Uzin Ausblick auf 2013 - „Wir wollen das Handwerk stärken“"> Uzin Ausblick auf 2013 „Wir wollen das Handwerk stärken“

Was bewegt die Marke Uzin im Jahr 2013? Wie man Estrichleger für sich begeistern will und warum es sich für bodenlegende Handwerker lohnen soll, BOD-Mitglied zu sein, war Thema auf der Pressekonferenz in Leipzig.„Wir wollen das Handwerk stärken“ Einfach nur eine Marke? Nein, so will der Bauchemiespezialist Uzin nicht gesehen werden. Dagegen wolle das Ulmer Unternehmen als „Helfer und Unterstützer“ des Handwerks auf den Markt treten, verriet Beat Ludin, Markenverantwortlicher bei Uzin, auf der Pressekonferenz Ende Oktober in Leipzig. Damit von vorneherein klar ist, dass diese Hilfe den Innungen keine Konkurrenz machen soll, legt Beat Ludin den Finger bereits zu Beginn auf die Wunde. Wegen des Partnerprogramms „BOD - die Bodengestalter“ habe es Irritationen bei den Innungen gegeben. Zu Unrecht, versichert der Schweizer. „Unser Ziel ist es, weiterhin stark mit den Innungen zusammenzuarbeiten. Wir sehen uns nicht als Konkurrenz.“ Schließlich schreibe sich Uzin etwa nicht das Thema Ausbildung auf die Fahne. Doch es gebe andere Kernkompetenzen, mit denen man dem Handwerk unter die Arme greifen möchte. Um jedes Vorurteil aus dem Weg zu räumen, hatte man zur Pressekonferenz einen Parkettlegermeister eingeladen, der Mitglied bei BOD ist. Doch dazu gleich mehr. Aus Markensicht liegt der Fokus 2013 bei Uzin zum einen auf dem Ausbau einer bereits bekannten Marke: den Renoplan-Systemen. Mit Renoplan will der Bauchemiehersteller seinen Kunden Unterstützung bei Anwendungsfragen geben. Dies umfasst häufige Fragen wie zum Beispiel das Verlegen auf kritischen Untergründen, das Herstellen von Dünnestrichen oder das Schließen von Estrichrissen und Scheinfugen. Der Profihandwerker erhält per Bild und Text eine Anleitung, wie er das jeweilige Problem lösen kann. Dieses Konzept wird jetzt überarbeitet, ausgebaut und ins multimediale Zeitalter getragen. Die Idee sei beispielsweise, Renoplan als App anzubieten. Konkretes wolle man aber noch nicht verraten. Premium-Estrichleger als Zielgruppe Im Mittelpunkt des Interesses steht 2013 bei Uzin auch der Estrichleger. Das ist der neuen Sparte geschuldet, den Turbolight-Systemen. Da das System keine Beschleuniger beinhaltet, sind hier eher Estrichleger angesprochen, die sich vom großen Objekt verabschiedet haben und sich kleineren, dafür hochwertigen Objekten widmen. Klasse statt Masse ist die Devise. „Wir wollen den Boden in seiner Gesamtheit erfassen“, kommentiert der Markenverantwortliche, „von der Oberkante Rohdecke bis zum Belag.“ Neuprodukte seien derzeit in der Pipeline. Bei dem Vorstoß, den Bereich Estrich auszubauen, kommt es natürlich gelegen, dass der Gewinner des Estrichpreises 2012, das Unternehmen Max Hofmann aus Neutraubling, seinen Preis mit einem Produkt von Uzin errang. Der Betrieb Max Hofmann steht nun auch für ein Referenzobjekt Pate, bei dem 7.000 qm strapazierfähiger Estrich in einer Schule bei Regensburg eingebracht wurde. Nicht zuletzt aufgrund der integrierten Fußbodenheizung ein anspruchsvoller Job, den das Unternehmen mit Uzin-Produkten meisterte. Als Pilotprojekt ist in Süddeutschland nun ein Uzin-Pumptruck für Estrich und Spachtelmasse unterwegs. Wenn die Testphase erfolgreich läuft, sollen mehrere Pumptrucks angeschafft werden, die auch außerhalb des Südens touren. Um die Bodengestalter ging es Alexander Magg, Leiter Marketing bei Uzin. Mit dem Netzwerk BOD wolle man Handwerkern