bwd im Gespräch mit Manfred, Thomas und Christoph Konrad von Konrad Carpets Eine erfolgreiche Teppichfamilie

Für viele Bereiche ist Teppichboden fast ganz aus der Mode gekommen. Trotzdem werden in Österreich über 3 Millionen Quadratmeter prof Jahr verlegt. Flexible Händler wie Konrad Carpets machen hier gute Geschäfte. bwd war dem Erfolg am neuen Firmendomizil auf der Spur.bwd Liebe Familie Konrad, Ihr neues Betriebsgebäude in Eberstalzell ist von außen und vor allem innen sehr beeindruckend. Warum haben Sie gerade in Zeiten wie diesen so eine große Investition getätigt? Manfred Konrad Unser neuer Standort war schon lange geplant. Trotz Corona-Krise hatten wir keine Bedenken, unser Vorhaben umzusetzen. Wir wollen für unsere Kunden noch mehr Service und Beratungsqualität an einem verkehrsgünstigen Standort bieten, was uns hier an der Autobahn A1 dank der neuen Räumlichkeiten sicher gut gelingen wird. Ich bin schon seit 1999 mit meiner Handelsagentur für Teppichböden und -fliesen selbstständig und habe immer gut verdient. Da nun nicht nur mein Sohn Thomas, sondern auch der zweite Sohn Christoph voll im Betrieb engagiert sind, ist das für mich eine Investition in die nächste Generation. bwd Welche Verbesserung bringt das neue Gebäude Ihren Kunden konkret? Manfred Konrad Alle Kunden können uns nun gut erreichen, weil wir mitten in Österreich stationiert sind. Wir haben auf einem Grundstück von 1.700 Quadratmeter 460 Quadratmeter verbaut, davon 280 für die Büros und den Schauraum und 180 Quadratmeter für das Musterlager. Während wir früher unzählige Muster zum Kunden gebracht haben, stellen wir bereits jetzt fest, dass die Kunden immer öfter zu uns kommen, da sie hier nicht nur sämtliche Kollektionen vorfinden, sondern auch die verschiedensten Qualitäten selbst begehen und damit spüren können, wo die Unterschiede liegen. Auch die Akustik spielt eine große Rolle, was man in einem Büro oder einem Hotelzimmer immer bedenken muss. Wir wollen einfach in einem Wohlfühl-Ambiente unseren Kunden die bestmöglichen Lösungen für textile Bodenbeläge präsentieren. bwd Viele Konsumenten, aber auch Fachleute, glauben, dass der Teppichboden keine Zukunft hat. Wie sind Ihre Erfahrungen? Manfred Konrad Ich komme noch aus den Boom-Jahren des Teppichs, von diesen Zahlen können wir natürlich nurmehr träumen. Trotzdem werden in Österreich sicher über drei Millionen Quadratmeter Textilbelag mit einem Gesamtwert von 45 Millionen Euro verlegt. Wir selbst verkaufen pro Jahr an die 300.000 Quadratmeter Textilbelag von verschiedenen Herstellern und sehen keinen rückläufigen Trend für uns, ganz im Gegenteil. bwd Welche Produzenten haben Sie im Angebot und wie suchen Sie diese aus? Manfred Konrad Wir arbeiten mit Modulyss schon seit 2001 im Bereich Teppichfliesen zusammen und haben dafür den Markt in Österreich aufgebaut. Unsere anderen Hauptlieferanten sind Lano, HTW, IVC und Shaw. Wir verkaufen noch immer viel Bahnenware, vor allem im Hotelbereich, aber hauptsächlich hochwertige Axminster- oder Cromojet-Ware, so an die 40 Prozent. Teppichfliesen verzeichnen einen deutlichen Zuwachs – gerade auch in der Hotellerie. Wir haben unsere Partner sorgfältig ausgewählt und arbeiten mit einigen schon seit über 20 Jahren gut und eng zusammen, obwohl wir keine Exklusiv-Verträge haben. Das gibt uns die Freiheit, die beste Lösung für unsere Kunden zu finden, ohne auf die Absatzmenge eines Herstellers achten zu müssen. bwd Welche Kundengruppen haben Sie speziell im Fokus? Thomas Konrad Früher hat bei uns die Hotellerie dominiert, heute ist der Büromarkt mit etwas über 50 Prozent für uns wichtiger. Wir liefern zu 90 Prozent über den Fachhandel oder die Fachverleger, wobei da die Besko-Gruppe ein ganz starker Partner für uns ist. Uns ist ein kleines Hotel genauso wichtig wie ein Großobjekt mit Büros. Wir sehen auch trotz der Corona-Krise keinen Investitionsrückgang, weil die guten