bwd-Umfrage Was bringt uns das Jahr 2016? - Bewertung hängt von der Region ab"> bwd-Umfrage Was bringt uns das Jahr 2016? Bewertung hängt von der Region ab

Zum Jahreswechsel haben wir die Landesinnungsmeister gebeten, uns ihre Einschätzungen für das Jahr 2016 mitzuteilen. Wir veröffentlichen nachfolgend die sechs bei uns eingegangenen Stellungnahmen ungekürzt.Walter Eberle, Vorarlberg Zu Frage 1: Die guten und kompetenten Firmen haben auch 2016 genügend Arbeit zu vernünftigen Preisen. Die Perfektion (Technik) und der Mensch (Umgang und Verhalten) spielen eine immer größere Rolle. Wir sollten auch darüber nachdenken, ob wir im Handwerk gute Verkäufer sind! Hat sich z. B. jemand Gedanken gemacht, ob er beim Kunden „rote auffallende Filzpatschen“ anzieht, anstatt mit den dreckigen Schuhen oder mit verschwitzten Socken Spuren durch die Wohnung oder das Haus zu ziehen? Die Ausbildung unseres Nachwuchses ist ein sehr großes und spannendes Thema. Wir müssen alles tun, damit der Beruf des „Fußbodentechnikers“ einen hohen Stellenwert hat. Zu Frage 2: Die Fußbodentechnik von der Bodenplatte bis zur Oberkante Fußboden wird immer interessanter. Das Labor ist das eine, die Bedingungen auf der Baustelle sind das andere. Man denke an die ganzen Normen und Vorschriften, Angaben der Hersteller, Stand der Technik, Richtlinien, klimatische Bedingungen und vieles mehr. Wer sich mit diesen Themen nicht beschäftigt, wird Schadensfälle ernten. Daher Ausbildung auch mit den Lieferanten, die ja die Produkte liefern und auch eine gewisse Verantwortung tragen. Zu Frage 3: Bei den Erwartungen gäbe es viele Punkte. Eines ist jedoch sicher: Es geht nur darum, gemeinsam stark zu sein! Es braucht den Lieferanten, den Kunden und einen Fußbodentechniker, auf den man sich verlassen kann. „Wichtig ist, wenn der Kunde zurückkommt und nicht die Ware.“ Gutes Geld für gute Arbeit und vielleicht mehr denken und rechnen statt jammern. Michael Gitterle, Tirol Zu Frage 1: Aufgrund der aktuellen Ereignisse, den Skandalen um unsere Banken, dem neuen „Steuerbelastungs-Reform-Paket“ unserer Bundesregierung, welches nahezu jeglichen Investitionsanreiz im Keim erstickt, und der recht angespannten Gemütslage der Bevölkerung mit einer damit einhergehenden, bescheidenen Erwartungshaltung steuern wir auf schwierige Zeiten zu! Die gesamte öffentliche Hand ist zum Sparen angehalten – bis in jede kleinste Gemeinde müssen zehn Prozent Budget eingespart werden, was in stark reduzierten Bauprojekten bzw. Investitionsprojekten – sei es Neubau oder Sanierung – gipfelt. Ebenso wurde die Abschreibungsdauer für Gebäude etc. um zehn Jahre erhöht. Somit wird auch für immobilienlastige Branchen wie die Hotellerie jegliche Sanierung, Modernisierung, Investition in die Infrastruktur uninteressanter, was wir sicherlich auch spüren werden! Leider fehlt unseren Regierenden das Verständnis, dass florierende Konjunktur gewisser Anreize seitens der Gesetzgebung bedarf. Zu Frage 2: Auch 2016 wird das leidige Thema MS-Kleber in aller Munde sein; ebenso die Weiterentwicklung aller Vinylbeläge – sei es Looslay oder Klick. Aber auch die „schadstofffreien“ Beläge auf PU-Basis, als Pedant zu der Vinylvielfalt. Für mich immer noch interessant – Teppiche in „solution dyed“ – was gibt es Neues? Dann die geplante Online-Petition der Initiative „Mit einer Stimme“. Ein wichtiger und absolut richtiger Vorstoß für alle Handwerker und Verarbeiter, auf deren Rücken zurzeit immer noch die Mängel und Produktionsfehler der Industrie ausgetragen werden. Zu Frage 3: Den Zusammenhalt in unserer Gruppe der Bodenleger in Österreich wieder zu stärken und diverse Ungereimtheiten und Unstimmigkeiten aus der Welt zu schaffen; Das Verständnis für den Bundeslehrlingswettbewerb und das Bodenleger-Camp bei allen Verantwortlichen der Landesinnungen einzufordern und für genügend Beteiligung zu sorgen. In der Bundesinnung des Bauhilfsgewerbes als Delegierter von Tirol für eine