Geschichte des deutschen Parketts, Teil X Einschneidende Neuerungen in den 90ern - Viele Sorgen trotz Rekordverbrauch"> Geschichte des deutschen Parketts, Teil X Einschneidende Neuerungen in den 90ern Viele Sorgen trotz Rekordverbrauch

Die Zeit um die Jahrtausendwende war durch nie wieder erreichte Parkettverbrauchszahlen gekennzeichnet. Industrie und Handwerk trieben dennoch Zunkunftsängste um, begründet durch steigenden Preisdruck und den Verlust des Meisterzwangs.Viele Sorgen trotz Rekordverbrauch Der Parkettmarkt hatte sich in den 90er Jahren mengenmäßig außerordentlich positiv entwickelt. Deutschland war die Konjunkturmaschine Europas und steigerte seinen Verbrauch von etwa 10 bis 11 Mio. Quadratmeter auf den absoluten Höchststand von etwa 25Mio. Quadratmeter im Jahr der Jahrtausendwende. Cocooning war der aktuelle Marketingbegriff, jeder zog sich in sein Schneckenhaus zurück, baute es aus und Holzfußböden waren gottlob mittendrin. Alles schien bestens. Die starke Neubautätigkeit im Wohnungsbau, der Trend zu natürlichen Baustoffen, der erhebliche Ausbau der Produktionskapazitäten von Mehrschichtparkett waren weitere Ursachen. Nicht zu vergessen: Die Oberflächenbehandlungen wurden weiterverbessert und waren ein wichtiger Faktor bei der Ausschöpfung des vorhandenen Potentials. Zweischichtparkett wurde zu einem wahren Objektbelag, dem es gelang, Aufträge in bisher im Parkettsektor nicht bekannten Größenordungen zu generieren. Große Spieler in der Holzhandelsszene wie Parador, Meister oder Terhürne fertigten mittlerweile auch Parkett und besetzten ihre bisher durch Importe aufgebauten Vertriebskanäle durch eigene Produkte. Das alles sorgte dafür, dass das Verhältnis Fertigparkett zu Massivparkett, das Anfang der 90er Jahre noch etwa 2:1 für die traditionelle Parkettproduktion betrug, sich zehn Jahre später mehr als umgekehrt hatte. Der Verbrauch zeigte analoge Veränderungen. Das bestätigte zwar den generellen Trend zum Parkett, aber widersprach eindeutig der Tatsache, dass der Industriestaat Deutschland über eine moderne und leistungsfähige Holzindustrie verfügte. Sorgenkind der Parketthersteller war das Mosaikparkett. Trotz der guten Verbrauchszahlen war die Lage der Branche alles andere als rosig. Die Preise für Stab- und Mosaikparkett waren so weit gefallen, dass es den Herstellern kaum noch gelang, ihre fixen, geschweige denn ihre variablen Kosten zu decken. Eine Situation, die eigentlich zum Einstellen der Tätigkeit führen sollte. Firmeninsolvenzen, wie insbesondere die der etablierten Holzwerke Zapfendorf, waren nur folgerichtig, weitere sollten folgen. Die Mitgliederzahl im Verband sank. Osteuropa war mitverantwortlich für den enormen Preiswettbewerb im hiesigen Markt. Rumänien, Polen und Tschechien spielten ihre Vorteile gnadenlos aus. Ist Deutschland noch wettbewerbsfähig? Aus China schwappte neben den bereits bestehenden Anbietern aus Südostasien eine weitere Welle herüber. Die Zahl der Importeure, die mal eben 200.000 Quadratmeter jährlich in den deutschen Markt drücken wollten, wuchs. Der erhoffte Anker des Exports war zu jener Zeit rückläufig. Das führte so weit, dass der damalige VDP-VorsitzendeRalph Plessmann auf der Jahresversammlung 2001 gar die eigene Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Parkettindustrie in Frage stellte. Ähnlich wie der Industrie erging es auch dem Handwerk. Hatte Anfang der 90er die massive Förderung von Bauvorhaben durch die Bundesregierung für eine riesige Bauwelle mit einer Auslastung der