Der interessante Schadensfall aus Österreich Beschädigungen an einem CV-Belag Wenn Steinchen durchdrücken

In einer Wohnung wurde in Küche und Bad ein CV-Bodenbelag verlegt. Nach sechs Monaten reklamierte die Wohnungseigentümerin Beschädigungen an der Oberfläche.Wenn Steinchen durchdrücken Ein hinzugezogener Gutachter sollte einen Befund und ein Gutachten über die Ursache der Beschädigungen im CV-Belag in Küche und Bad der Wohnung erstellen. Der Fußbodenaufbau besteht aus schwimmendem Zementestrich, bauseits ausgeführter Spachtelung, von der Verlegefirma ausgeführte Spachtelung, Dispersionsklebstoff und PVC-Schaumpolsterbelag. Im Bereich vor dem Bad stellte der Gutachter mehrere Verletzungen des Belages fest. Die Größe beträgt bis etwa zwei Millimeter im Durchmesser. Die Beschädigungen reichen durch die obere glasklare PVC-Schicht und die Musterung in der chemisch geprägten Schaumschicht. Ob die Trägerschicht auch beschädigt ist, ist von oben her nicht feststellbar. Im Bereich vor der Küche sind ebenfalls mehrere kleinere Verletzungen erkennbar. Diese sind im Gegensatz zu den vorher beschriebenen nur an der Oberfläche, also in der transparenten PVC-Schicht. An einer Stelle ist ein typischer Schnitt in einer Länge von zirka vier Millimeter. Daneben ist eine ungefähr rechtwinkelige Beschädigung mit einer Länge von etwa drei Millimetern, die sich ebenfalls nur im oberen Bereich befindet. Die Wohnungseigentümerin gibt an, dass die Beschädigungen durch Steinchen, die sich zwischen Belag und Untergrund befinden, entstanden sind. Sie selbst hätte ein- oder zweimal ein Steinchen an diesen Beschädigungen entfernt. Darüber hinaus weist sie darauf hin, dass der Bodenleger Erhöhungen und Körnchen mit einem Hammer bearbeitet habe. Die Verlegefirma bestätigt dies. Ob diese Beschädigung durch Steinchen verursacht wurde, kann dann zweifelsfrei geklärt werden, wenn der Belag entlang des Musters eingeschnitten und hochgenommen wird. Die Wohnungseigentümerin erklärt sich mit dieser Maßnahme nicht einverstanden, womit diese Untersuchung unterblieb. Gutachten Um den Sachverhalt beurteilen zu können, sind die Vorschriften der Hersteller, die Regeln der Technik und die einschlägigen Normen heranzuziehen. Die Regeln des Faches und Ö-Norm B 2236 verlangen, dass der Untergrund frei von Verschmutzungen vor der Verlegung ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass vor der Verlegung nicht sorgfältig genug gereinigt wurde, ist gegeben. Der Beweis dafür konnte der Sachverständige nicht erbringen, da der Belag nicht aufgeschnitten werden sollte. Die oberflächlichen Beschädigungen im Bereich der Küche sind wahrscheinlich nicht vor oder bei der Verlegung entstanden. Die rechtwinkelige Beschädigung ist mit großer Wahrscheinlichkeit durch das Herabfallen eines schweren Gegenstandes (Hammer etc.) entstanden. Die Beschädigungen in der Küche sind nicht von der Verlegefirma zu vertreten. Bei den Beschädigungen im Bad besteht die Wahrscheinlichkeit, dass Steinchen durch den Belag gedrückt wurden. Der Beweis dafür konnte, da der Boden nicht aufgeschnitten werden sollte, nicht erbracht werden. Fazit: Sämtliche Mängel sind wesentlich und unbehebbar. Hinsichtlich der Sanierung machte die Bauleitung folgenden Vermittlungsvorschlag: Die Kosten für den Belag und Neuverlegung werden je zur Hälfte von den Wohnungseigentümern und der Verlegefirma getragen. Beide Parteien stimmten diesem Vorschlag zu.