Der interessante Schadensfall aus Österreich Pfusch im Dachgeschoss Wenn der Boden Blasen wirft

Eine ganze Reihe von Mängeln gab es nach der Sanierung einer Dachgeschosswohnung zu beanstanden: Der PVC-Belag war nicht richtig verklebt, die Sockelleisten klafften auf, eine Polymerdispersionsschicht zeigte gelbbraune Verfärbungen.Wenn der Boden Blasen wirft Bei der Sanierung einer Dachgeschosswohnung wurden neue Bodenbeläge verlegt. Vor Ablauf der Gewährleistungsfrist wurden Mängel, die der Bodenleger zu vertreten hat, angemeldet. E Der Fußbodenaufbau: e Deckenkonstruktion, e Beschüttung, e PAE-Folie, 0,1 Millimeter dick, e Trittschalldämmplatten TDPS 25/20 Millimeter, e Holzspanplatten V100, 22 Millimeter dick, Nut und Feder verleimt, e PVC-Schaumpolsterbelag in Vorzimmer und Küche, e Teppichboden im Wohnzimmer. E Kennzeichnende Merkmale nach S 1400: e Herstellungsbedingte Flächendimension: Bahnenware. e Herstellungtechnik: Getuftet. e Material der Polschichte: Polyamid. e Material der Trägerschichte: Polypropylenbändchen. e Oberflächenstruktur: Schlingenware (Bouclé). e Farbige Gestaltung: mehrfarbig ungemustert. e Rückenausstattung: Textiler Zweitrücken. E Wandabschluss: e Im Vorraum und in der Küche sind die PVC-Sockelleisten fünf Zentimeter hoch. e Die gekettelten Teppichsockelleisten haben eine Höhe von rund sechs Zentimetern. E Zustand des Bodenbelages: e PVC-Belag: In beiden Vorzimmern und in der Küche haben sich an mehreren Stellen Blasen in einem Ausmaß bis etwa 15 mal 15 Zentimeter gebildet. Beim Hochnehmen des Belages konnte festgestellt werden, dass an dieser Stelle nicht ausreichend Klebstoff für eine ordnungsgemäße Verbindung zwischen Belag und Untergrund vorhanden ist. Die Belagkanten sind nicht quellverschweißt. Im rechten Vorraum findet sich eine mehrfach aufgetragene Polymerdispersionsschicht mit gelbbrauner Verfärbung. e PVC-Sockelleisten: Die Sockelleisten sind bei Innen- und Außenecken nicht dicht und geschlossen geklebt, sie klaffen auf. e Teppichboden: Der Teppichboden ist im linken gassenseitigen Zimmer und im Hofzimmer beim Eingang im Türbereich erheblich dunkler verfärbt. Gutachten Um den Sachverhalt beurteilen zu können, sind die Ausschreibungsunterlagen, die Angaben der Hersteller der Beläge und der Hilfsstoffe, die Regeln der Technik und die einschlägigen Önormen heranzuziehen. e Ausschreibungsunterlagen: Den Ausschreibungsunterlagen ist zu entnehmen, dass die Belagkanten mit Quellschweißmittel zu verbinden sind. e Angaben der Hersteller: Laut Angaben der Hersteller von Schaumpolsterbelägen darf die Oberfläche nicht mit Polymerdispersionsschichten behandelt werden. Auch bei PVC-Homogenbelägen würde eine derartige Überpflegung von mehreren Polymerdispersionsschichten eine derartige schmutzig gelbliche Verfärbung bewirken. e Verschmutzung am Teppichboden: Laut Angaben der Hersteller sind Teppichböden in regelmäßigen Abständen so zu reinigen, dass starke Verschmutzungen rechtzeitig entfernt werden. e Regeln der Technik: Der Belag muss mit dem Untergrund durch den Klebstoff so verbunden sein, dass es zu keiner Loslösung und zu keiner Blasenbildung kommt. Sockelleisten dürfen nur in den Innen- und Außenecken abgeschnitten sein und müssen dicht aneinander stoßen oder überlappt sein. e Die Önorm B 2236 sagt aus: Vorbereitung des Untergrundes und Durchführung der Verlegearbeiten: Das Auftragen des Klebers muss gleichmäßig und unter Berücksichtigung der Angaben des Herstellers erfolgen. Topf- und Ablüftezeit oder die offene Zeit ist nach Angabe der Herstellfirma des Klebers genau einzuhalten. Beim Aufbringen des Belages ist dafür Sorge zu tragen, dass durch vollflächige Verklebung und sorgfältiges Anreiben die Bildung von Blasen und Wellen vermieden wird. Die Stöße sind fugendicht zu schneiden und sorgfältig zu kleben. Herausquellender Kleber und Kleberflecke sind vom Belag und von den Profilleisten mit geeigneten Mitteln sofort zu entfernen. Beurteilung e Blasenbildung: Die Blasenbildung im Belag ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auf einen zu geringen Klebstoffauftrag und/ oder auf ein mangelhaftes Anreiben zurückzuführen. Dieser Mangel ist ein erheblicher und behebbarer. Er ist von der Verlegefirma zu vertreten. e Sockelleisten: Die ungenau passenden Teile der PVC-Sockelleisten sind auf eine mangelnde Verklebung und auf ungenaue Zuschnitte zurückzuführen. Sie sind ein wesentlicher, behebbarer Mangel, den die Verlegefirma zu vertreten hat. e Schmutzig gelbliche Verfärbung im zweiten Vorzimmer: Die übereinander aufgetragenen Polymerdispersionsschichten sind ein optischer, behebbarer Mangel, der vom Wohnungsbenützer zu vertreten ist. e Verschmutzter Teppichboden: Die starke Verschmutzung des Teppichbodens im Türbereich ist vom Wohnungsbenützer zu vertreten. Dies ist ein optischer, behebbarer Mangel. Mängelbehebung e Blasenbildung: Die Blasenbildung kann behoben werden, wenn Kartuschenklebstoff auf Dispersionsbasis hinterspritzt wird. Anschließend muss die Stelle gut angerieben oder eventuell eingeschwehrt werden. e Nicht quellverschweißte Nähte: Nähte von Verschmutzungen reinigen, mit Quellschweißmittel behandeln. e PVC-Sockelleisten: Fehlerhafte Stücke entfernen und durch neue ersetzen. e Verfärbungen am PVC-Schaumpolsterbelag: Die Polymerdispersionsschichten müssen mit geeignetem Grundreiniger entfernt werden. In Zukunft darf die Reinigung und Pflege nur mit einem Wischpflegemittel durchgeführt werden, das in das Waschwasser gegeben wird. e Verschmutzungen am Teppichboden: Die starken Verschmutzungen am Teppichboden müssen durch eine Grundreinigung nach dem Schamponier- und Extraktionsverfahren entfernt werden. Grundsätzlich sollte versucht werden, den Teppichboden nicht so stark anzuschmutzen und ihn rechtzeitig zu reinigen. Die Mängel wurden nach diesen Angaben behoben, so dass der Belag anschließend als mangelfrei zu bezeichnen war.