Patzke fragt Klaus Bauer antwortet - Das Gewerk mit Nachdruck schützen"> Patzke fragt Klaus Bauer antwortet Das Gewerk mit Nachdruck schützen

Das Gewerk mit Nachdruck schützenIm letzten Teil der Serie erzählte Patze von einem Malheur auf der Baustelle: Ihm war durch einen Nebeneingang der Fliesenleger mit einer voll beladenen Schubkarre über sein frisches Gewerk gefahren und hatte deutliche Spuren hinterlassen. Patzke fragte sich, wie man sein Gewerk nach der Verlegung schützen soll und ob man es auch während der Verlegung absichern muss? Was Patzke hier passiert ist, gehört zum täglichen Kampf auf der Baustelle, ob gewerblich oder privat. Der Planer schätzt den zeitlichen Aufwand falsch ein, vergisst Trockenzeiten zu berücksichtigen und gibt dem Wunsch des Bauherrn nach, so schnell wie möglich zum Abschluss zu kommen. Hinzu kommt, dass Materialien längere Lieferzeiten haben, die Ausbau-Handwerker ihre zugesicherten Termine nicht einhalten und eventuell kurzfristige Sonderwünsche des Bauherrn noch gar nicht berücksichtigt wurden. Die Folge: Verzögerungen. Aber das Umzugsunternehmen ist beauftragt, der Einbautermin für die Möbel steht und die Nutzung der neuen Bereiche oder der neuen Wohnung ist nicht mehr zu verschieben. Das heißt, egal wie, es muss alles fertig werden, schließlich hat man ja diese Termine von langer Hand „geplant“ und alles danach ausgerichtet. So ist es nicht verwunderlich, dass es immer wieder zu Reibereien zwischen den einzelnen Gewerken kommt, denn jeder Handwerker ist für seine fristgerechte Fertigstellung verantwortlich. Die Leidtragenden sind, wie immer, die bodenlegenden Gewerke. Die müssen sich ihre Freiräume schaffen, ja manchmal sogar erkämpfen. Fakt ist, so lange die ausgeführte Bauleistung noch nicht durch den Auftraggeber abgenommen wurde, obliegt dem Auftragnehmer die Sicherung vor Beschädigung und Diebstahl. So ist es im VOB-Vertrag nach § 4 Abs. 4 VOB/B sowie im Bauvertrag gem. § 644 BGB geregelt. Patzke hat also während der Verlegung Sorge dafür zu tragen, dass keine anderen Kollegen und Fremdgewerke seine Arbeit beschädigen und/oder betreten können, bis der Klebstoff abgebunden ist. Dabei bleibt es Patzke selber überlassen, ob er einen Wachdienst beauftragt oder die Türe verriegelt. Dass dies auf der Baustelle nicht immer einfach umzusetzen ist, steht außer Frage. Nach Abschluss der Verlegung, bis zur ersehnten Abnahme durch den Auftraggeber, hat Patzke sein Gewerk ebenso vor oberflächlichen Beschädigungen oder andersartigen Beeinträchtigungen zu schützen. Der Aufwand für den Schutz und die Sicherung der erbrachten Arbeit stellt eine „Besondere Leistung“ gemäß VOB, Teil C, DIN 18299 - „Allgemeine Regelungen für Bauarbeiten“ - Abschnitt 4.2 dar, wenn vom Auftraggeber eine vorzeitige Benutzung verlangt wird. Die Leistungserbringung, seine Unterhaltung und die spätere Beseitigung ist gesondert zu vergüten. Um die Leistung ausreichend vor Beschädigungen durch Nachgewerke zu schützen, ist es wichtig, zu wissen, mit welcher Belastung zu rechnen ist. So ist es ein Unterschied, ob nur noch der Maler an den Wänden etwas Farbe nachtupft oder ein Trockenbauer mit einem Rollgerüst über den fertigen Boden fährt. Während beim Ersten eventuell ein Vlies ausreichend ist, bedarf es beim Trockenbauer noch die Verlegung einer Druckverteilerplatte. Weiterhin ist zu unterscheiden, ob der Boden besser atmungsaktiv mit Pappe, z. B. bei Holzböden, oder dicht mit einer PE-Folie abgedeckt werden soll wie ein Teppichboden zum Schutz bei großflächigen Malerarbeiten. Im Klartext: Die Art und Weise des Bodenschutzes ist mit dem Auftraggeber oder dessen Vertretung abzustimmen. Es bleibt jedem nur zu empfehlen, die Abnahme rechtzeitig anzumelden und nach der Fertigstellung so rasch wie möglich eine Abnahme durchzuführen, um die Gefahr an den Auftraggeber zu übertragen. Wohlwissend, dass hier oftmals etwas Nachdruck nicht schadet, da weder Auftraggeber noch Planer diesbezüglich Eile haben. Klaus Bauer ist Geschäftsführer der Bauer GmbH & Co., Fußboden Bauer, in Motten-Kothen und öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger bei faktum.Fußbodeninstitute.

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