Im Bad und in Feuchträumen hat sich Vinyl als Bodenlösung etabliert, neben den nach wie vor gebräuchlichen Keramikfliesen. Wo es nass wird, lassen sich aber auch Holzböden und holzbasierte Produkte einsetzen, wenn wichtige Punkte beachtet werden.

Wenn es um Feuchträume und Badezimmer geht, stellt sich die Frage, was überhaupt produktseitig eingesetzt werden kann. Bodenbeläge, Leisten und Verlegewerkstoffe spielen gerade bei Sanierung und Renovierung eine wichtige Rolle. Was ist bei der Verlegung besonders zu beachten? Ist jedes Produkt geeignet? Was muss der Profiverleger beachten, wo liegen die besonderen Herausforderungen?
Ulrich Tendyra aus dem Team Anwendungstechnik von Hersteller Objectflor setzt auf Vinylbodenbeläge im Bad. „Keramische Fliesen gibt es mittlerweile auch in Holzoptiken, aber es ist ein harter Bodenbelag, der fußkalt ist. Und kalte Füße gehören für mich nicht zu einer Wohlfühlatmosphäre. Designbeläge sind elastische Bodenbeläge. Sie sind angenehm fußwarm, außerdem steht und geht man besser darauf als auf harten Böden“, erklärt Tendyra. Bei der Verlegung von Bodenbelägen im Bad und in Feuchträumen sind allerdings baurechtliche und bautechnische Anforderungen zu beachten.
Der Anwendungstechniker sagt: „Planer, Sanitärinstallateur und Bodenleger sind gemeinsam für eine dauerhafte Abdichtung verantwortlich. Die DIN 18534-1 Abdichtung von Innenräumen gibt genaue Aufbauten vor, wie der Untergrund vorbereitet werden muss. Unterschiedliche Wassereinwirkungsklassen müssen dabei beachtet werden.“ Und: Abdichtung müsse immer sein.
Was genau sind Feuchträume?
Was sind eigentlich Feuchträume? Dabei handelt es sich um Wohnräume, in denen eine kurzzeitige erhöhte Luftfeuchte herrscht und die Belagsebene mit Spritz-Tropfwasser belastet wird. Eine seltene Belastung mit Flüssigwasser ist ebenfalls möglich. Das häusliche Bad unterliegt entsprechend der Einstufung „nicht geregelter Bereich“ (Bäder ohne Bodenablauf). Für Bodenleger ist es wichtig, dass sie die Norm DIN 18534-1 anwenden, da sie im Schadensfall ansonsten haften müssen. „Und die Schäden können gewaltig sein, wenn Wasser durch die Bodenbelagsebene eindringt und andere Räume erreicht oder die Bausubstanz angreift. Es ist nicht damit getan, einen Bodenbelag in einem häuslichen Bad mit einem wasserfesten Klebstoffsystem zu verlegen, zu den aufgehenden Bauteilen eine Silikonfuge anzulegen und dann davon auszugehen, dass dies funktioniert“, heißt es dazu von Objectflor.
Rutschhemmender Belag
Als globaler Anbieter hat Forbo Flooring ein umfassendes Produktportfolio. Mit mehr als fünfzig Jahren Bodenbelagsexpertise gilt das Unternehmen als einer der führenden Hersteller von hochwertigen Vinyl-Sicherheitsbelägen mit garantierter Trittsicherheit über die gesamte Nutzungsdauer. Für Einsatzbereiche, in denen Feuchtigkeit auf dem Boden die Trittsicherheit gefährdet, bietet Forbo Flooring den rutschhemmenden Sicherheitsbelag Step – eine heterogene Vinyl-Bahnenware in den Rutschhemmklassen je nach Anforderung von R10 bis R12.

In Feuchträumen, in denen Step-Bahnenware eingesetzt wird, reicht dieser Belag alleine gemäß DIN 18534 allerdings nicht als alleinige Abdichtung gegen Feuchtigkeit aus. „Vinyl-Bahnen, selbst wenn sie wasserdicht sind, gelten nach dieser Norm nicht als normgerechte Abdichtungsschicht, da sie beispielsweise an Stößen, Nähten oder Anschlussbereichen keine dauerhafte Dichtheit garantieren können“, berichtet der Hersteller.
Die Norm fordere, dass unter Vinyl-Bahnenware in Räumen mit relevanter Wassereinwirkung eine separate, geprüfte Abdichtungsschicht eingebaut werde. Diese Abdichtung erfolgt in der Regel mit einer flüssig zu verarbeitenden Abdichtungsmasse oder mit speziell geprüften Abdichtungsbahnen. Die Abdichtung hat dabei die Aufgabe, das darunterliegende Bauwerk vor Durchfeuchtung zu schützen, auch wenn der Oberbelag beschädigt wird oder im Randbereich Wasser eindringen könnte. In Räumen mit höherer Beanspruchung wie Küchen, Bädern oder Sanitärräumen sind die Anforderungen an die Abdichtung noch einmal deutlich verschärft. Hier muss sowohl die Abdichtung als auch das Material des Oberbelags chemisch und mechanisch hoch belastbar sein.
