Patzkes ganz normale Fragen aus dem Alltag (Teil 14) Die Rache von der Ehefrau von dem Patzke an ihrem Mann

Es gibt zwei Termine im Jahr, die Patzke erhebliche Kopfschmerzen bereiten. Das ist zum einen der Geburtstag seiner Frau und zum anderen Weihnachten. Jedes Mal stellt er sich die schwierige Frage: „Was schenke ich denn, die hat doch alles!“ Meistens fragte er seine Kinder und die meinten, dass ein Wochenende auf einer Schönheitsfarm mit ihren Freundinnen doch das Beste für ihre Mutter sei. Sie kämen dann alle vergnügt, gut gelaunt und entspannt zurück. Für Patzke allerdings sah seine Frau nach der Rückkehr genauso hübsch aus wie vor der Abfahrt, wenn sie Montagmorgen wieder am Schreibtisch saß. Er fragte sich sowieso: „Was machen die Frauen eigentlich auf einer Schönheitsfarm?“ Die können sich doch nicht den ganzen Tagen Gurkenscheiben aufs Gesicht drücken und Prosecco trinken. Da war es schon ganz anders, wenn er mit ein paar Kumpels übers Wochenende ins Sauerland fährt. Allen sieht man die anstrengende Zeit für mehrere Tage deutlich an. Patzke trinkt dann nur kaltes Mineralwasser und will in Ruhe sterben. Jetzt steht mal wieder der Geburtstag seiner Frau an und Patzke will was anderes schenken als diese ständigen Schönheitsfarmen: „Was Dauerhaftes und Langlebiges.“ Durch Zufall gelangt er in einen der großen Elektromärkte am Rande der Stadt. Direkt am Eingang gibt es eine eindrucksvolle Vorführung eines hochwertigen Küchengerätes, das Ding kann einfach alles: kneten, rühren und noch vieles mehr. Und das Gute daran ist, es gibt so viel Zubehör, da braucht er sich um Geschenke für die nächsten zwanzig Jahre keine Sorgen machen. Sofort kauft er die Wundermaschine; vielleicht gibt es dann ja auch mal eine veränderte Speisekarte zu Hause. Am Geburtstag baute er früh die Maschine in der Küche auf und freute sich schon auf die Begeisterungsschreie seiner Frau, die fielen aber eher verhalten aus. Einige Wochen später stand ja Patzkes Geburtstag ins Haus, da wollte Patzkes Ehefrau ihrem Mann doch auch mal was Nützliches schenken. Sie erinnerte sich noch gut an die Probleme beim Aufmaß in der Praxis für Schönheitschirurgie mit dem merkwürdigen Architekten. Am Ende blieb die Arbeit wieder an ihr hängen, ihr Mann war keine geeignete Hilfe. Durch Zufall hatte sie in einer Fachzeitung gelesen, dass es ein Programm für Aufmaß, Verlegeplanung und Schnittoptimierung gibt. Das hat sie sofort bestellt und nett verpackt. Von Computern hat Patzke nicht viel Ahnung, man kann ihn eher als den Beherrscher des schweren Ausnahmefehlers bezeichnen. Am Geburtstag öffnete er seine vermeintliche Musik-CD und musste schwer schlucken. Das war ja was ganz anderes, als er erwartet hatte. Sofort zog er sich mit einer Flasche Barolo in sein Büro zurück und begann mit der nötigen Installation auf seinem Rechner; das klappte ohne Probleme. Insgesamt war das Ganze nicht schwierig. Er holte eine zweite Flasche Barolo aus dem Keller und fing an, eine kleine Wohnung zu zeichnen, zwei Zimmer und eine Küche, und als die Flasche zu Ende war, konnte er sogar Türen zwischen die Räume einarbeiten. Er fühlte eine gewisse Blutsverwandtschaft zu Bill Gates, konnte diese aber nicht genauer erläutern. Patzke schaffte es noch, die nötige Fliesenmenge für die kleine Wohnung zu ermitteln, ging danach aber erschöpft ins Bett. In den nächsten Tagen beschäftigte er sich öfter und intensiver mit dem Programm und musste feststellen, dass selbst er mit so was klarkommt. Er war stolz auf sich. Frage: Sind solche Programme nur was für große Firmen oder lohnen die sich auch für Kleinbetriebe? Die Antwort erhält Patzke in der nächsten Ausgabe von bwd. BiS