Wasserverhalten im Holz Wie unterscheidet sich freies Wasser von gebundenem Wasser?

Wasser, das in den Zellhohlräumen ungebunden vorliegt, bezeichnet man als freies Wasser. Demgegenüber verbleibt beim Trocknen das gebundene Wasser zunächst noch in den Zellwänden. Aber wo genau liegt der Unterschied?

Man kann sich einen lebenden Baumstamm in etwa wie einen Schwamm vorstellen, den man in einen Eimer mit Wasser wirft. Der Schwamm saugt sich komplett voll. Sowohl der Schwamm selbst als auch die Hohlräume nehmen das Wasser auf. Obwohl der Schwamm beim Vollsaugen seine Größe behält, kann er gleichzeitig ein Vielfaches seines Gewichtes an Wasser aufnehmen. Drückt man nun auf den Schwamm, trieft das Wasser heraus.

Ganz ähnlich verhält sich auch das Wasser im Holz. Nasses, waldfrisches Holz kann man zwar nicht mit der Hand ausdrücken. Wenn man aber zum Beispiel mit einem Stein auf das frische Holz schlägt, kann sogar Wasser herausspritzen. Wird das Holz anschließend getrocknet, verschwindet zunächst das Wasser aus den Zellhohlräumen. Dies ist mit einem erheblichen Gewichtsverlust verbunden. Dieses Wasser, das in den Zellhohlräumen ungebunden vorliegt, bezeichnet man als freies Wasser. Demgegenüber verbleibt beim Trocknen das gebundene Wasser zunächst noch in den Zellwänden. Befindet sich kein freies Wasser mehr im Holz, sondern nur noch gebundenes, spricht man vom Fasersättigungspunkt.

Trocknet man das Holz nun über den Fasersättigungspunkt hinaus, verlässt auch das mehr oder weniger physikalisch gebundene Wasser allmählich die Zellwände. Erst zu diesem Zeitpunkt setzen die nennenswerten Dimensionsänderungen, sogenannte Schwindungen, ein, die umso größer werden, je geringer die das Holz umgebende Luftfeuchte ist. Gleichzeitig steigt die Festigkeit des Holzes.