Undichtigkeiten vermeiden
Nach DIN 18534 muss die Abdichtung unter der Vinyl-Bahnenware so ausgeführt sein, dass sie eine zusammenhängende, rissüberbrückende und dauerhaft wasserdichte Schicht bildet. „Übergänge zu Wänden, Bodenabläufen, Durchdringungen und Anschlüssen müssen ebenfalls in das Abdichtungssystem integriert werden, um Undichtigkeiten zu vermeiden. Erst auf dieser fachgerecht erstellten Abdichtung wird die Vinyl-Bahnenware als Bodenbelag verlegt. Die Verlegung der Bahnenware selbst erfolgt dann mit einem geeigneten Kleber, der mit dem Abdichtungssystem verträglich sein muss“, teilt Forbo Flooring mit.
Darüber hinaus gilt es zu beachten, dass in Arbeitsräumen und Arbeitsbereichen mit Rutschgefahr geeignete rutschhemmende Bodenbeläge verwendet werden müssen. Dies gilt insbesondere für Feuchträume, in denen das Risiko des Ausrutschens durch Wasser und andere Flüssigkeiten erhöht ist. Die BGR 181 liefert dazu entsprechende Vorgaben und legt diese fest.
Holz im Bad und in Feuchträumen: Was ist zu beachten?
Wie sieht es bei Holz im Bad und in Feuchträumen aus? Diese Umgebungen stellen eine besondere Herausforderung für Böden aus Holz und holzbasierte Fußböden dar. „Alle holzbasierenden Fußböden unterliegen aufgrund wechselnder raumklimatischer Bedingungen einem bestimmten Bewegungsverhalten. Aufgrund dieses materialspezifischen Bewegungsverhaltens müssen Rand-/Wandfugen beziehungsweise Bewegungsfugen eingebaut werden“, teilt der Hersteller Egger mit.
Wassereintritt vermeiden
Bei der Verlegung in Feuchträumen müssen diese Dehnungsfugen mit PE-Fugenfüller (Rundschnur) ausgefüllt werden und mit elastischem Sanitärsilikon wasserdicht und dauerelastisch versiegelt werden. „Ein Wassereintritt unter den Boden ist zwingend zu vermeiden. Auch Fußleisten, gegebenenfalls Abschlussprofile an Fliesenwänden, Türzargen etc. müssen zum Boden hin mit Sanitärsilikon wasserdicht und dauerelastisch versiegelt werden“, heißt es von Egger.

Es sollten ausschließlich Abschluss-, Übergangs- oder Anpassungsprofile aus Aluminium verwendet werden. Auch die Fuge zwischen Profil und Wand sei mit einer dauerelastischen Fugenmasse wasserundurchlässig abzudichten. Die wasserresistenten Laminate NatureSense Aqua und NatureSense Aqua+ und die Hybridböden AquaDura und AquaDura+ können auch in Badezimmern mit haushaltsüblicher Nutzung schwimmend verlegt werden, berichtet das Unternehmen aus Österreich. Dabei sei darauf zu achten, dass der Unterboden fachgerecht abgedichtet ist, um Feuchteschäden am Bauwerk dauerhaft zu verhindern. Und: „Es ist unbedingt erforderlich, die systembezogene Feuchteschutzfolie vollflächig zu verlegen und mit einem Abdichtungstape im Wandanschlussbereich wannenförmig abzudichten.“
Im Bereich von Spritz- oder Ablaufwasser in Duschen oder unter beziehungsweise hinter Badewannen muss zwingend eine Verbundabdichtung vorgenommen werden, damit durch zum Beispiel Fliesenfugen keine Feuchtigkeit ins Bauwerk eindringen kann. „Die holzbasierten Egger-Böden sind zuverlässig wasserresistent und bieten Vorteile gegenüber klassischen Feuchtraumböden wie eine angenehme und natürliche Haptik in großer Dekorauswahl. Sie sind pflegeleicht und widerstandsfähig wie Fliesen, dabei komfortabel und sicher dank wasserdichtem Klicksystem Aqua CLIC it! zu verlegen“, so der Hersteller.
Parkett im Bad – geht das?
Wie sieht es bei Parkett im Bad aus? Geht das ohne Weiteres? Oder müssen die Produkte besondere Anforderungen erfüllen? „Parkett im Bad ist ein ganz hervorragender Bodenbelag, was die Wohlfühlatmosphäre und auch die Sicherheit angeht. Das wohlig warme und natürliche Gefühl des Parketts in Kombination mit einer Fußbodenheizung im Bad ist ein wahrer Luxus“, heißt es dazu von Hersteller Hamberger/Haro. Auch was Sicherheitsaspekte angeht, spreche einiges für Parkett statt für Fliese: „Im Vergleich zur glatten Fliese bietet das Parkett mit seiner natürlichen Holzstruktur viel mehr ‚Grip‘ auch mit feuchten Füßen. Aber natürlich eignet sich nicht jedes Parkett für Feuchträume und auch die Pflege ist etwas aufwendiger als bei anderen Bodenbelägen“, teilt das Unternehmen aus Bayern mit.
