Nachgefragt bei Sönke Stoltenberg, der die Idee eines Sachverständigenbeirats ins Spiel brachte - Wie eine Soldidargemeinschaft aussehen könnte"> Nachgefragt bei Sönke Stoltenberg, der die Idee eines Sachverständigenbeirats ins Spiel brachte Wie eine Soldidargemeinschaft aussehen könnte

Wie eine Soldidargemeinschaft aussehen könnte bwd Herr Stoltenberg, sie plädieren für einen Sachverständigenbeirat. Wie soll der Beirat aussehen und welche Funktion hat dieser Beirat? Stoltenberg Der Beirat soll unter Beteiligung unserer Fördermitglieder und Partner des ZVPF gebildet werden. Wir wollen die zweifellos vorhandene fachliche Kompetenz unserer Partner und Zulieferer in unsere Arbeit einbinden. Die Funktionen und Aufgaben werden gemeinsam exakt festgelegt. Der Beirat ist dann als eine fest installierte Facharbeitsgruppe dem Sachverständigenbereich im ZVPF angegliedert und gehört damit verbindlich zur Struktur unserer Organisation. bwd Was versprechen Sie sich davon? Stoltenberg Wir legen sehr viel Wert auf die gute Zusammenarbeit mit der Industrie. Das passiert auf anderer Ebene ja auch in den einzelnen Innungen, wo unsere Industriepartner als Fördermitglieder Fachvorträge und andere Unterstützung liefern. Es ist in der zurückliegenden Zeit immer deutlicher geworden, dass einzelne sehr gute und zum Teil große Industriepartner sich klar zum Zentralverband Parkett- und Fußbodentechnik als den entscheidend wichtigen Ansprechpartner für die Technik und die Ausbildung bekennen.Die herausragende Güte unserer Sachverständigenseminare in den vielen Jahren, die sehr rege von der Industrie besucht werden, sprechen offensichtlich für sich selbst. Die vielen Rückmeldungen sind auch ausnahmslos positiv.Wir wissen gegenseitig voneinander, wie viel Fachwissen und Produktkenntnise auf der jeweiligen anderen Seite, also Handwerk und Industrie, vorhanden ist. Das wollen wir gemeinsam nutzen, allerdings nicht zum Selbstzweck für den ZVPF als Berufsorganisation, sondern deshalb, weil wir Dinge im Sachverständigenwesen und für unseren Beruf gemeinsam ständig entwickeln wollen und dies auch müssen. bwd Was heißt das konkret? Stoltenberg Eine bessere Verzahnung von Handwerk und Industrie, die sich über diesen Beirat entwickeln wird, schafft grundsätzlich ein zusätzliches und gegenseitiges Vertrauen. Man kann im Außenverhältnis eine gemeinsame Sprache sprechen und gemeinsame Standards formulieren. Dabei geht es beispielsweise um den Stand der Technik. Dieser würde zukünftig auf einem wesentlich belastbareren Fundament stehen, weil man die Dinge in vielen Fragen in der gemeinsamen Arbeit formulieren wird. Mögliche Probleme können vertrauensvoll in dem gemeinsamen Arbeitskreis besprochen werden. Wir können ebenfalls die Forschung- und Entwicklung vorantreiben, auch mit reger Unterstützung von Hochschulen, denn alleine fehlen uns zuweilen die Mittel und auch manchmal die Möglichkeiten, das Wünschenswerte umzusetzen. Die Ansätze für das erste mögliche Projekt wurden ja auf unserer letzten Sachverständigentagung, dem Deutschen Sachverständigentag in Feuchtwangen 2012, schon gemeinsam erarbeitet. Das klare Bekenntnis von wichtigen Partnern aus der Industrie zu diesem Projekt macht Mut, diese Sachen anzugehen. bwd Gibt es konkrete Ansätze? Stoltenberg Ja, wie bereits gesagt, z. B. immer aktuell: Bei der Problematik der fehlenden Anforderungen an die Verleimfestigkeit von Mehrschichtparkett, mit der wir uns ständig auseinandersetzen müssen, gibt es dringenden Handlungsbedarf. Speziell wenn fernöstliche Produkte auf unseren Baustellen häufig deutliche Qualitätsschwächen offenbaren, kann so ein Beirat mit dem gemeinsamen Know-how und dem dann gegebenen Mitspracherecht in der Arbeitsgruppe helfen, wichtige Standards zu bestimmen. Damit wäre dann nicht nur uns Sachverständigen und unseren Handwerkern gedient, sondern ich bin überzeugt, dass auch die in diesem Beirat eingebundenen Unternehmen bzw. unsere hiesigen Lieferanten von gemeinsam entwickelten Anforderungsprofilen zweifelsfrei profitieren werden. bwd Stellt sich noch die finanzielle Frage. Stoltenberg Natürlich sind Arbeitstreffen, gemeinsame Schulungen, die Erstellung von Fachinformationen, die Forschung nicht zum Nulltarif erhältlich. Unsere Mitglieder können diese finanzielle Belastung nicht alleine aufbringen. Das ist zweifellos eine Sache dieser möglichen „Solidargemeinschaft Beirat“.So eine wichtige Arbeit ist nur über Grund- und Sonderbeiträge zu lösen, welche die anstehenden Arbeiten mitfinanzieren. Dieser „Werbekostenbeitrag“ ist sicher die beste mögliche Investition für ein Unternehmen. Hier findet immerhin eine Stärkung primär der in dem Beirat organisierten Industrie durch Wissensvorsprung statt. Über den Einsatz der Mittel wird ja entsprechend immer gemeinsam befunden. Das ist eine partnerschaftliche und notwendige Vorgehensweise. Ich freue mich über den Zuspruch speziell von unseren Industriepartnern und besonders natürlich aus unserem Kollegenkreis, welche die Tragweite dieses Konzeptes klar erkannt haben. Offensichtlich ist meine Idee eine wegweisende und hoffentlich erfolgreiche Zukunftsgeschichte des Schulterschlusses für unser Handwerk und unsere Industriepartner. Mit meinen Kollegen freue ich mich auf dieses spannende Projekt „Zukunft“! wp

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