Hotels nach einer „Schrecksekunde“ von einigen Wochen im ersten Lockdown die Chance ergriffen haben, um zu renovieren. Lediglich die Stadthotellerie wird aus unserer Sicht längerfristig Probleme haben. Das wird aber in anderen Segmenten ausgeglichen, sodass wir für den Absatz wenig Sorgen haben. bwd Sie realisieren viele große Objekte, können Sie uns ein paar Beispiele aus der letzten Zeit nennen? Manfred Konrad Die Zeiten der ganz großen Objekte sind zwar schon vorbei, aber ich erinnere mich gerne an meinen ersten Großauftrag über 45.000 Quadratmeter Teppichboden für ein Hotel in Bukarest im Jahre 1999. Wir machen aber auch jetzt noch große Objekte wie die Pyramide in Vösendorf mit 14.000 Quadratmeter. Genauso groß war die ÖAMTC-Zentrale an der Wiener Südost-Tangente, die wir ebenso ausgestattet haben wie die neue Felbermayr-Zentrale in Wels oder das Eventhotel Scalaria in St. Wolfgang. Wir exportieren aber auch über 30 Prozent und statten zum Beispiel alle Gebäude des Baukonzerns Strabag in Deutschland aus. Doch auch in anderen europäischen Ländern haben wir bereits schöne Projekte gemacht, der Export läuft für uns weiterhin gut. bwd Sie haben hier im neuen Firmengebäude ein großes Musterlager. Wofür ist das notwendig? Christoph Konrad Das ist sehr wichtig, weil es unser Anspruch ist, für unsere Kunden alle Möglichkeiten für textile Bodengestaltung zu präsentieren. Das geht nicht mit Bildern, sondern nur über Muster, die man anfassen kann. Noch besser ist es, wenn ein Architekt oder Nutzer über einen verlegten Teppichboden gehen kann, dann sieht und vor allem spürt er die Besonderheit dieses Belagtyps, die kein anderer Boden vermitteln kann. Das wollen wir auch mit unserer ruhigen Präsentation mit den maßgetischlerten Schubladen zum Kunden vermitteln. bwd Wie steht es mit der Lieferfähigkeit in Zeiten von Corona, gibt es da Auswirkungen? Manfred Konrad Wir arbeiten ausschließlich projektbezogen und haben keinen einzigen Quadratmeter Teppich auf Lager. Wir haben natürlich Vorlaufzeiten von einigen Wochen in den Fabriken, die je nach Auftragsgröße und Auslastung der Fabrik variieren. Unsere Lieferketten haben keine Verzögerungen zu verzeichnen, das läuft bisher ganz normal ab. bwd Gibt es Innovationen bei den Textilbelägen oder einen Trend? Thomas Konrad Wir merken eine starke Nachfrage nach Teppichen mit Akustikrücken, die einfach für den Begehkomfort, aber auch für den Raumschall beste Lösungen bringen, das ist zum Beispiel für Großraumbüros sehr wichtig. Generell geht für uns und unsere Kunden alles in Richtung Qualität und Wertigkeit, denn nur mit einer vernünftigen Konstruktion, die natürlich entsprechendes Geld kostet, kann ein textiler Bodenbelag über die Jahre seine Funktion erfüllen. Die beste Lösung für jedes einzelne Objekt zu finden, ist unsere Aufgabe, die wir so gut erfüllen können, weil wir einen guten Marktüberblick haben. Das garantiert unseren Kunden die beste Lösung zum besten Preis. bwd Wie sehen Sie die Zukunft für den Teppichboden und für Ihr Unternehmen? Manfred Konrad Ich bin fest davon überzeugt, dass ein Textilbelag für viele Bereiche immer einen Markt haben wird, weil er einfach einzigartig ist. Ich bin sehr stolz, dass wir uns schon über 30 Jahre in einem doch sehr umkämpften Markt behaupten können und dass mit meinen beiden Söhnen schon die zweite Generation maßgeblich am Erfolg beteiligt ist. Unser neues Gebäude hat nicht nur beim großen Eröffnungsfest Anfang September großen Anklang gefunden, sondern wird von Monat zu Monat von Kunden immer mehr besucht. Wir haben auch in der Corona-Krise nicht gejammert, sondern haben angepackt und investiert. Wir wollen weiterhin Emotionen verkaufen und unseren Kunden den bestmöglichen Nutzen bringen. bwd Wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen Ihnen alles Gute für die Zukunft.Thomas Mayrhofer

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