61. Bundesleistungswettbewerb Estrichleger aus Schleswig-Holstein holt Gold - Die Besten Deutschlands"> 61. Bundesleistungswettbewerb Estrichleger aus Schleswig-Holstein holt Gold Die Besten Deutschlands

Ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten sich vier junge Estrichleger beim Bundesleistungswettbewerb in Trier. Angefeuert von der fachkundigen Jury liefen sie zu Höchstleistungen auf und zeigten, dass sie nicht „nur“ Estrich können.Haben ihr Gewerk ehrenvoll vertreten (v.l.): Robin Gerndt, Stephan Loose, Marco Delp, Niko Keller.Die Besten Deutschlands Der Wettkampf um die deutsche Meisterschaft hätte knapper nicht sein können. Beim Verlegen des Estrichs lagen die vier Junggesellen dicht aneinander. Beim Belag musste der ein oder andere dann aber die entscheidenden Punkte zum Sieg einbüßen. Hier entschied letztlich die praktische Erfahrung. Wem die fehlte, der quälte sich mit der zugegebenen anpruchsvollen Aufgabe zusehends. Der Clou der Belagsarbeiten war schließlich eine PVC-Intarsie aus 21 Rauten, die dem Logo des ZDB nachempfunden war. In allen geforderten Aufgaben schlug sich Stephan Loose (23) beim 61. Bundesleistungswettbewerb in Trier bravourös. Der Estrichlegergeselle aus Rendsburg (Schleswig-Holstein) wurde damit Bundessieger in seinem Gewerk. Silber ging an Marco Delp (21) aus Fränkisch-Crumbach in Hessen. Den dritten Platz errang Niko Keller (27) aus Hallstadt in Bayern. Während des Wettbewerbs mussten die Estrichleger zuerst eine Ausgleichsschicht herstellen, darauf eine Holzweichfaserplatte, dann eine Trittschalldämmung und eine Wärmedämmung mit Randdämmstreifen und Abdeckung aufbringen und darauf einen Schnellzementestrich aus Werktrockenmörtel anmischen und legen. Als Bodenbelag wurden dann PVC und Teppichboden verlegt. Der Prüfungsausschuss, bestehend aus den Estrichlegermeistern Michael Ruhland, Christof Ludwig und André Schoder, hatte damit eine Aufgabe gefordert, die so auch in der Praxis vorkommen könnte. Ein „wahnsinniger Moment“ Michael Ruhland, seines Zeichens stellvertretender Vorsitzender der Bundesfachschule Estrich + Belag e.V. in Feuchtwangen, hat den Estrichlegerwettbewerb federführend organisiert und ist nun schon im fünften Jahr dabei. Zu sehen, was der Sieg beim Bundesleistungswettbewerb für die jungen Männer bedeutet, bewegt ihn jedes einzelne Mal aufs Neue. „Für die Sieger ist es ein wahnsinniger Moment“, erzählt Ruhland. Allerdings lohne sich das Antreten beim Wettbewerb auch unabhängig von einem Sieg. „Ich bin mir sicher, dass alleine die Teilnahme jeden positiv weiterbringt.“ Schließlich treten hier Deutschlands beste Junggesellen untereinander an. Der Fachkräftemangel war allerdings auch beim Wettbewerb spürbar. Nicht nur bei den Estrichlegern traten zahlenmäßig längst nicht so viele Kandidaten wie Bundesländer gegeneinander an. Selbst bei den traditionell starken Gewerken wie etwa den Zimmerern fand sich nicht in jedem Bundesland ein Landessieger, dessen Leistung bei der Gesellenprüfung den Voraussetzungen zur Teilnahme genügte. Die vier Landessieger aus dem Bereich Estrich scheinen neben ihrer fachlichen Qualifikation eine weitere Eigenschaft zu teilen: den Hang zur Selbstkritik. Allen vier Gesellen war Eigenlob fremd, stattdessen bewerteten sie ihre eigene Leistung nach strengen Kritierien. Diese ehrgeizige Einstellung passt zu den Berufszielen der Junggesellen. Alle vier wollen sich innerhalb ihres Gewerks fortbilden. Meister werden, später vielleicht einmal den Sachverständigen machen - Zukunftspläne, die in nächster Zeit sicherlich noch Kontur annnehmen werden. Jetzt sind erst einmal alle erleichtert, dass sie den Wettbewerb erfolgreich absolviert haben. Und zwar „ohne größere Fehler oder Pannen“, wie Jury-Mitglied Christof Ludwig bestätigt. Bundessieger Stephan Loose, der bei der A. Jaeger Estrichleger GmbH in Hamweddel ausgebildet wurde, hatte mit einem Platz weiter hinten gerechnet. Als sein Name bei der Preisverleihung aufgerufen wurde, war das „einfach ein gutes Gefühl“. Auch Marco Delp zeigte sich überrascht. „Ich war von meiner Arbeit nicht so richtig überzeugt, ich hatte die anderen noch besser eingeschätzt.