Patzkes ganz normale Fragen aus dem Baustellenalltag (Teil 11) - Zustände wie am Flughafen Berlin-Brandenburg"> Patzkes ganz normale Fragen aus dem Baustellenalltag (Teil 11) Zustände wie am Flughafen Berlin-Brandenburg

Was war das für ein Weihnachtsfest für Patzke! Ein einziger Albtraum! Er hatte seinem Lieblingsneffen Lorenz einen neuen Legobaukasten geschenkt. Wie vom Postillion empfohlen gab es pünktlich zum Fest die Ausgabe „unvollendete Bauwerke in der Bundesrepublik Deutschland“. Zur Wahl standen die Elbphilharmonie in Hamburg, Stuttgart 22 und der Flughafen in Berlin-Brandenburg „Matthias Rust“. Patzke entschied sich für das Starterpaket „Berlin-Brandenburg Plus“ mit dem Zusatzset Ausbaustufe 4 „Entrauchung Typ Siemens“. Mit einer schönen Flasche Barollo setzten sich Patzke und Lorenz an den Küchentisch und packten voller Freude die vielen Tütchen mit den bunten Steinchen, Würfeln und Verbindungsstücken aus. Lorenz merkte sehr schnell, dass die Steine und die ansonsten übersichtlich gehaltenen Pläne überhaupt nicht zueinander passten. Da konnte man machen, was man wollte, alles gab keinen Sinn, zu umfassend waren die Bauplanänderungen. Passten die Steine irgendwie, sah es auf dem Plan ganz anders aus. Nach der dritten Flasche Barollo gab Patzke entnervt auf. Und auch das erinnerte ihn mal wieder an sein Berufsleben: Vor einiger Zeit hatte er den Auftrag, Dekorboden in einer Zahnarztpraxis zu verlegen. Eigentlich eine einfache Sache, wie man meint. Die ganze Inneneinrichtung wie auch die Koordination des Baustellenablaufes hatte eine frischgebackene Architektin in ihrer Hand. Die wollte natürlich alles viel besser und schneller machen als alle anderen Architekten vor ihr. Da wurden zwingend vorgeschriebene Arbeitszeiten in den Verträgen festgehalten, ja es bestand sogar eine Baustellenanwesenheitspflicht. Also schickte er seine Jungs wie angefordert zur Baustelle. Meistens kamen die schnell zurück, weil ein Arbeiten ihrer Meinung nach nicht möglich war. Nach dem dritten Mal überzeugte sich Patzke persönlich vom Zustand in der Praxis. Tatsächlich: Seine Jungs hatten Recht. So viele Handwerker hat er noch nie gesehen und mittendrin mit hellem Ledermantel, schon etwas gipsverschmiert, die Architektin, die überall gleichzeitig war und jeden auf seine Fehler und Versäumnisse hinwies. Patzke sprach sie kurz auf die bereits aufgelaufenen Stunden und Fahrten an und fragte, wie diese denn bezahlt werden sollen. „Schicken Sie einfach ein Fax an mein Büro, alles wird geklärt“, war ihre eindeutige Antwort. Also schickte Patzke auch in den nächsten Tagen seine Faxe, aber darauf gab es keine Reaktion. Am nächsten Tag machte sich Patzke mit Wut im Bauch auf zur Baustelle, und es war wie in Berlin-Brandenburg: Keine Handwerker da, alles war leer und verlassen. Da arbeitete keiner mehr. Für Patzke stellten sich die Fragen: „Was habe ich falsch gemacht?“ und „Wie komme ich an mein Geld?“. Die Antworten erhält Patzke in der nächsten Ausgabe von bwd. Nachtrag: Neuer Aufsichtsratschef des Flughafens wird ein bekannter Bischof aus Limburg; der kann zwar auch keine Flughäfen bauen, das allerdings deutlich billiger.

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