In loser Folge veröffentlicht bwd sogenannte "Lightning Talks", die ihren Ursprung auf dem Sachverständigenseminar in Feuchtwangen haben. Hier diskutierten Gutachter spannende Fragen aus der Praxis, lesen Sie Folge II: "Wie beurteile ich, ob die richtige Menge Klebstoff verwendet wurde?"
Auf dem Sachverständigenseminar 2015 in Feuchtwangen wurden unter dem Titel „Lightning Talks“ Blitzvorträge zu aktuellen Problematiken aus der Gutachterpraxis gehalten. Ziel war es, Meinungen, Erfahrungen und Empfehlungen aus dem Publikum einzuholen, um sich einen gemeinsamen Kenntnisstand zu erarbeiten. Wir stellen in lockerer Folge Fragen, Antworten und Schlussfolgerungen dieser "Lightning Talks" vor.
Klaus Bauer, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für das Parkettleger-Handwerk, fragt: Wenn die Zahnung auf die Klebstoffriefe passt – war es dann auch die richtige Klebstoffmenge?
Hintergrund: Wenn man einen Boden öffnet, werden die erkennbaren Klebstoffriefen häufig als Indiz für die richtige oder falsche Wahl der Auftragsmenge herangezogen. Dabei sind die Zusammenhänge nicht so eindeutig. So beeinflusst zum Beispiel die Viskosität des Klebstoffs das Riefenbild. Die Neigung des Klebstoffspachtels, dessen Abnutzungsgrad und auch die Porigkeit des Estrichs spielen eine Rolle, weiß Bauer.
Diskussion: Einen leichten Schrumpf nach dem Auftrag weisen die meisten Klebstoffe auf, wobei nach allgemeinen Erfahrungen die Geometrie des Klebstoffreliefs schon einen ganz entscheidenden Hinweis auf den Klebstoffverbrauch gibt, lautete eine Antwort aus dem Publikum. Im Streitfall in einem Selbstversuch auszuprobieren, wie sich der Originalklebstoff verhält, lautete eine andere.
Ergebnis: Bei der späteren Schadensbegutachtung ist der Riefenstand der beste Indikator, der allerdings nur eine begrenzte Aussagekraft zur Menge des eingesetzten Klebstoffs liefern kann.