“ Er hat seine Ausbildung bei der Firma Gerhard Delp in Fränkisch-Crumbach absolviert. Auf den zweiten Platz hatte Bronzemedaillengewinner Niko Keller gehofft. Er kommt vom Ausbildungsbetrieb Barbara Pianski in Hallstadt. Robin Gerndt, der als vierter Teilnehmer als einziger keine Medaille mit nach Hause nehmen konnte, war zwar sichtlich enttäuscht, bereute seine Teilnahme am Wettbewerb aber nicht. „Ich habe hier viel gelernt“, befand er. Insbesondere in Sachen Belagsverlegung konnte er einiges an Wissen mitnehmen. Hier hatte ihn vor allem der PVC-Belag „ziemlich viele Nerven gekostet“. Stolz auf die Teilnehmer Unabhängig von der Platzierung zeigte sich Michael Ruhland sichtlich stolz auf die Teilnehmer. Er und die anderen Jurymitglieder waren nicht müde geworden, die Jugendlichen vor und während des Wettkampfs zu motivieren und ihnen über ihre Selbstzweifel hinwegzuhelfen. „Mich macht es stolz, wenn wir am Ende die Jugendlichen auf dem Podest stehen sehen“, sagt Ruhland. Aus seiner Sicht haben alle Teilnehmer „wirklich was geschafft“. Der 61. Bundesleistungswettbewerb in den bauhandwerklichen Berufen hatte vom 10. bis 12. November 2012 in Kenn bei Trier unter der Schirmherrschaft von Eveline Lemke, ihres Zeichens Ministerin für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung des Landes Rheinland-Pfalz, stattgefunden. Anlässlich der Siegerehrung würdigte die Ministerin das Engagement der Teilnehmer und Teilnehmerinnen: „Handwerkliche Dienstleistungen von guter Qualität und spezielle Arbeiten nach Kundenwunsch kann nur jemand bieten, der gut ausgebildet und eben besser ist als der Durchschnitt.“ Auch der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, Felix Pakleppa, zeigte sich von der Leistung des Berufsnachwuchses beeindruckt: „Nur die Besten aus ganz Deutschland können zu diesem Bundesleistungswettbewerb antreten. Sie haben einmal mehr gezeigt, dass das deutsche Baugewerbe für die Zukunft gut aufgestellt ist.“ Damit zeigte sich der Hauptgeschäftsführer durchweg zuversichtlich: „Diese jungen Leute sind unsere Zukunft. Auf sie können wir bauen.“ Unterstützer von Verbands- und Unternehmensseite hatten das Kräftemessen erst möglich gemacht. Gefördert wurde der Wettbewerb der Estrichleger von der Bundesfachschule Estrich und Belag. Im Namen des gesamten Teams bedankte sich Michael Ruhland bei den Sponsoren: „Ohne diese könnte der Wettbewerb in dieser Form nicht stattfinden.“ Der Bundesleistungswettbewerb wird mit ca. 7.000 Euro durch die Firmen Mapei, Wego, Janser, Forbo, Putzmeister, Döllken-Weimar und Sola in Form von Materialien, Werkzeugen und Maschinen gefördert. Insgesamt haben 67 Gesellen, darunter vier junge Frauen, aus neun bauhandwerklichen Berufen am dreitägigen Bundesleistungswettbewerb 2012 des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes teilgenommen und im Berufs- und Technologiezentrum Bau in Kenn bei Trier in Rheinland-Pfalz um Gold, Silber und Bronze gekämpft. Die Teilnehmer hatten sich zuvor als Kammer- und Landessieger für die deutsche Meisterschaft im Bauhandwerk qualifiziert. Elisabeth Göpel elisabeth.goepel@holzmann-medien.de

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