Innung Parkett- und Fußbodentechnik Nordost Jahresmitgliederversammlung in Dresden und 25-jähriges Jubiläum - Alleine hat man keine Chance"> Innung Parkett- und Fußbodentechnik Nordost Jahresmitgliederversammlung in Dresden und 25-jähriges Jubiläum Alleine hat man keine Chance

Das 25-jährige Jubiläum, diverse Ehrungen sowie aktuelle Informationen zur Innungsarbeit und technische Entwicklungen in der Fußbodenbranche kennzeichneten das diesjährige Treffen der Innung Nordost.Eigentlich existiert die Innung Nordost bereits seit 1967: In der ehemaligen DDR waren die Mitglieder schon seit dieser Zeit organisiert. Dass die Innung jetzt das 25-jährige Jubiläum feierte, liegt an der Neugründung des Verbandes, die 1990 in Schöneck im Vogtland stattfand. Seitdem trafen sich die Innungsmitglieder und Förderunternehmen jedes Jahr anlässlich der Jahreshauptversammlung in Dresden. Die diesjährige Veranstaltung stand ganz im Zeichen aktueller Themen, praktischer Vorführungen, eines gemeinsamen Festabends und vieler Erinnerungen. Dabei war in den Gesprächen der Name des in diesem Jahr verstorbenen ehemaligen Geschäftsführers Wilhelm Schmidt allgegenwärtig. Innungsobermeister Torsten Weber hatte den Dresdener Handwerkskammerpräsidenten Dr. Jörg Dittrich als Gastredner eingeladen. In seiner Begrüßungsrede und während seines Vortrages erinnerte dieser an die teilweise euphorische Nachwendezeit und setzte sie in Bezug zu der eher gedrückten Stimmung heute. Es sei einiges schiefgegangen: „Das Land wurde den ‚Technokraten‘ überlassen und die Politik widmet sich eher ritualisierten Grabenkämpfen, statt echte Lösungen anzubieten“, so Dr. Jörg Dittrich. Er verband seine Rede mit dem Appell an die Innung, doch wieder in den Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) einzutreten: „Alleine hat man kaum Chancen, an Entscheidungsprozessen mitzuwirken.“ Innungsobermeister Torsten Weber stieß ins gleiche Horn und bestätigte, dass man sich als Nichtmitglied in der Handwerksorganisation schwer tun würde. Er hob die Vorteile einer Innungsmitgliedschaft heraus: „Fachlicher Austausch und hohe Fachkompetenz kommen hier zusammen.“ Allerdings sei es notwendig, das Berufsbild des Parkett- und Bodenlegers mehr als bisher nach außen zu tragen. Insgesamt monierte er das mangelnde Engagement der Politik, sich den drängenden Fragen des Handwerks zu stellen. Der anwesende Bundesinnungsmeister Peter Fendt nahm den Ball auf, indem er die unbefriedigenden Bestrebungen ansprach, genügend Mitstreiter für die Online-Petition „Mit einer Stimme“ zu finden. Einen Grund für die schlechte Beteiligung vermutet Fendt in der Tatsache, dass das Handwerk insgesamt für derartige Themen zu heterogen aufgestellt sei. Viele Gewerke hätten überhaupt kein Interesse an dem Thema „Ein- und Ausbaukosten“ – im Gegensatz zu den Bodenlegern, die von der Situation unmittelbar betroffen sind. Nicht die Fehler der Industrie ausbadenFendt ging in seinem aktuellen Bericht zu den Innungsangelegenheiten auch auf das vorgeschlagene Klassifizierungssystem für die Fußbodenheizungseignung von Parkett ein. Fendt betonte den kaufmännischen Ansatz: „Wir geben den Markt für Fliesen mit Holzoptik her, wenn wir nicht mit der einheitlichen Komforteigenschaft der Fußbodenheizungseignung bei Oberflächentemperaturen von 29 °C argumentieren können.