Eine von uns, Petra Kraus, Estrichlegermeisterin aus Aschaffenburg

Petra Kraus arbeitet seit 1986 im Estrichlegergewerk. Mit Know-how und Können hat sie sich Anerkennung von ihren Kollegen und Kunden erarbeitet.„Das Problem mit dem Estrich ist, dass er unter schönen, teuren Bodenbelägen versteckt, für den Kunden unsichtbar ist“, erklärt Petra Kraus, „deshalb will kaum einer angemessen dafür bezahlen.“ Doch im Grunde sei der Estrich ein Hochleistungsträger, denn er muss etwas aushalten können und unter Umständen viele Belagwechsel unbeschadet mitmachen. „Das kann nicht 15 Euro pro Quadratmeter kosten“, sagt die Estrichlegermeisterin. Doch das können nicht nur Kunden nicht immer richtig einschätzen, sondern auch einige von Kraus’ Estrichlegerkollegen, wie sie sagt: „Unser Gewerk schätzt sich zum Teil selbst nicht hoch genug ein und verhält sich lieber zurückhaltend.“ Doch das sei aus kaufmännischer Sicht nicht die richtige Strategie. „An unserer Arbeit hängt so viel mehr. Schon allein unsere Spezialfahrzeuge, die Wartung unserer Maschinen sowie die TÜV-Prüfungen müssen wir vom Geld abziehen, das wir abends in der Tasche haben“, erklärt die 51-Jährige. Dafür hätten viele Neubetriebe, die durch den Wegfall des Meisterzwangs ins Gewerk gekommen sind, wenig Gespür. „Sie bieten ihre Leistungen teilweise bis zu einem Drittel günstiger an. Darunter haben wir älteren Bestandsbetriebe zu kämpfen“, sagt Kraus. Sie selbst arbeitet seit 1986 im Estrichlegergewerk, hat 1992 ihre Gesellenprüfung gemacht und 1995 den Meister. Dabei hat sie nach der Schule eine kaufmännische Ausbildung absolviert und als Kosmetikerin gearbeitet. „Aber das Estrichlegen hat mich schon von Kindesbeinen an begleitet“, erinnert sich Kraus, „damals durfte ich oft meinen Vater auf die Baustelle begleiten.“ Und so entstand schließlich ihre Bindung zum Gewerk und dem elterlichen Betrieb, den Petra Kraus schließlich nicht im Stich lassen wollte. Erst recht nicht, als ihr Vater dann 1995 aus gesundheitlichen Gründen aus dem Betrieb ausscheiden musste. Sie biss die Zähne zusammen und wagte sich in das damals noch stärker als heute von Männern dominierte Gewerk. „Ich musste als Frau immer mehr leisten, mehr wissen und mehr Können zeigen als meine männlichen Kollegen.“ Heute leitet sie mit der Aurelia Kraus GmbH einen genauso bekannten und anerkannten Betrieb wie ihr Vater. Den wohlklingenden Namen, ungewohnt für einen Estrichlegerbetrieb, hat sie ihrer Mutter zu verdanken. „Sie hieß Aurelia und so ist der Name nicht nur eine Erinnerung, sondern auch Erkennungszeichen unseres Betriebs“, sagt Kraus. Neben ihrem Mann Robert, der mittlerweile auch Estrichleger ist, und zwei weiteren Estrichlegern arbeitet sie überwiegend für Privatkunden und andere Handwerkskollegen und mit Vorliebe im Renovierungsgeschäft. „Ich traue mich gerne an Arbeiten ran, von denen andere Betriebe sagen, das geht nicht. Aber machbar ist alles. Es erfordert nur Know-how und die Bereitschaft, auch dafür zu bezahlen“, sagt Kraus. Voll eingespannt in Betriebsführung, Baustellenarbeit und Familie bleibt Petra Kraus wenig Zeit für die Freizeit. Dieses Jahr fährt sie zum ersten Mal seit 14 Jahren wieder in den Kurzurlaub.

Eine von uns, Petra Kraus, Estrichlegermeisterin aus Aschaffenburg

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