EuroSkills 2021 Der olympische Gedanke zählt

Die EuroSkills fanden Ende September mit über einjähriger Verspätung in Graz statt. Auch die österreichischen Bodenleger waren mit Thomas Hofmacher bei den Europameisterschaften der Berufe vertreten. Für einen Platz am Stockerl reichte es jedoch leider nicht.Alle zwei Jahre stehen bei den EuroSkills, den Europameisterschaften der Berufe, die Spitzenleistungen von jungen, hochtalentierten Fachkräften im Alter von bis zu 25 Jahren (in diesem Jahr wegen der Verschiebung 26 Jahre) im Mittelpunkt, die sie in 48 Berufen erbringen. Rund 400 aktive Teilnehmer treten in den Berufsfeldern aus Industrie, Handwerk und Dienstleistung zum Wettbewerb an. Erstmals seit der Gründung von EuroSkills fanden die Europameisterschaft vom 22. bis 26. September 2021 in Österreich statt – aufgrund der Corona-Pandemie um ein Jahr verspätet und deshalb mit drei Jahren Abstand zu den EuroSkills 2018 in Budapest. Die jungen Fachkräfte stellten sich in sechs Berufsgruppen unter Beweis: Haus- und Bautechnik, Fertigungstechnik, Informations- und Kommunikationstechnik, kreative Kunst- und Mode-Technologie, Dienstleistungen, Transport und Logistik sowie in Präsentationsberufen. Über drei Wettbewerbstage hinweg bewältigten die rund 400 Teilnehmer anspruchsvolle Aufgabenstellungen, die von Fachexperten vorab zusammengestellt und dann am letzten Tag bewertet wurden. Die Kriterien waren dabei sehr streng und die Experten-Jury schaute schon ganz genau hin. Im Anschluss an die Bewertung wurden die Gewinner der einzelnen Fachbereiche sowie die Europameister im Rahmen der Siegerehrung verkündet. Für die österreichischen Bodenleger trat der bestens vorbereitete Thomas Hofmacher an, der unter anderem die AustriaSkills 2018 gewonnen hat. Gecoached wurde Hofmacher vom Experten Georg Spiegel, der nicht nur die fachliche Vorbereitung im Fokus hatte, sondern Hofmacher auch die mentale Stärke antrainierte. „An der Spitze der europäischen Handwerker-Elite ist das Niveau sehr hoch und nahe zusammen, weshalb an den Wettbewerbstagen die mentale Verfassung sehr wichtig ist“, sagt Spiegel, der mit der Bewertung der Fachjury insgesamt einverstanden ist, auch wenn es Überlegungen gibt, die Beurteilung der Platten zu anonymisieren, damit jede Manipulation oder Absprachen von vornherein ausgeschlossen werden. „Thomas hat seine Sache sehr gut gemacht, auch in der Vorbereitung. Leider hat es nicht für eine Medaille gereicht, es war aber trotzdem für alle Beteiligten eine tolle Erfahrung. Mir hat Thomas in seiner Führungsrolle für das gesamte Österreich-Team imponiert, er hat viele Teilnehmer mental gestärkt und unterstützt“, lobt Spiegel. Einen wichtigen Part spielte auch der Landesinnungsmeister Sepp Eberhard, der als Workshop-Manager in zwölftägiger Arbeit auf freiwilliger Basis ohne Bezahlung alles vor Ort organisierte und so hautnah am Geschehen war. „Wir waren als Steirer nicht nur Gastgeber für ganz Europa, sondern haben als Bodenleger-Handwerk die Chance genutzt, um uns bei den jungen und auch älteren Besuchern als modernes Handwerk zu präsentieren. Mir hat es persönlich sehr viel Freude gemacht, zu sehen, wie gut die jungen Handwerker arbeiten und welche neuen Techniken sie verwenden. Davon kann man immer lernen“, sagt Landesinnungsmeister Eberhard. Tolle Schlussveranstaltung, Russland GesamtsiegerDie fulminante Schlussveranstaltung mit rund 3.000 Besuchern im Messe Congress Graz (MCG) markierte dann am Sonntagabend den Schlusspunkt der EuroSkills. „Es war wahrlich ein Schaulauf beruflicher Spitzenleistungen, den wir in den letzten Tagen in Graz zu sehen bekommen haben. Mit diesen Berufe-EM haben wir die Wichtigkeit der beruflichen Ausbildung in die ganze Welt hinausgetragen“, sagt Dita Traidas, Präsidentin von WorldSkills Europe. Belohnt wurden die exzellentesten Performances im Rahmen der „Closing Ceremony“ mit Edelmetall – die meisten davon sicherte sich Russland: Der Gastgeber der nächsten Berufe-EM rangiert mit 13 Goldmedaillen, sechsmal Silber und achtmal Bronze auf Rang eins im Medaillenranking von World-Skills Europe. Rang zwei im MedaillenspiegelÖsterreich belegt zum insgesamt vierten Mal Platz 2 im Medaillenspiegel: Das Team Austria holte neun Gold- und neun Silbermedaillen, achtmal Bronze sowie vier „Medallion for Excellence“, die für besonders gute Leistungen vergeben werden. In den Präsentationsberufen holt Österreich zwei weitere Goldmedaillen, drei Silbermedaillen und zweimal Bronze. Knapp hinter der Alpenrepublik folgen Frankreich (13 Medaillen), die Schweiz (zwölf Medaillen) und Deutschland (neun Medaillen). Insgesamt wurden 15 Nationen mit Medaillen bedacht. Österreich bleibt erfolgreichste NationAls historischer Anhaltspunkt: Sechsmal wurden die Berufeeuropameisterschaften EuroSkills bislang ausgetragen. Dreimal (2016 in Göteborg, 2014 in Lille und 2012 in Spa) stand Österreich am Ende auf Platz eins im Medaillenspiegel und genauso oft auf Platz zwei: 2008 in Rotterdam, 2010 in Lissabon und 2018 in Budapest. Insgesamt haben die nun 251 österreichischen Teilnehmer seit 2008 jetzt 144 Medaillen sowie 37 „Medallion for Excellence“ erarbeitet. Unterm Strich bleibt Rot-Weiß-Rot damit die bislang erfolgreichste EuroSkills-Nation. Am Ende der Veranstaltung, die mit zahlreichen Showacts und einem imposanten Rahmenprogramm aufwartete, übergab Initiator und WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk die EuroSkills-Flagge an eine Abordnung aus St. Petersburg, denn die nächste Berufe-EM wird im Jahr 2023 in Russland stattfinden. Im kommenden Jahr werden die WorldSkills in Shanghai/China über die Bühne gehen. Thomas Mayrhofer Zahlen und FaktenRund 400 Teilnehmer31 Mitgliedsländer38 Berufe und 10 Präsentationsberufe70.000 m² Wettbewerbsfläche im Skills Villagecirca 30.000 Besucher an drei Tagen

EuroSkills 2021 Der olympische Gedanke zählt

Bleiben Sie informiert

Sie möchten schon gehen? Das ist schade.