Domotex 2015 (II) Parkett, Laminat & Co. - Was uns bei den Hölzernen auffiel"> Domotex 2015 (II) Parkett, Laminat & Co. Was uns bei den Hölzernen auffiel

Die Hallen der Parkett- und Laminatbeläge litten etwas unter nationaler Abstinenz, insbesondere bei den Herstellern, aber wohl auch bei den Besuchern. Dennoch gab es Vieles zu sehen, was die Branche von Parkett bis Laminat derzeit bewegt.Ein Blick in das Ausstellerverzeichnis verhieß für den Besuch bei den Parkett- und Laminatherstellern nichts Gutes. Namhafte Unternehmen der Branche wie Meister, Parador oder Haro hatten der Messe eine Absage erteilt. Sie hatten die Bau in München bevorzugt oder sind ihrem selbstgewählten Zwei-Jahres-Rhythmus gefolgt. Dadurch gab es auf der von sehr internationalem Publikum besuchten Messe andere Profiteure: Hersteller, die ansonsten eher am Rande agierten, rückten in den Mittelpunkt des Interesses und konnten bei etwa 40.000 Besuchern eine selten erlebte Frequenz verbuchen. Anton Biehrer, Geschäftsführer der Bimbo-Holzwerke aus Sexau und einer der letzten hannovertreuen Produzenten aus Deutschland, war von Beginn an begeistert. Auch Michael Lucas, Geschäftsführer des Holzimportes PlyQuet aus Bremen, der mit seinen indonesischen Produkten vermehrt inländische Parkettinteressenten auf seinen Stand locken konnte, gab sich mit der Konstellation sehr zufrieden. Doch nicht nur die „Kleineren“ waren froh, auch verbliebene Branchengrößen wie Unilin oder Classen waren Nutznießer. Unilin nicht nur deshalb, weil es für den erstmaligen LVT-Auftritt einen perfekten Rahmen inszeniert hatte, sondern auch, weil Laminat- und Parkettböden der Marke Pergo auf dem fulminanten Stand in der Halle 6 sehr gut zur Geltung kamen. Diese Halle übrigens, in der sich die boomende LVT-Branche bestaunen ließ, war, wie ich hörte, für manch einen Hersteller mit Holzhintergrund eine künftige Überlegung wert. Classen, der sich wegen seiner Exportorientierung pudelwohl fühlte, liebäugelt nicht als einziger mit einem Umzug. Holz beherrscht die Optik für nahezu alle Fußböden. Parkett, derzeit ohne Zweifel erheblich unter Druck, liefert das Design für die komplette Range der Bodenbeläge, zu denen mittlerweile sowohl die beachtenswerten keramischen Fliesen als auch Teppichböden im „Holzlook“ gehören. Parkett & CoFest steht, dass der handwerklichen Part bei der Belagverlegung noch weiter zurückgeht. Wer als Kind mit Lego aufgewachsen ist, der ist für das schnöde Zusammenfügen mancher Verriegelungselemente schon fast überqualifiziert. Lock-Systeme an allen vier Seiten wie bei Berry oder solche Profile wie bei Parky gesehen, die mit einer Drehung aus einem einfachen ein doppeltes Fischgrätmuster erzeugen, sorgen auf pfiffige Weise für Flexibilität in der Gestaltung.Der Fibonacci-Boden von Lieverdink mit seinem spiralförmigen Fischgrätmuster bleibt ein echter Hingucker. Längst geht es nicht mehr vorrangig um Fußböden, wenn man sich mit deren Herstellung beschäftigt. Wenn ein „private-equity“-gestütztes Unternehmen mit Sitz im warmen Williamstad, Curaçao, einfache Verriegelungssysteme für Laminat, LVT, WPC oder Parkett ersinnt und gleichzeitig etablierte Lizenzgeber wie Unilin wegen Patentverletzung angreift, dann ist der Lockruf des Geldes deutlich hörbar – Välinge soll übrigens auch noch aufs Korn genommen werden. Aus technischer Sicht beruhigend: In Klimakammern eines der bereits bestehenden sechs oder sieben namentlich noch nicht genannten Lizenznehmer sollen die mit vergleichsweise niedrigen Gebühren veranschlagten Produkte bereits auf Fußbodeneignung geprüft worden sein. Theorie und Praxistauglichkeit sind in