbieten, sind viele Kunden bald wieder zurückgekehrt. Die guten Umsatzzahlen des ersten Quartals 2007 beweisen die Richtigkeit unseres Weges. Wir wollen nicht über den Preis, sondern über die Qualität wachsen. bwd Sie haben ein breites Sortiment, wo liegen Ihre Schwerpunkte? SchmidtInsgesamt positionieren wir uns eindeutig um die Marke Haro. Wir sehen uns als treibende Innovationskraft und beweisen dies mit Produkten wie Celenio, der Parkettmanufaktur oder unserem jüngsten Kind ComforTec. Neben diesen Produkten, die ein guter Einstieg bei Neukunden sind, haben wir mit unseren bewährten Parkett- und Laminatbelägen Lösungen für viele Bereiche. bwd Wie sind die Erwartungen an das neue selbst klebende Produkt? SchmidtDas ist für uns relativ schwer abzuschätzen. Klar ist, dass wir mit ComforTec nicht das verklebte Parkett verdrängen können, sondern auf die Flächen der schwimmenden Verlegung setzen. Dort bieten wir mit unserer Innovation neben der einfacheren Verlegung auch deutliche Vorteile im Schallverhalten, was für den Verbraucher besonders wichtig ist. bwd Verkauft sich eine derartige Produktinnovation wirklich so einfach? SchmidtEs ist schon richtig, von alleine geht bei einem beratungs- und erklärungsintensiven Produkt wie dem neuen selbstklebenden Fertigparkett natürlich nichts. Wir setzen daher voll auf Schulungen mit unseren Vertriebspartnern. So haben wir gemeinsam mit der Firma Bawart eine Verlegeschulung ausgeschrieben und waren überrascht, als statt der erwarteten 20 Personen plötzlich 70 Leute vor der Tür standen. Wir mussten vom Bawart-Schulungszentrum in ein größeres Seminarhotel ausweichen. Diese Schiene werden wir stärker weiterführen und heuer noch mehrere 100 Handwerker schulen. bwd Welche Marketingmaßnahmen sind für heuer geplant? SchmidtWir werden unser Shop-System weiter forcieren, obwohl dieses Thema in Österreich nicht so stark ausgeprägt ist wie in Deutschland. Bei uns ist einfach der Markt zu klein, um sich voll auf einen Lieferanten konzentrieren zu können. Wir setzen weiter auf die Zusammenarbeit mit den Fachmedien, wie natürlich ’boden wand decke‘, um unsere Innovationen am Markt zu kommunizieren. Daneben gibt es die Endverbraucherwerbung zwei Mal im Jahr mit Prospekten samt Kundeneindruck. Derzeit überprüfen wir zusätzlich den Einsatz von endverbraucherwirksamen Medien. In Österreich punkten wir mit sympathischen Aktionen, wie mit unserem Haro-Smart, der im Stadtverkehr noch immer viel Aufmerksamkeit erregt. bwd Wie bewältigen Sie die Logistik, haben Sie bei Ihrem umfangreichen Sortiment alles vor Ort auf Lager? SchmidtWir sind tatsächlich sehr lieferfähig. Unser neues Logistikzentrum liegt ja „mitten in Österreich“, wie ich immer scherzhaft sage. In der Tat liegt ja der Firmensitz in Rosenheim für Lieferungen nach Österreich derart günstig, dass es gleich gut oder sogar besser ist als ein Lager vor Ort bei uns. bwd Themenwechsel. Sie haben jetzt zum zweiten Mal auf der Parkettmesse in Wien ausgestellt, nicht aber auf der CASA. Wie beurteilen Sie die Zukunft der Messen in Österreich? SchmidtUnbestritten sind Messen für uns besonders wichtig, wenn man Innovationen am Markt bekannt machen will. Dies hat man auch wieder auf der Bau in München heuer gesehen, wo ich viele österreichische Kunden und Interessenten begrüßen konnte, so dass die Nachbearbeitung erfreulicherweise Wochen in Anspruch nimmt. Auch die Parkettmesse in Wien ist aus unserer Sicht uneingeschränkt positiv zu beurteilen, so dass wir nächstes Jahr sicher wieder dabei sind. Die CASA ist derzeit kein Thema, weil die Mehrheit der Parkettbranche dort nicht mehr vertreten ist. bwd Wo sehen Sie Haro Österreich in fünf Jahren? SchmidtSo lange kann man zwar nicht vorplanen, das Mutterhaus bekennt sich jedoch voll und noch stärker zu uns. So wurde die Auftragsabwicklung mit Anfang des Jahres zu uns nach Wien verlagert, um noch näher am Kunden zu sein und gleichzeitig ein Signal in einem wichtigen Markt zu setzen. Wir werden auch in Zukunft unserem Erfolgsrezept der vergangenen Aufbaujahre treu bleiben. Wir wollen nicht über den Preis oder Verdrängung wachsen, sondern mit jedem einzelnen Kunden ein persönliches Konzept erstellen, wie wir gemeinsam noch erfolgreicher Mehrumsätze erzielen können. Dieser Anspruch, jeden Partner auch als Mensch zu begreifen, ist sicher Teil unseres Erfolges. bwd Wir gratulieren zu den bisherigen Erfolgen und wünschen alles Gute für die Zukunft.◇

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