“ Als weiteres aktuelles Problem sprach er die veränderten Belegreifwerte für Calciumsulfatestriche an, die in Kürze um 60 Prozent, von 0,3 auf 0,5 CM-Prozent erhöht werden sollen und über den normativen Verweis auf die DIN 18560 dann Bestandteil der DIN 18365 wären. „0,3 CM-Prozent haben sich aus unserer Sicht bewährt, warum sollen wir ausbügeln, wenn die Mörtelindustrie Schwierigkeiten mit der Austrocknung ihrer Estriche hat“, fragte er in die Runde. Kulanter Umgang mit fehlerhaftem SilanIm technischen Teil berichtete der Berufssachverständige Norbert Strehle über Schadensfälle im Zusammenhang mit alten Silanklebstoffen, die er zeitlich etwa in die Jahre 2006 bis 2010 einordnete. Er schrieb die Festigkeitsverluste speziellen Formulierungen der Rohstofflieferanten in dieser Zeitspanne zu, konnte aber nach seiner Erfahrung allgemein feststellen, dass die Klebstoffproduzenten die Parkettleger nicht „im Regen stehen ließen.“ Als Resümee der Ausführungen empfahl Strehle, bestimmte, vor allem stumpf gestoßene Parkettelemente wieder mit Dispersionsklebstoffen zu verkleben. Auch deshalb, weil einige Klebstoffe für bestimmte Parkettprodukte in keinem adäquaten Preisverhältnis stehen würden. Mit Designbelägen, ihrem Schrumpfverhalten und ihrer Nichteignung in manchen Problembereichen schloss Strehle seine interessanten Ausführungen. Vor Gericht zählt die DokumentationIm rechtlichen Teil beschäftigte sich der Vorsitzende Richter a. D. am Landgericht, Prof. Jürgen Ullrich, mit Strategien zur Vermeidung von Baustreitigkeiten. In seinem umfassenden Vortrag zu Hinweispflichten, Vereinbarungen und Bedenkenanmeldungen gab er den versammelten Innungsmitgliedern vor allem den Rat mit auf den Weg: „Wer schreibt, der bleibt“, um auf die Wichtigkeit der schriftlichen Dokumentation hinzuweisen. Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Halle, Dirk Neumann, empfahl hinsichtlich der gesetzlichen Entwicklungen zu Ein- und Ausbaukosten, die im Stadium eines Referentenentwurfes mit dem Pferdefuß des AGB-Ausschlusses im Kleingedruckten vorlägen, eine Branchenlösung zu suchen. In diesem Gesetzesentwurf müsste der Lieferant mit eingebunden werden und Lösungen bezüglich des Transportes, der Verarbeitung sowie hinsichtlich von Schadensübernahmen vereinbart werden. Er schlug einen entsprechenden Mustervertrag vor, der dann allerdings nur für Innungsmitglieder zur Verfügung stehen würde. „Hier ist Tempo gefragt, sonst fällt die Angelegenheit der Diskontinuität zum Opfer, was nichts anderes heißt, als dass keiner weiß, was in der kommenden Legislaturperiode damit passieren wird“, so Neumann. Der festliche Rahmen der Mitgliederversammlung wurde genutzt, um verdiente Mitglieder zu würdigen. Unter anderem wurde die Geschäftsstellenleiterin der Innung Nordost, Erika Brode, für ihre langjährige Tätigkeit geehrt. Die Landessieger Patryk Buscek, der bei Neumann Parkett- und Fußbodentechnik in Berlin ausgebildet wurde und Jan Rücklies vom Ausbildungsbetrieb Freidhof Fußbodentechnik, ebenfalls aus Berlin, wurden auf die Bühne gebeten, ebenso wie weitere verdiente Mitglieder und Förderer. Praktisch angelegte Workshops und eine abendliche Schifffahrt auf der Elbe entlang der beeindruckenden Uferkulisse der Landeshauptstadt Dresden rundeten die Veranstaltung ab.

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