helfen, sich darzustellen und sich „stark zu machen“, warb Magg. Dazu gehöre die persönliche Qualifikation durch Vertriebstrainings genauso wie Informationen zu Trendthemen wie dem Thema Nachhaltigkeit. Das Programm ziele vor allem auf „kleinere Handwerksbetriebe, die es sich nicht leisten können, teure Seminare zu besuchen“. Und natürlich gehe es auch um das Netzwerken, das Knüpfen von Beziehungen und den Austausch untereinander. Darüber hinaus wolle man besondere Erlebnisse bieten. Etwa durch Promis wie den „BOD-Teamchef“ Thomas Strunz. Der Ex-Profifußballer stellt sich für Tage der offenen Tür zur Verfügung, wer will, kann ihn sogar ein ganzes VIP-Wochenende buchen oder ihn als Anzeigenfigur für die eigene Firmenwerbung nutzen. Innungsmitglied als Kronzeugen Zum Stand vom Oktober hatte das BOD-Netzwerk gut 200 Mitglieder, bis Ende Dezember 2012 sollen es 300 bis 400 Mitglieder sein, prognostizierte Alexander Magg. Um die Presse restlos vonden Vorteilen der Mitgliedschaft zu überzeugen, gab der Marketingleiter den Ball an einenParkettlegermeister ab, der selbst BOD-Mitglied ist: Andreas Rümmler aus Leipzig. Rümmler beschreibt sich selbst als „Innungsmitglied mit Leib und Seele“, der das Unternehmen Uzin seit 23 Jahren kennt. Er nutzt die BOD-Mitgliedschaft, um sich zu präsentieren, erzählt er. Denn er wolle kein „08/15-Betrieb“ sein. Auf die Frage, ob er die Kritik von Kollegen, die das Netzwerk als Gegenveranstaltung zur Innung auffassten, verstehen könne, positionierte er sich eindeutig: „Ich sehe das nicht als Konkurrenz zur Innung, sondern als Ergänzung. Viele Dinge, gerade die werblichen Aspekte, kann eine Innung gar nicht bieten.“ Diese Sichtweise gelte im Übrigen auch für seine Innung. Es scheint also, als wäre dieser Zwist Schnee von gestern. Das letzte Wort auf der Pressekonferenz hatte der Chef persönlich: Dr. H. Werner Utz, 65, der seit 1980 das Unternehmen leitet, gab einen visionären Ausblick zum Thema Nachhaltigkeit. Das Schlagwort beleuchtet Utz nicht nur aus ökologischer Perspektive, sondern auch aus sozialer und demographischer Sicht. Für den Unternehmer schließt „Nachhaltigkeit“ somit auch das Thema Nachwuchsförderung mit ein. Verein zur Nachwuchsförderung gegründet Dafür hat er jüngst einen Förderverein gegründet, der als gemeinnützige Stiftung das Suchen und Finden von bodenlegendem Nachwuchs unterstützen soll. Die jungen Menschen überhaupt wieder für diesen Beruf zu begeistern und - als Voraussetzung dafür - auf das bodenlegende Handwerk zum Beispiel an Schulen oder Arbeitsämtern aufmerksam zu machen, ist eines seiner Anliegen. Aber auch in puncto Ökologie verfolgt Utz wie gewohnt seine Vorstellungen. Er, der als Vorreiter Umweltproduktdeklarationen (EPDs) für Verlegewerkstoffe erstellen ließ, lässt derzeit nachhaltige Rohstoffe für den Klebstoff von morgen erforschen. Schließlich gebe es in der Natur „einige Rohstoffe, die von Natur aus klebrig sind“. Aus solchen tatsächlich Produkte herzustellen, sei aber noch Zukunftsmusik. Konkreter sind die Vorstellungen aber beim sogenannten „Nachhaltigkeitsprofil“, mit dem künftig einige Produkte ausgestattet werden. Diese Profile sollen Kunden helfen, Produkte aus nachhaltigen Gesichtspunkten einordnen und vergleichen zu können. Damit Handwerker wirklich einen Vergleich haben, soll dieses Projekt nach Möglichkeit kein Alleingang werden. Andere Teilnehmer aus der Branche für dieses Projekt zu gewinnen, wäre für Werner Utz das Ziel. Elisabeth Göpel elisabeth.goepel@holzmann-medien.de