Serie Prüfpflichten für Parkettleger (Teil VI): Bedenken anmelden bezüglich der Messung der Holzfeuchte Die Krux mit der Feuchte

Unsere Serie will Ihnen helfen, rechtliche Klippen, die mit Prüfungs- und Hinweispflichten zusammenhängen, zu erkennen. Diesmal geht es um die Prüfungs- und Hinweispflicht bezüglich der Messung der Holzfeuchte.Die Krux mit der Feuchte Bei Parkettlegearbeiten nach ATV VOB/C DIN18356 [1] haben Sie Prüfpflichten bei der Ausführung. Zur Rechtswahrung ist es von entscheidender Bedeutung, dass Sie über ausführliche Kenntnisse in Bezug auf Art und Umfang dieser Pflichten verfügen und diese Kenntnisse im Einzelfall anwenden. Prüf- und Hinweispflichten dienen der Sicherstellung einer mängelfreien Leistungserbringung. Dies ergibt sich für den VOB-Vertrag unmittelbar aus § 4 Abs. 3 VOB/B: Der Werkunternehmer ist gehalten, seinem Auftraggeber Bedenken gegen die vorgesehene Art der Ausführung, gegen die Güte der vom Auftraggeber gelieferten Stoffe oder Bauteile oder gegen die Leistungen anderer Unternehmer (auf denen seine Leistung aufbaut) unverzüglich, möglichst vor Beginn der Arbeiten, schriftlich mitzuteilen. Beim BGB-Werkvertrag ergeben sich entsprechende Prüfungs-, Anzeige- und Hinweispflichten aus § 242 BGB [2]. Wir setzen unsere Beitragsreihe mit der Prüfungs- und Hinweispflicht bezüglich der Messung der Holzfeuchte [3] fort. Die Muster zur Bedenkenanmeldung finden Sie hier:Muster_HolzfeuchteMuster_LieferantSoll-Feuchte muss eingehalten werdenEine zu hohe Einbaufeuchte [4] des Parketts sorgt für nachträgliches Schwinden [5]. Eine zu niedrige Einbaufeuchte führt insbesondere bei hoher Luftfeuchtigkeit im Sommer zum Quellen des Holzes. Daher ist darauf zu achten, dass die Soll-Lieferfeuchte von 9 % bei Massivparkett bzw. 8 % bei Mehrschichtparkett eingehalten wird [6]. Die Holzfeuchte von Mehrschichtelementen wird nach der DIN EN 13489 im Verhältnis zur DIN 280, Teil 5 herabgesetzt auf die Bandbreite von 5 bis 9 %, was im Mittel 7 % entspricht. Technische Normen müssen jedoch wie allgemeine Geschäftsbedingungen vertraglich vereinbart werden, um als Beschaffenheitsvereinbarung zugrunde gelegt werden zu können [7]. Um einen repräsentativen Mittelwert hinsichtlich des Holzfeuchtegehalts zu bekommen, sind vom Parkettleger mindestens zehn Einzelmessungen vorzunehmen (je nach Raumgröße ggf. mehr [8]). Für Exotenhölzer sind ggf. Sonderwerte beim Lieferanten zu erfragen. Haben diese einen hohen Ölanteil, führt eine Holzfeuchtemessung mit elektronischen Geräten ggf. zu verfälschten Ergebnissen. Nachweis vom Lieferanten Die Holzart Merbau kann vom Parkettleger mit üblichen elektrischen Messmethoden nachvollziehbar und ohne starke Abweichungen überprüft werden [9]. Die Holzart IPE/Lapacho kann der Parkettleger wegen des hohen Ölgehalts nicht mit üblichen Messmethoden überprüfen; ggf. ist der Auftraggeber auf ein erhöhtes Risiko der fehlenden Überprüfungsmöglichkeit hinzuweisen. Vom Lieferanten sollte ein Nachweis über die richtige Lieferfeuchte verlangt werden. Gegebenenfalls sind vertragliche Vereinbarungen mit dem Holzlieferanten über Holzfeuchte, Beweislasten und Umgang mit Untersuchungs- und Rügepflicht nach HGB und Schäden ratsam. Auch besteht möglicherweise eine Aufklärungs- und Beratungspflicht gegenüber dem Auftraggeber, dass bestimmte Holzfeuchtemessungen, etwa bei Tropenholz, Räuchereiche [10] oder bei Mehrschichtparkettelementen die Nutzschichtlamelle [11] dem Handwerker nicht möglich und daher Schäden bei der Verlegung nicht vorauszusehen sind. Quellen und Literatur [1] Zur Vermeidung von Wiederholungen im Folgenden DIN 18356 [2] BGH Urt. v. 23.10.1986 - VII ZR 48/85, vgl. auch Palandt, § 631 Rdnr. 13; zum Verhältnis von Gewährleistungsrecht und allgemeinem Leistungsstörungsrecht bei Verletzung von Hinweispflichten s. Vorwerk, Mängelhaftung des Werkunternehmers und Rechte des Bestellers nach neuem Recht, BauR 2003, 1 ff., 5 ff.) [3] Allgemeine Hinweise zur Holzfeuchte siehe Barth/Schmidt/Strehle, Kommentar zur DIN 18356 Parkettarbeiten (...) SN-Verlag Hamburg 2011, S. 133 f. [4] Siehe hierzu auch Schwarz, „Falsche“ Einbaufeuchten oder „So wird die Mücke zum Elefanten“, Parkettmagazin 6/2011, S. 75 ff., der auf die Berücksichtigung von Maßtoleranzen hinweist [5] Siehe hierzu auch Rapp/Sudhoff/Pittich/ Ruhnau/Zimmermann, Schäden an Holzfußböden, Fraunhofer IRB Verlag 2. A. 2011 S.81 ff. („Fugen durch zu hohe Einbaufeuchte von Holz und Bambus“) sowie S. 123 ff. („Aufwölbung durch nicht angepasste Holzfeuchte“) [6] Heuer, Landhausdielen a. d. Sicht d. Sachverständigen, Objekt 2011/10, S. 24 ff., 25 [7] Vgl. hierzu BGH, Urteil vom 17.06.2004 - VII ZR 75/03 = BauR 2004, 1438 [8] LG München I - 24 O 16204/02, Sachverständigengutachten vom 31.3.2005, Blatt 72 [9] LG München I - 24 O 16204/02, Sachverständigengutachten vom 31.3.2005, Blatt 72 [10] Zu Räuchereiche siehe Parkettmagazin 2011/04 und 2011/05, S. 72 f. [11] Siehe Heuer aaO., Objekt 2011/10, S. 25

Serie Prüfpflichten für Parkettleger (Teil VI): Bedenken anmelden bezüglich der Messung der Holzfeuchte Die Krux mit der Feuchte

Bleiben Sie informiert

Sie möchten schon gehen? Das ist schade.