Angebot für Meister von morgen

Seit 2020 gilt die neue Meisterprüfungsverordnung. Jetzt plant die Landesinnung Baden-­Württemberg einen neuen Meistervorbereitungskurs für Parkettleger, der sich inhaltlich und methodisch an den neuen Rahmenlehrplänen orientiert. Start ist im Frühjahr 2022.

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    © Parkett- und Fußbodentechnik Landesinnung Baden-Württemberg
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    Landesinnung Baden-­Württemberg plant neuen Meistervorbereitungskurs für Parkettleger
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    Ernst Müller übernimmt die Leitung beim neuen Meistervorbereitungskurs.
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    Innungsobermeister Christoph Skaletzka
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    Auf dem Holzweg ganz nach oben
    © Parkett- und Fußbodentechnik Landesinnung Baden-Württemberg
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    Auf dem Holzweg ganz nach oben
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Innungsobermeister Christoph Skaletzka ist mitten in der Planungsphase und sprüht vor Tatendrang: Für angehende Parkettlegermeister plant er ein neues Lehrgangsangebot, das die Teilnehmer auf die neuen Inhalte der Meisterprüfung vorbereiten soll. Unterstützt wird er zum einen von Innungs-Geschäftsführer Thomas Jung von der Kreishandwerkerschaft Ulm und zum anderen von Parkettlegermeister Ernst Müller: Der hat in 40 Jahren als Berufsschullehrer an der Berufsschule Ehingen nicht nur Generationen von Boden- und Parkettlegern ausgebildet, sondern über seine Lehrtätigkeit hinaus auch angehende Meister auf ihre Prüfung vorbereitet. Für den Träger des Kurses, die Handwerkskammer Ulm, hat Müller im Jahr 2010 die Kursleitung übernommen, bis er sich 2020 in den Ruhestand und damit auch von seinen Engagements in Ehingen verabschiedet hat.

Landesinnung Baden-­Württemberg plant neuen Meistervorbereitungskurs für Parkettleger
Innungsobermeister Christoph Skaletzka - © Landesinnung Baden-Württemberg

Neue Themenfelder und neue Methoden

Seine langjährige Praxiserfahrung in der Meistervorbereitung bringt Müller als Leiter des neuen Kursangebots ein. Skaletzka und Müller haben aktiv mitgewirkt an der Ausgestaltung der neuen Rahmenlehrpläne, mit denen die seit Juni 2020 gültige neue Meisterprüfungsverordnung umgesetzt werden soll. Unter der Federführung der Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk (ZWH) und Rolf R. Rehbold von der Universität Köln saßen Innungen und Bildungsträger am Tisch: Neben Baden-Württemberg waren unter anderem die Innungen Köln-Bonn-Aachen, Berlin, Hessen und Bayern vertreten.

Inhaltlich stehen die Rahmenpläne zu 80 Prozent. Laut Skaletzka sind sie bundesweit nahezu einheitlich und greifen jetzt auch Themen wie Digitalisierung, Gesundheits- und Arbeitsschutz, Nachhaltigkeit und Verbraucherschutz auf. Bei den Kursen 3 und 4 (Betriebswirtschaft, Kaufmännisches, Recht) soll es wenig bis keine Änderungen geben, während die Kurse 1 ( Meisterstück als Teil eines Kundenprojekts) und 2 (Nachweis der erforderlichen fachtheoretischen Kenntnisse) neu aufgesetzt werden.

„Das Ergebnis ist mit der alten Regelung von 1974 wahrlich nicht mehr vergleichbar und hat Bachelor-Niveau“, so Skaletzka. Um das zu erreichen, definieren die Rahmenpläne zum einen neue Inhalte, um Vielfalt, Anspruch und den Wandel innerhalb des Berufsbildes Parkettleger abzubilden. Zum anderen gibt es auch neue Standards bei den Lehr- und Lernmethoden. Beides zu vermitteln und in dem neuen Kursangebot unter einen Hut zu bringen, sieht Skaletzka als eine der Kernkompetenzen für „seine“ Innung an, die aus der Fusion der ehemals zwei Innungen „Nord“ und „Süd“ gestärkt hervorgegangen sei: Mehr Größe, mehr Mitglieder, mehr Neuzugänge.

Bindeglied zwischen Industrie und Handwerk


Auch Thomas Jung sieht deshalb keinen besseren Zeitpunkt für ein eigenes Kurs­angebot als jetzt: „Wir haben einen neuen Rahmenlehrplan und gleichzeitig eine funktionierende Landesinnung. Das beides zusammen und der Umstand, dass wir bei den Parkettlegern in Sachen Technik, Handwerk, Lieferanten und Industrie immer nah dran sind, versetzt uns in die Lage, die Leute so zu schulen, wie es jetzt erforderlich ist.“

Wie das gehen soll, erklärt Skaletzka: „Wir sind Bindeglied zwischen Industrie und Handwerk und nutzen als Innung jetzt einerseits den Kontakt zu unseren Mitgliedern und holen andererseits die Fördermitglieder von der Herstellerseite mit ins Boot, um kompetente Fachdozenten für das Kurs­angebot zu gewinnen.“ Künftig sollen erfahrene Meister, Betriebsinhaber und Sachverständige, aber auch Fachdozenten wie Anwälte oder Marketingspezialisten und nicht zuletzt auch Vertreter der Berufsgenossenschaft als Referenten ihr Wissen an die angehenden Parkettlegermeister weitergeben.

Landesinnung Baden-­Württemberg plant neuen Meistervorbereitungskurs für Parkettleger
Ernst Müller übernimmt die Leitung beim neuen Meistervorbereitungskurs. - © Landesinnung Baden-Württemberg

Früher wurde Fachwissen im Frontalunterricht vermittelt und für das Meisterstück gab es eine klare Aufgabenstellung“, sagt Müller und wirft einen Blick voraus: „In Zukunft muss der Teilnehmer aus der Theorie ein Segment des Kundenauftrags als Meisterstück übernehmen und dabei alle Belange berücksichtigen. Das bedeutet auch mehr Arbeit für die Referenten, die dann alles zusammenführen.“

Mit dem Vorbereitungskurs erwacht auch eine Tradition wieder zum Leben: Es war die damalige Innung Süd, die im Jahr 1966 den bundesweit ersten Vorbereitungslehrgang für Meisterschüler im Parkettlegerhandwerk aus der Taufe gehoben hat. Nun soll es wieder losgehen, und zwar im Frühjahr 2022. Einen Mietvertrag für geeignete Räume mit Werkstatt- und Internetzugang hat die Innung so gut wie unterschrieben. So steht dem Kurs, der auf 600 Stunden in Vollzeit und maximal 20 Teilnehmer angelegt ist, nichts mehr im Wege.

Weitere Details, auch zu Kosten und Kurs-Inhalten, gibt es in einem Flyer, auch auf der Innungs-Website unter www.parkett-bw.de/meisterfortbildung.