Mehr Geld, mehr Freizeit oder andere Unterrichtszeiten? Wir haben in Berlin gefragt, wie Azubis, Lehrer und Ausbildungsbetriebe die Lehre ändern würden. Die Antworten fielen sehr unterschiedlich aus.
„Wenn du einen Wunsch frei hättest, was würdest du an der Ausbildung ändern?“ Da mussten die Parkettlger- und Bodenlegerazubis beim 4. Forum Boden-Kontakt in der Marcel-Breuer-Schule in Berlin nicht lange überlegen. Während sie sich an den Messeständen der Aussteller über die neuesten Branchenprodukte informierten, hatten sie viele interessante Ideen.
„Es wäre toll, mehr Feinheiten zu üben, die wir nicht bei der Arbeit lernen“, wünscht sich Parkettlegerazubi Marcel Schwall. Sein Azubikollege Dominique Patzold fügt hinzu, dass er mehr Anschauungsmaterialien in der Schule sinnvoll fände. Und auch die angehenden Bodenleger wünschen sich mehr praktische Lehrgänge. „Ich fände zum Beispiel einen Linoleum-Lehrgang super“, sagt Ronny Jaskolski.
Ein Thema, das in Berlin sehr stark diskutiert wird, ist die Aufteilung von Schul- und Arbeitszeit. Bisher haben die Schüler hier, im Gegensatz zu anderen Berufsschulen in Deutschland, keinen Blockunterricht, sondern einen Tag in der Woche Schule. Während Kevin Kuhn sich einen zusätzlichen Tag Berufsschule wünscht, um die Theorie zu vertiefen, hat Raumausstattermeister Lars Kiekbach einen anderen Vorschlag: „Aus betrieblicher Sicht fände ich Blockunterricht von einer Woche sinnvoll. Der Azubi wäre dann auch mal eine komplette Woche im Betrieb und wir könnten uns besser darauf einstellen.“ Auch Parkettlegermeister Hansjörg Schäfer unterstützt diese Meinung: „Unsere fünf Azubis sind momentan nie von vorne bis hinten auf der Baustelle dabei. Denen fehlt dann immer ein Teil des Arbeitsprozesses.“
Lehrerin Anette Sommerfeld muss etwas überlegen. „Eigentlich bin ich ganz zufrieden mit der Ausbildung. Aber wenn es möglich wäre, die Parkett- und Bodenleger im 1. und 2. Lehrjahr zusammen zu unterrichten, dann fände ich das sinnvoll. Die Inhalte sind eh sehr ähnlich. Wir könnten dann eine Spezialisierung im 3. Lehrjahr einführen.“
Auch Markus Lesinski von Mapei kennt sich mit der Ausbildung aus. Er sitzt in der Prüfungskommission und sieht vor allem bei der Werbung Handlungsbedarf. Er wünscht sich, dass neue Plattformen gefunden werden, um die Jugendlichen besser anzusprechen und den Beruf gesellschaftlich aufzuwerten.
Aus Sicht der Azubis wäre dies mit einer besseren Bezahlung möglich. So wünschen sich Tobias Kumm und Chris Hahn eine Vergütung von 400 Euro im 2. Lehrjahr und Manuel Gelbrecht könnte sich auch 500 Euro vorstellen. Schließlich bekämen andere Auszubildende auch so viel.