Nun verhält sich das Naturprodukt Holz einfach anders als ein Kunststoff oder eine Fliese, wenn es mit Wasser oder mit Feuchtigkeit konfrontiert wird. Kann ein Holzboden im Bad/im Feuchtraum auf Dauer überhaupt schön bleiben? Haro verweist auf sein Spa Parkett – „ein Eichenparkett, da sich dieses Holz für Feuchträume eignet. Es ist immer mit einer naturaLinplus Oberfläche ausgestattet. Für die Verlegung im Feuchtraum ist zwingend die vollflächige Verklebung und die professionelle Abdichtung der Ränder notwendig, die durch fachgerechte Verlegung von einem Bodenprofi durchgeführt werden sollte.“
Im Anschluss benötigt das Haro Spa Parkett eine zweimalige Behandlung mit Haro Intensivpflege clean & green aqua oil, um ausreichend geschützt zu sein. Stehende Nässe sollte dennoch unbedingt vermieden werden und Spritzwasser je nach Menge ebenfalls zügig entfernt werden. „Nutzungsbedingte Reinigung und nebelfeuchtes Wischen sowie eine regelmäßige Behandlung mit Haro-Intensivpflege „clean & green aqua oil“ halten das Spa Parkett lange schön und ermöglichen jahrzehntelange Nutzbarkeit ohne Kompromisse“, so der Hersteller.

Leisten und Profile im Feuchtraum
Was ist beim Einsatz von Leisten und Profilen im Bad und in Feuchträumen besonders zu beachten? „Die Gestaltung und Ausführung von Bodenabschlüssen in Feuchträumen wie Bädern, Waschküchen oder Wellnessbereichen stellt besondere Anforderungen an Materialien und Verarbeitung. Wasser, hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturschwankungen können herkömmliche Sockelleisten und Bodenprofile schnell an ihre Grenzen bringen“, teilt FN Neuhofer Holz aus Zell am Moos in Österreich mit. Standardleisten aus MDF oder Massivholz seien für den Einsatz in Feuchträumen in der Regel ungeeignet, da sie bei Feuchtigkeitseinwirkung aufquellen oder sich verziehen können. Auch furnierte Varianten bieten in Nassbereichen keinen ausreichenden Schutz.
„Stattdessen sollten ausschließlich Produkte verwendet werden, die ausdrücklich als feuchtraumgeeignet oder wasserfest deklariert sind. Am besten eignet sich Kunststoff, da dieses Material von vornherein feuchtigkeitsresistent ist und nicht aufquillt“, erklärt das Unternehmen. Folierte Kunststoffleisten mit einer wasserfesten Verklebung oder Leisten mit zusätzlichen Dichtlippen sorgten für höchste Sicherheit gegen Feuchtigkeitseintrag.
Wasserfester Träger
Bei der Verarbeitung von Sockelleisten und Profilen in Feuchträumen kommt es neben der Materialwahl vor allem auf die Abdichtung an. Ein zentraler Punkt ist die Vermeidung von Feuchtigkeitseintritt in Dehnfugen – sowohl zwischen Wand und Boden als auch hinter der Leiste. „Spezielle Leisten mit integrierten Dichtlippen, wie die FN Sockelleiste K0210, bieten hier einen großen Vorteil: Die flexiblen, transparenten Dichtlippen passen sich dem Bodenverlauf an und verhindern das Eindringen von Wasser in die Fugen. Gleichzeitig tragen sie zur Schallreduzierung bei – ein zusätzlicher Pluspunkt im mehrgeschossigen Wohnbau“, heißt es von Neuhofer Holz.
Für Feuchträume bewährt haben sich Leisten mit wasserfestem Kunststoffträger, wie sie etwa bei den FN water-pro Sockelleisten zum Einsatz kommen. Diese Produkte kombinieren funktionale Feuchtigkeitsresistenz mit ästhetischer Anpassung an moderne LVT- und Vinylböden – dank dekorgleicher Oberflächen und wasserfester Verklebung mit PUR-Klebstoff. Auch die Verlegemöglichkeiten sind flexibel: Cliphalter, Schrauben, Kleber oder Nägel ermöglichen eine sichere Befestigung.
Verlegewerkstoffe im Bad
Und wie sieht es mit Verlegewerkstoffen aus? „Der Untergrund muss bezüglich seiner Festigkeit und Oberflächenbeschaffenheit als Kontaktfläche für die Abdichtungsschicht geeignet sein. Die Flächen müssen frostfrei, eben, frei von Nestern und klaffenden Rissen, Graten und frei von schädlichen Verunreinigungen und oberflächentrocken sein“, erklärt Ardex. Das Unternehmen empfiehlt den Aufbau im System: „Von der Untergrundvorbereitung bis zum Klebstoff zur Verlegung des gewünschten Belags“. Der Vorteil: Die Produkte sind optimal aufeinander abgestimmt, für maximale Funktions- und Gewährleistungssicherheit.