Arbeitszeitflexibilisierung einzutreten und das Thema Lehrlingswerbung und Lehrlingsrecruiting intensiv voranzutreiben! Heinz Hofer, Wien Zu Frage 1: Meiner Meinung nach wird sich die Auftragslage für unsere Unternehmer weiter negativ entwickeln. Viele Aufträge, eigentlich die meisten, gehen jetzt schon an ausländische Firmen, vor allem aus dem Osten, zu Preisen, die eine österreichische Firma nicht halten kann. Billigfirmen und fachlich unqualifizierte Billiganbieter vermehren sich derartig und sind der zukünftige Tod unserer guten ansässigen Unternehmen, die pünktlich ihre Abgaben entrichten, für die Ausbildung des Nachwuchses sorgen und den Qualitätsstandard sichern. Zu Frage 2: Eines der zur zurzeit meistdiskutierten Probleme sind Estriche mit Trocknungsbeschleuniger. Ob das funktioniert? Dieses Thema wird uns noch lange beschäftigen. Die Parkettschäden werden mit diesem System enorm zunehmen. Zu Frage 3: Ich wünsche mir, dass endlich die Preise am Markt angepasst werden und Aufträge zu Preisen vergeben werden, welche es unseren Unternehmen ermöglichen, den notwendigen Gewinn zu erwirtschaften. Die Auftragsvergabe sollte baldigst neue Richtlinien bekommen. Nicht der Billigstbieter, sondern der Bieter mit besten Referenzen bezüglich Lehrlingen und deren Ausbildung, Qualität und pünktlicher steuerlicher Abgabenzahlungen sollte die Aufträge bekommen. Leider ist es in Wien und im übrigen Österreich anders. Irgendwelche Firmen ausländischer Herkunft mit irgendwelchen bedenklichen Gewerbeberechtigungen bekommen die Aufträge mit Angebotspreisen, die jenseits der Realität liegen. Niemand fragt sich, womit der Billiganbieter seine gesetzlichen Abgaben bezahlt. Von Aus- und Weiterbildung und von Qualität haben diese Firmen noch nichts gehört. Doch für die ist das kein Problem. Wenn’s nicht mehr geht, dann gehen diese Firmen in Insolvenz und morgen geht’s mit Kollega im selben Rhythmus weiter. Anscheinend hat sich das Problem noch nicht nach oben zu den Herren durchgesprochen. Es wird Zeit, dass sich da was ändert. Josef Hofer, Oberösterreich Zu Frage 1: Im Neubau erwarte ich 2016 eine ähnliche Situation wie in den Jahren 2014/2015. Im Sanierungsbereich/Umbau ist eine Steigerung ersichtlich, obwohl der Handwerkerbonus schon ausgeschöpft wurde. Trotzdem wäre eine Wiederauflage vom Handwerkerbonus ein Anreiz für die Konsumenten. Zu Frage 2: Normenbereich, schnell belegreife Estriche, Werksmischungen zur Qualitätssicherung, Estrichdicke, umweltneutrale Fußbodenbeläge, das sind die technischen Themen, die uns 2016 beschäftigen werden. Zu Frage 3: Wiederauflage des Handwerkerbonus, „Handwerk soll sich wieder lohnen“ – Imagesteigerung, faire Marktpreise, Lehrlings- und Facharbeiterausbildung bzw. auch Fachkräfterekrutierung und Erhalt des qualifizierten Berufs- und Gewerbezugangs, Arbeitszeitflexibilisierung in Richtung Jahreszeitmodell. Christian Reiböck, Salzburg Zu Frage 1: Aufträge sind genug da, das Problem ist nur der Preisverfall. Zu Frage 2: Ist die CM-Messung noch zeitgemäß? Alternative Messungen zur Belegreife und beschleunigte Estriche werden uns beschäftigen. Zu Frage 3: Mehr Lehrplätze/Ausbildungsplätze durch die Betriebe. Teilweise mehr Verantwortung für unsere Zukunft, in Bezug auf die Lehrlinge und deren Ausbildung. Den Stellenwert unseres Berufes allgemein zu verbessern. Wolfgang Varch, Kärnten Zu Frage 1: Mit einer Verbesserung der Konjunktur ist aus meiner Sicht für die nächsten Jahre nicht zu rechnen. Die Auftragslage ist befriedigend. Zu Frage 2: Aus technischer Sicht würde ich die Facharbeiterqualifikation und die Defizite vieler Bauprodukte als größte Herausforderung sehen. Zu Frage 3: Meine Anliegen für 2016 währen: Eine Steigerung von öffentlichen Investitionen. Eine Steigerung der Lehrlingszahlen bei den Bodenlegern, Anhebung der Fachqualifikation für das Erlangen einer Gewerbeberechtigung und Änderungen im Vergabeverfahren mit Direktvergaben an die Bodenleger.