
Neue Bauweisen und Materialien sowie der Trend zu nachhaltigen Wohn- und Arbeitsgebäuden haben die Nachfrage nach Innenraumluft-Messungen und -Zertifizierungen stark steigen lassen. Es gibt verschiedene Parameter, Innenraumluft zu messen. Einer davon ist die Emission, also die Abgabe von Stoffen an die Umgebung durch eine Quelle – zum Beispiel einen Baustoff. „Je kleiner Emissionsmassenströme an flüchtigen organischen und geruchsaktiven Stoffen aus den eingebauten Produkten sind, umso höher ist die Sicherheit, dass eine niedrige Innenraumkonzentration an flüchtigen organischen Verbindungen besteht und eine geruchlich unauffällige Innenraumluft herrscht“, erklärt Dipl.-Ing. Rolanda Ratkic, technische Expertin für den Bereich Emissionsanalytik und Innovation im Labor Analytik/Chemie bei OETI.
Das „OETI – Institut für Ökologie, Technik und Innovation“ bietet mit seiner CleanAir-Zertifizierung professionelle Innenraumluft-Messungen an. Außerdem wurde das Unternehmen wieder auf die ISO 16000 Teil 2, 3, 6, 9 und 11 sowie die EN 16516, die sich auf Emissionsmessungen beziehen, akkreditiert. Das CleanAir-Zertifizierungssystem eignet sich für Räume und Gebäude im öffentlichen und privaten Bereich und beschreibt die Anforderungen an die Innenraumluft in Bezug auf Geruch, den Gehalt an flüchtigen organischen Verbindungen, Cancerogenen der EU-Kategorien 1 und 2 (EU-Richtlinie 67/548/EWG) und Formaldehyd von neuen oder umgebauten bezugsfertigen Innenräumen nach Abschluss aller bauseitigen Arbeiten und/oder Inneneinrichtungsarbeiten vor Übergabe an den Nutzer. Seit März 2021 prüfen die OETI-Experten in den neuen Laborräumen in Wien mit modernster technischer Ausstattung. Eine Besonderheit, neben der direkten Probenahme aus der Innenraumluft, sind etwa die Emissionskammern. Hier kann gezielt die Quelle des Emittenten gefunden werden, indem unterschiedliche Baumaterialien in die Kammer gelegt und die Emissionen gemessen werden. Bei der Emissionsmessung können hunderte verschiedene Analyte nach ISO 16000 Teil 6 bzw. Teil 3 bestimmt werden, so Ratkic: „Flüchtige organische Verbindungen in der Luft werden gemäß der Weltgesundheitsorganisation beispielsweise nach ihrem Siedepunkt bzw. der daraus resultierenden Flüchtigkeit eingeteilt. Dazu zählen etwa Lösungsmittel, Farben, Lacke, Kleber oder Ausgleichsmassen. Ob diese Materialien die Luft belasten, wird zuerst in den Räumlichkeiten vor Ort untersucht, indem eine Probe entnommen wird. Diese wird dann im Labor mittels Thermodesoption ausgeheizt und mittels GC-MS (Gaschromatograph mit Massenspektrometer) bzw. HPLC (Hochleistungsflüssigkeitschromatographie) analysiert.“