Patzkes ganz normale Fragen aus dem Baustellenalltag (Teil 9) - Das Rätsel um störrische Nähte und Architekten im Radio"> Patzkes ganz normale Fragen aus dem Baustellenalltag (Teil 9) Das Rätsel um störrische Nähte und Architekten im Radio

Das Rätsel um störrische Nähte und Architekten im RadioPatzke ist so richtig gut gelaunt. Er fährt in die benachbarte Kreisstadt, seine Jungs verlegen dort im renovierten Sitzungszimmer auf über 200 m² eine anspruchsvolle und fantasiereiche Webware. Unterwegs hört er Radio, da gibt es ja immer wieder erstaunliche Werbebotschaften. Gerade hatte er mitbekommen, dass bei mikroskopisch kleinen Steinschlägen in der Windschutzscheibe das Leben von zahlreichen Menschen in akuter Gefahr ist. Oder, dass es jetzt eine neue Partnervermittlung für Akademiker und Personen mit hohem Niveau gibt. Wieso da aber ein Architekt auftaucht, ist ihm schleierhaft. Flott fährt er weiter, da fallen ihm seine ersten Verlegungen als Bodenleger ein, als er sich gerade selbständig gemacht hatte. Die ersten Aufträge waren ja nur kleine Zimmer, da reichten in der Regel Bahnen in 4 m oder 5 m Breite. Da Klebstoff drunterzuschmieren oder neudeutsch zu applizieren, war nicht besonders schwierig und ging auch meistens gut. Aber es kam der Tag, an dem das Wohnzimmer ein bisschen größer war, da mussten zwei Bahnen nebeneinander gelegt werden. Das war ein Geschiebe und Gezerre, bis die Teppichbodenbahnen so halbwegs nebeneinander lagen, obwohl er ja die Nähte alle sorgfältig vorgeschnitten hatte. Und ein wenig Teppichbodenklebstoff quoll auch noch aus der Naht und wurde schnell fest. Patzke sicherte der Kundin aber zu, dass man das alles rückstandsfrei entfernen kann. Ja, ja! Die alten lösemittelhaltigen Dispersionskleber waren nicht ohne. Auch der alte Trick, Nadelvliesbahnen im Klebstoffbett im Doppelschnitt zu beschneiden, hatte nicht immer den gewünschten Erfolg. Zu seiner Verwunderung blieb das störrische Zeug im Nahtbereich nicht immer an seinem angestammten Platz. Im neuen Sitzungszimmer waren die Arbeiten in vollem Gange, fast die Hälfte der Bahnen war ausgelegt und für die Verklebung vorbereitet. Patzke schaute von allen Richtungen auf die Fläche, da passte alles haargenau. Zu seiner Überraschung war auch der Baurat der Gemeinde zugegen, um sich einen Überblick über den Ablauf der aufwendigen Renovierungsmaßnahmen zu verschaffen. Das wichtigste Wort in seinem Wortschatz war der Begriff „Nachhaltigkeit“. In jedem zweiten Satz tauchte das auf. Auch sei die Erneuerung des Teppichbodens alternativlos, was sollen die Investoren denken, die ab und zu im Amt auftauchen und nach Fördermitteln fragen. „Der Teppichboden hält bestimmt hundert Jahre, mehr Nachhaltigkeit geht nicht, unsere Enkel werden es uns danken“, meinte der Baurat glückselig. Dass der alte Teppichboden nach einer Reinigung noch problemlos einige Jahre hätte liegen können, ließ Patzke natürlich unerwähnt. Patzke fiel noch die Schlagzeile der örtlichen Zeitung aus einer der letzten Wochen ein, wo die Schließung des kleinen Hallenbades am Stadtrand aus Kostengründen im Rat fast einstimmig beschlossen wurde. Wie ist es denn nun mit den Nähten, gibt es da ein paar einfache Tipps und Tricks für Anfänger? Und wie lange hält ein Teppichboden überhaupt? Die Antworten erhält Patzke in der nächsten Ausgabe von bwd.

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