Betriebe bis über die Kapazitätsgrenzen hinaus gesorgt, erwies sich die Hoffnung, dieser Boom würde von Dauer sein, als Trugschluss. Es kam zum Zusammenbruch vieler Bauunternehmen, die Handwerker mit in den Strudel zogen, häufig mit Insolvenz als Folge. Billiganbieter vor allem aus dem Osten verschärften das Problem insbesondere im Objektgeschäft. Die Verschiebung von Massivparkett zum in Massenproduktionen hergestellten Fertigparkett schaffte zwar volle Auftragsbücher, begründete aber auch einen erheblichen Preisverfall. Die Wertschöpfung der Betriebe sank. Die Umstellung auf Zweischichtparkettging rasant vonstatten. Das Produkt war durch schweizerisch-italienische Vorarbeit ausgereift und akzeptiert. Die Anteile von Stabparkett gegenüber der vorgefertigten Variante verringerten sich rasch, denn allerorts entstanden neue Kapazitäten, um aus Deutschland selbst, aber auch aus Italien, Österreich,den Niederlanden, Frankreich sowie Polen, Litauen, Kroatien, Weißrusslandoder gar Malaysia den hiesigen Markt zu bedienen. Beim Laminat ließ die Revolution nicht auf sich warten Beim Wettbewerbsbelag Laminathatte es mittlerweile eine gigantische Revolution gegeben. Nachdem bereits Anfang 1997 auf der Domotex in Hannover erstmals ein leimfrei zu verlegendes Laminatbodensystem gezeigt wurde, war von einem Tag auf den anderen der komplette Umschwung erfolgt. Der Grund war die verbesserte Technik, denn wasserbasierter Leim und hochfeuchteempfindliche Trägerplatte passten nur höchst ungenügend zusammen. Die Voraussetzungen beim Parkett waren anders, deshalb ließ die Einführung dieser Systeme auf sich warten. Dazu trug auch bei, dass in den hochmodernen Laminatproduktionen die im Prozessablauf notwendigen Anpassungen bereits rechtzeitig eingeplant waren, wogegen die älteren Parkettanlagen erst allmählich umfunktioniert werden mussten. Die gängigen Kehlautomaten harmonierten nicht mehr mit der zwangsläufigen Verbreiterung der Elemente. Eine funktionierende leimfreie Verbindung in der traditionell hergestellten Parkettstärke unterzubringen, war für vieleeine technische Herausforderung. Und außerdem: Ein kurzes Laminatpaneel war „homogen“, eine lange Parkettdiele mit den unterschiedlichen Hölzern in der Nutzschicht dagegen eher nicht. So lauteten die allenthalben vorgebrachten Ressentiments, die nicht ganz unbegründet waren und die Umstellung verzögerten. Der schwedische Dreischichtspezialist Kährs aus Nybro zeigte Innovationsmut und machte den Anfang. Dann war das Eis gebrochen. Jetzt ging es auf einmal sehr schnell und Parketthersteller mussten aufpassen, plötzlich nicht ohne Lizenz oder Patent dazustehen. Viele in den Handelskanälen tätige Anbieter wie Haro, Witex oder Terhürne oder Meister zogen nach, je nach Vermögenzunächst mit eigenen Entwicklungen. Es wurde wahrhaft um das beste Verbindungssystem gerungen, zunächst technisch und dann rechtlich, denn die Patentanwälte stritten sich zu jener Zeit dermaßen, dass buchstäblich die Fetzen flogen. So jedenfalls hatte es den Anschein, wenn man auf den großen Fußbodenmessen die bedingungslosen Standschließungen auch großer Anbieter beobachtete. Das Wundergras aus China wird zur Nischenholzart Das schwedische Unternehmen Välinge fokussierte sich zunehmend auf Verbindungsprofile und wurde zum erfolgreichen Lizenzgeber. Erst ganzallmählich kam nach vielen gerichtlichen Prozessen, die vielfach auch ingegenseitigen Crossover-Vereinbarungen mündeten, wieder etwas mehr Ruhe ins Geschehen. Auf dem Holzmarkt tat sich in jenen