Sachverständigen-Seminar in Feuchtwangen Dr.-Ing. Bernhard Sudhoff über die Kunst des Rechnens - Zu genau ist allzu oft ungenau"> Sachverständigen-Seminar in Feuchtwangen Dr.-Ing. Bernhard Sudhoff über die Kunst des Rechnens Zu genau ist allzu oft ungenau

Holztechnische Berechnungen haben ihre Grenzen, insbesondere dann, wenn sie zu Ergebnissen führen, die mit drei Dezimalstellen hinter dem Komma unhaltbare Schlussfolgerungen nach sich ziehen.Der Parkettsachverständige Dr. Ing. Bernhard Sudhoff hielt anlässlich eines Sachverständigen-Seminars in Feuchtwangen einen Vortrag über holztechnische Berechnungen und startete gleich mit einer gutachterlichen Stilblüte. Er zitierte aus einem Gutachten: „Bei fachgerechtem Einbau des Fußbodensystems sind Fugen von maximal 0,174 Millimetern im Winter bei minimaler relativer Raumluftfeuchte zu erwarten. Darüber hinausgehende Fugenbildung ist auf überfeuchtetes Parkettholz und Rücktrocknung zurückzuführen“. Der angebliche Sachverständige berief sich in seinem Gutachten laut Sudhoff auf eine Formel, mit der er das Ausmaß der Fugenbildung mit Hilfe folgender Parameter rechnerisch bis zur dritten Stelle hinter dem Komma ermittelt hatte: Relative Umgebungsfeuchte, Verlegefeuchte des Holzes, differentielles Quell- und Schwindmaß, Quellungsbehinderung durch den Klebstoff und Stabbreite. „Das ist Unsinn“, erklärt Dr.-Ing. Bernhard Sudhoff, der sogar die exakte Angabe einer Stelle hinter dem Komma bei einer Holzfeuchteangabe für sehr fragwürdig hält. Das hat viele Gründe, die den Parkettexperten veranlassten, auf diejenigen Kriterien näher einzugehen, die die Grenzen technischer Berechnungen bei der zahlenmäßigen Einschätzung des Arbeitens von Holz aufzeigen. Die Berechnungen des Arbeitens von Holz folgen einer linearen Gleichung, die laut Sudhoff dadurch gekennzeichnet ist, dass bei größeren Abmessungen auch die Dimensionsänderungen in gleichem Maße ansteigen. Die Gleichung Δl = Δu · q · l folgt genau diesem Prinzip: Dabei bezeichnet „l“ die“ Längenabmessung (Länge, Breite, Dicke), „Δl“ die Längenänderung (Schwindung, Quellung), „u“ die Änderung der Holzfeuchte und „q“ steht für die differentielle Quellung. Mit Zahlen unterlegt ergibt sich daraus die lineare Gleichung, nach der eine vierprozentige Holzfeuchteänderung übers Jahr eine Längenänderung um einen Millimeter bewirkt: Δl = 4 %·0,25 %/%·100 mm. Die Kenntnis dieser Formel reicht zwar für überschlägige Rechnungen und Einschätzungen aus, aber wenn man genauer hinsieht, sei die Berechnung beim Werkstoff Holz nicht ganz so einfach. Es gibt Besonderheiten, die die Ausgangswerte in dieser Gleichung beeinflussen und damit zu bisweilen erheblich abweichenden Ergebnissen führen. Auf diese Einflussparameter ging Sudhoff im Verlauf seines Vortrages näher ein. AnisotropieEin ganz wesentliches Merkmal von Holz ist die sogenannte Anisotropie. Diese besagt, dass der Werkstoff Holz über drei unterschiedliche Hauptrichtungen verfügt: Axial (longitudinal): In Richtung der Stammachse.Radial: In Richtung der Holzstrahlen von der Stammmitte nach außen.Tangential: In Richtung der Jahresringe. Dabei ist die Ausdehnung in axialer Richtung erheblich geringer als in radialer und diese wieder um die Hälfte geringer als die tangentiale Ausdehnung. Die dazugehörigen Beziehungen lauten qℓ

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