der Branche oftmals zweierlei. Ob die vielen neuen Beläge mit den verwirrenden Aufbauten und unterschiedlichen Materialien und die Kombinationen von Stein, Keramik, PVC und Holz so miteinander harmonieren, wie es Marketingexperten der absolut oberflächenorientierten Branche behaupten, ist abzuwarten. Manche Verzögerungen bei den Auslieferungen deuten darauf hin, dass erst einmal die hohen Fertigungshürden überwunden werden müssen. Die Gattung der Hybride wie WPC-getragene Dielenelemente sind übrigens vor allem in Südostasien längst ein Thema. Trendholz bei Parkett bleibt dominierend die Eiche. Walnuss haben wir gelegentlich gesehen, zumeist aus nordamerikanischer Herkunft, einige Exoten ebenfalls, und zwar von Anbietern, die die Internationalität der Messe nutzen, um darauf hinzuweisen, dass es durchaus noch andere Hölzer gibt. Doussie scheint unter den Tropenhölzern das einzige zu sein, das noch eine nennenswerte Nachfrage auf unserem Markt generiert. Tafeln kombiniert mit Stein, Marmor oder Keramik kommen vorwiegend aus Italien. Große Formate sieht man allerorten, Spezialisten wie Bimbo setzen aber immer noch die Highlights. Weißlich, gräulich, bräunlich und schwärzlich sind die Farben. Die Bog Oaks von UAB Grigo aus Litauen fielen uns ins Auge: Es heißt, das Eichenholz sei mit natürlichen Mineralien behandelt, unklar ist aber, welche Reaktionen hinter den Farbtönen und den Wasser-, Eisen- oder Gerbsäure-Effekten stecken. Ein ungarisches Fischgrätmuster, materialzehrend diagonal moduliert, von Forestry Timber, Partner von Kölner-Parkett-Riese, passt in aktuelle Wohntrends und gefiel wegen der stoßfreien Authentizität. Risse, offene Äste, bisweilen provokative Strukturtiefen bleiben den Kunden erhalten. Bei den Holzoberflächen ist und bleibt geölt beziehungsweise gefärbt auf dem Vormarsch, absolut individualisiert, wie die vielen Auftragsanlagen mit ihren unterschiedlichen Walzen-, Bürsten- und Rollenausstattungen zeigen. Bei den Versiegelungen wird es um die bauseitigen UV-Systeme etwas ruhiger. Bei den industriellen Beschichtungen und der Farbgebung stehen weitestmöglich reproduzierbare Systeme im Vordergrund. Lösemittelfreie Wasserlacke mit absolut sicherer und schneller Anwendung bleiben im Fokus, wobei der Faktor Sicherheit für den Handwerker über der wie auch immer gearteten Definition der Lösemittelfreiheit liegt. LaminatBei Laminat setzt man dank Drucktechnik weiter auf Flexibilität. Längst erweist sich der Boombelag der Jahrtausendwende hinsichtlich seiner technischen Features als das Original für die facettenreichen LVTs, die mit der gleichen Optik, Oberfläche, Kantenbearbeitung, ähnlichem Format und heruntergezoomten Verriegelungsprofilen den Markt mit Siebenmeilenstiefeln aufmischen. Die Laminatbranche setzt auf tiefe Strukturen, sichert den Weg in diese Richtung aber mit einem Forschungsvorhaben beim Institut für Holztechnologie in Dresden (IHD) ab, das Langzeituntersuchungen zum Verhalten derart ausgestatteter Böden macht. Trends folgen denen bei Parkett, nur dass weniger fußbodengeeignete Holzarten wie Fichte und Pinie oder auch die Bergulme der Eiche etwas von ihrem Stellenwert abknapsen. Großzügig formatiert, extralang, die Farbe Greige als Mischung zwischen Grau und Beige, tiefenscharf, dreidimensional und technisch top ausgestattet kann Laminat in seiner hochwertigen Ausführung wie beim digitalbedruckten Glossartboden von Falquon durchaus glänzen. Auch wenn es das Marktempfinden bisweilen nicht hergibt, sind die Laminatanteile auf dem Bodenbelagsektor immer noch enorm, mit weltweitem Puffer, was die Abnahme der hergestellten Paneele angeht.