Jahren ebenfalls einiges. Zunächst bediente das vorwiegend aus China stammende Wundergras Bambus als neue Nischenholzart denBedarf nach hellen freundlichen Farben. Aber auch dunklereexotische Holzarten rückten in den Vordergrund. Jatoba,Doussie, Merbau waren typische Vertreter, die Tropenholzanteile von 6 bis 8% erreichten. Selbst mit den knochenharten und extrem schweren australischen Eukalypten versuchte man das Angebot zu erweitern. Forcierend für diesen Trend war die wachsende Exportorientierung deutscher Parketthersteller, die immer mehr in „exotenaffine“ Länder wie Italien, Spanien oder auch asiatische Hochburgen wie Südkorea oder Hongkong lieferten. Die FSC- bzw. PEFC-Zertifizierung etablierte sich bei den Herstellern, jedoch kaum beim Verbraucher. Insgesamt gelang es nur unzureichend, Vertrauen in Tropenhölzer zu schaffen, von denen einige, wie das allseits beliebte Merbau, in den Fokus der Artenschützer gerieten. Die Artenvielfalt tat allerdings gut, wenngleichman den Umgang mit einigen Exoten erst wieder lernen musste. Das Verkleben und Versiegeln erforderte besondere Kenntnisse. Neben dem Parkett entwickelte sich ein neuer, jedoch altbekannter Fußbodenbelag aus echtem und reinem Holz. Aus den damals gängigen Hobeldielen wurden ganz allmählich Nobeldielen. Sie gewannen schnell an Bedeutung, zumal man sie nicht mehr nur auf Lagerkonstruktionen verschrauben, sondern direkt auf den Estrich verkleben konnte. Daneben wurden bereits etablierte Klammerverlegungen und selbst leimfreie Verlegesysteme ausprobiert. Man schien bisweilen zu vergessen, was Holz kann. Holzbehandlungen wie das Thermoverfahren, das Räuchern, Beizen, Laugen und Bürsten wurden als uralte Methoden der Holzbehandlung über die Neuentdeckung der Diele wieder salonfähig. Die großformatigen Elemente bekamen Unterstützung durch die Landhausdielen, den industriefertigen Mehrschichtelementen mit Dielenauflage, denn jeder Fertigparkettproduzent besetzte diese Produktschiene, die dadurch sehr schnell an Bedeutung gewann. Der Trend zu bunten Böden, eingefärbt auf der Baustelle, wurde durch verbesserte Methoden ebenfalls eingeleitet. Einflüsse aus den USA und den Niederlanden Auf Messen waren US-amerikanische Dielenlieferanten anzutreffen, die übrigens genauso wie Nachbarn aus den Niederlandenmit speziellen Sortierungen, kernigeren Holzbildern, glänzenden Oberflächen und Used-Look-Böden diedeutsche Holzfußbodenbranchebeeinflussten. Folglich wurde auch diein Deutschland bis dato kategorischabgelehnte Fase an der Längs- und Kopfseite der Dielen marktfähig. Längst waren es nicht mehr die traditionellen Hobelwerke, die die Dielennachfrage mit ihren Nadelhölzern bedienten. Viele Unternehmen forcierten die Produkte in ihrem Fertigungsprogramm und wurden zu Spezialisten. Drüsedau in Jesberg oder die Oldenburger Parkettwerke in Wiefelstede gehörten in diese Kategorie. Für die Holzfußbodenbranche gab es auch viel fachliche Unterstützung. Ende der 90er Jahre entstand ein lange erwartetes Fachbuch für Parkett. Ein bundesweites Autorenteamhatte die Lücke gefüllt und in einem umfassenden Werk das Berufsbild des Parkettlegers umrissen und den rechtlichen Rahmen für Parkettarbeiten abgesteckt. Es beinhaltete naturwissenschaftliche, physikalische und chemische Grundlagen der zu verarbeiteten Materialien, Unterkonstruktionen, Holztechnologie, Werkzeuge oder Maschinen - diese Themen machten daraus ein Standardwerk. Wissenschaftliche Arbeiten zur Räuchereiche oderder Ausgleichsfeuchte von Holz, zu Abrissfugen bzw. zu Bambus, im Wesentlichen abgehandelt in der boden wand decke und erarbeitet von Holzwissenschaftlern wie Prof. Dr. Andreas Rapp oder Dipl.-Ing. Wilhelm Schmidt, brachten fachliche Klarheit in praktische Probleme. Sachverständige wie Norbert Strehle leisteten viele wichtige Beiträge auf Innungsveranstaltungen. Der Beruf rückt ins Zentrum der Wahrnehmung Und es wurde auch etwas für die Öffentlichkeitswirkung getan. Auf der Domotex 2001 gab es einen spektakulären Weltrekordversuch. Der damalige Bundesinnungsmeister Dieter Große hatte ein Team gestandener Parkettverleger zusammengestellt, das es schaffte, 15 Quadratmeter Parkett in einer Zeit von weniger als vier Minuten zu verlegen. Während der Weltrekord selbst eher nebensächlich war, sorgte doch das Erscheinen in der Tagespresse wie auch im Regionalfernsehen für einigen Nachhall zugunsten der eher im Schatten agierenden Branche. Die unter Wettbewerbsbedingungen vorgenommene Anfertigung eines riesigen Parkettfußballs war genauso publikumswirksam. In jenen Zeiten tat die Werbung ganz allgemein viel für den Holzfußboden. Es gab kaum eine Darstellung einer Wohn- oder Arbeitsituation in Zeitung, Fernsehen oder Kino, die auf das Ambiente von Parkett verzichtete. Parkett war mega-in. Das lag auch an einer wichtigen Errungenschaft dieser Jahre: die Ökobilanz für Parkett- und Holzfußböden, die auf Bemühen des VDP und mit Hilfe des Handwerks vom Institut für Holzforschung in München unter Leitung von Prof. Dr. Wegener erstellt wurde. Die Bilanz wies die umweltschonenden Auswirkungen des „Parketts auf seinem Weg von der Wiege bis zur Bahre“ nach und gab dem Produkt weiteren Rückenwind in einer Zeit, in der Verbrauchern immer bewusster wurde, dass man mit der Verwendung von Naturmaterialien in den eigenen vier Wänden den öffentlich diskutierten Umweltveränderungeneinen bescheidenen Widerstand entgegenstellen konnte. Das Parkettlegerhandwerk, das gerade nochdie Fertigparkettverlegung für sich proklamiert hatte, wurde um die Jahrhundertwende verstärktem Druck ausgesetzt. Die zuliefernde Industrie produzierte ungeheure Mengen, die verarbeitet werden mussten. Der Holzhandel wurde als Konkurrent wahrgenommen. Dieser dem Parkettverbrauch äußerst förderliche Vertriebskanal erschloss sich den Markt seit Beginn der 90er Jahre auf zweifache Weise. Einmal entdeckte der Holzfacheinzelhandel den Selbstverleger, auf der anderen Seite konnten im Holzgroßhandel Schreiner und auch die Bodenleger als neue Kundengruppen aufgebaut werden. Das ging natürlich zulasten der traditionellen Parkettleger. Druck erfolgte auch durch handwerksrechtliche Entwicklungen. 1999 gab es eine Neufassung der Handwerksordnung. Die einseitige Verwandschaftserklärung zum Tischlerhandwerk eröffnete rund 44.000 Tischlerbetrieben die uneingeschränkte Ausübung des Parkettlegerhandwerks. Die Verlegung des Fertigparketts durfte von den damals ca. 15.000 Bodenlegern übernommen werden. Der Renovierungsmarkt hatte Fuß gefasst. Dort wurde kein Schleifstaub akzeptiert, genauso wenig wie Lösemittel oder Wartezeiten. Wer also auf Fertigparkett oder die unbehandelt lieferbare Mehrschichtvariante setzte, war am Ball. 2004 fiel gar der Meisterzwang für das Parkettlegerhandwerk, man wurde aus der Handwerksrolle A verbannt. Endlich vom Meisterzwang „befreit“? Befürworter meinten, die Parkettleger wurden vom Meisterzwang befreit. Der Zentralverband wehrte sich vehement. Joachim Barth, als ihr handwerkspolitisch hochengagierter Vorsitzender, zog von Veranstaltung zu Veranstaltung und wies auf die Nachteile hin, die zum Beispiel dem Verbraucher drohten, wenn er einen Auftrag an jemanden vergebe, der über keinen Nachweis von Kenntnissen der Gefahrenpotentialedes Gewerkes verfügt. Man befürchtete zahllose Betriebsgründungen sogenannter Ich-AGs,die Niveau und Preise weiter drücken würden. Das Handwerk fühlte sich in dieser Zeit von der Politik allein gelassen. Man setzte auf eigene Initiativen und auf Gemeinsamkeiten. Die Bodenleger, seit 2002 Ausbildungsberuf, waren längst auf „gleicher Stufe“ angekommen, die Kooperation mit den Estrichlegern wurde massiv und in jenen Jahren mit sichtbaren Erfolgen, wie zum Beispiel gemeinsamen Messen, vorangetrieben. Man sann zu vielen Seiten offen über ein einheitliches Fußbodengewerbe nach. Innungsmitgliedschaften sollten als Qualitätsmerkmal proklamiert werden, um dem Mitgliedsschwund zu begegnen. Allein, die Satzungen, die den Ausschluss von „Murksern“ ermöglichten, standen dagegen. Einige zogen Konsequenzen. Initiativen wie die Elite Parkettis wurden gegründet. „Ferrari statt Kombidiesel“ nannte es der Hamburger Obermeister Frank Pielot in einem bwd- Interview. Gemeinsam mit seinen „Elite-Vereinskollegen“ wollte er über die Innungsarbeit hinaus den Qualitätsstandard noch einmal anheben und damit auch junge Leute für seinen Beruf begeistern. Eine der gemeinsamenAufgaben dieser Zeit war es,die Lösemittel aus den Parkettklebern in den Griff zu bekommen.Zwar bestanden die Technischen Regeln Gefahrstoffe (TRGS) schon seit langen auf dem Ersatz dieser gut funktionierenden Produkte, aber der Anteil an Lösemittelklebern betrug Anfang 2000 immer noch über 75 % und war damit gegenüber den Dispersions-, Pulver-, Polyurethan- und den gerade erst Fuß fassenden SMP-Klebern deutlich auf der Gewinnerseite. Die Branche hielt lange am Lösemittel fest Es gab Argumente: der Preisdruck, die schnellen Bauzeiten, die aus Jahren der guten Erfahrungen gewonnene Verlegesicherheit, die Flexibilität bei Altuntergründen. Die Branche hielt lange fest an ihrem scheinbar perfekt funktionierendem Parkettklebstoff. In die Entwicklung geeigneter Produktekam in der Folge sehr viel Bewegung, die durch die zunehmende Produktvielfalt beim Parkett und der Untergründe ausgelöst wurde und erst verhältnismäßig spät zu einem massivem Rückgang der Lösemittelkleber führte. Die zunehmende Sensibilisierung des Verbrauchers gegenüber chemischen Produkten ließ alternative Oberflächenbehandlungen, wie Öl- und Wachssysteme wieder an Bedeutung gewinnen. Die Parkettindustrie wollte an diesem Trend teilhaben und kam zunächst mit sauerstoffhärtenden Systemen und etwas später mit High-Solids. Das Problem des Trocknens und Aushärtens der riesigen Mengen, die eine industrielle Anlage ausstieß, sollte damit beherrscht werden. In Schweden fertigte Tarkett UV-Öle oder besser gesagt Acrylversiegelungen, die das Problem auf ihre Weise lösten. Die Fokussierung auf die Oberfläche war damit allerdings in vollem Gange. Die Parkettindustrie und das Handwerk suchten im Zuge der Steigerung des Zweischichtparkettverbrauchs den Schulterschluss über die Initiative PIK (Parkett im Klebstoff). Die Vorteile der Verklebung gegenüber der schwimmenden Verlegung und das Bestreben nach ökologischen Klebstoffen standen im Fokus der Kooperation, die anfänglich auf breiter Basis von der Parkett- und Klebstoffindustrie sowie dem Handwerk gefördert wurde.Walter Pitt walter.pitt@t-online.de

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